Für den FC Bayern München läuft die aktuelle Bundesliga-Saison bislang noch nicht ideal. Nach imposantem Start mussten die Münchner zuletzt zwei Unentschieden in Folge verschmerzen.
Das Wechseldrama um Robert Lewandowski im Sommer sorgte für Unruhe bei den Bayern. Schließlich meinte man aber, den Kader mit Mané, Gravenberch, Mazraoui, de Ligt und Tel verstärkt zu haben. Da sich die Bayern aber gerade mit dem Toreschießen schwertun, wird der Ruf nach einem richtigen Mittelstürmer wieder lauter.
Wer hingegen mittlerweile fest in München angekommen ist, ist Kingsley Coman. Zwar konnte er die Saison wegen einer Rotsperre aus der vergangenen Spielzeit erst am dritten Spieltag beginnen, kam aber seitdem in jedem Spiel von Beginn an zum Einsatz und überzeugte mit starken Auftritten.
Seine Vorgesetzten kommen aus dem Schwärmen gar nicht mehr raus. Bayern-Boss Oliver Kahn sagte im "Kicker" über den Flügelstürmer: "Er ist absolute Weltklasse und eine Attraktion für die Fans – technisch in Höchstgeschwindigkeit einer der besten Spieler weltweit, einer der besten Dribbler und auch im Abschluss immer gefährlich."
Auch Trainer Julian Nagelsmann spricht in den höchsten Tönen von Coman, der im Champions League-Finale 2020 das entscheidende Tor gegen seinen Jugendklub erzielte. Er sei "einer der besten Außenstürmer in Europa, wenn nicht mit der Beste."
Was für ein außergewöhnlicher Spieler Kingsley Coman ist, zeigt folgende Statistik: Der Franzose gewann bislang in jedem Jahr als Profi-Fußballer die nationale Meisterschaft. 2012/13 und 2013/14 mit Paris Saint-Germain, 2014/15 mit Juventus Turin und seit 2015/16 mit dem FC Bayern München.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Kingsley Coman keineswegs von Anfang an zur ersten Elf gehört hat. Immer wieder haben ihn Verletzungen zurückgeworfen und aus dem Rhythmus gebracht.
Von einer Verletzungsanfälligkeit will der ehemalige Technische Direktor der Bayern und Förderer Comans, Michael Reschke, allerdings nichts wissen. Schuld daran seien "die Gegner, die ihm die Knöchel weggetreten haben" gewesen.
Coman war von 2015 bis 2017 zunächst von Juventus Turin zum FC Bayern nur ausgeliehen gewesen. Danach konnten die Münchner ihn für 21 Millionen Euro verpflichten. Wie Reschke gegenüber dem "Kicker" jetzt erzählte, hatte die Entscheidung aber vorher für heftige Diskussionen geführt. Reschke selbst war dabei absoluter Fürsprecher und hatte sich für eine Verpflichtung des Franzosen starkgemacht. "Ich habe einen Kniefall gemacht", erklärte Reschke. Anschließend ergänzte er: "Weil ich wusste, dass Kingsley etwas ganz Besonderes hat."
Sicherlich spielt auch der Ehrgeiz des Franzosen in seine Klasse mit rein. Gegenüber dem "Kicker" fordert er, dass die Bayern unbedingt besser im europäischen und nationalen Pokal abschneiden müssten als im letzten Jahr. In der aktuellen Saison bekommt Kingsley Coman in aller Regel den Vorzug gegenüber Serge Gnabry, der sich in einer Formschwäche befindet.
Am Mittwoch beginnt gegen Inter Mailand für die Münchner die Gruppenphase der Champions League, in der sie auch auf den FC Barcelona und den alten Bekannten Robert Lewandowski treffen werden.
(sf)