Robert Lewandowski bei seiner Auszeichnung.Bild: dpa / Valeriano Di Domenico
Bundesliga
18.12.2020, 07:3018.12.2020, 08:17
Im schwarzen Smoking saß Robert Lewandowski entspannt
und mit ein wenig Abstand neben Manuel Neuer. Die beiden Bayern-Stars
hatten am Donnerstagabend bei der Weltfußballer-Gala abgeräumt – Neuer wurde Welttorhüter, Torjäger Lewandowski bekam von
Fifa-Präsident Gianni Infantino den Hauptpreis überreicht. "Das
bedeutet mir wirklich sehr, sehr viel", sagte der 32-Jährige, der als
erster Bundesliga-Profi zum Weltbesten gewählt worden war. Und der
Triple-Gewinner hofft auf einen Trend.
"Ich hoffe, dass wir nicht noch einmal so lange warten müssen", sagte
der Pole angesichts der 29 Weltfußballer vor ihm, die im Jahr ihres
Triumphes nicht für den FC Bayern gespielt hatten. "Ich hoffe, dass
unsere Ära noch bestehen bleibt. Wir haben sehr gute Spieler, sehr
junge Spieler, die bereit sind." Er freue sich sehr, in dieser
Mannschaft zu spielen.
FC Bayern stolz
"Ich kann heute nur schwer in Worte fassen, wie stolz und glücklich
wir sind", sagte der Münchner Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.
"Der FC Bayern hat noch nie in seiner Geschichte den Weltfußballer
gestellt, und Robert Lewandowski hat sich diese Ehre mehr als
verdient." Und Neuer habe das Torwartspiel auf ein "völlig neues
Niveau gehoben, er ist für mich der beste Torwart der
Fußballgeschichte".
Christian Seifert, Geschäftsführer der Deutschen Fußball-Liga, freute
sich über die "tolle Nachricht", dass der Weltfußballer in der
Bundesliga spielt. "An dieser Auszeichnung führte aus meiner Sicht
kein Weg vorbei", sagte er.
Die bisherigen Dauersieger werden langsam alt
Ein deutscher Nationalspieler hatte es nicht in die elf Profis
umfassende Vorauswahl für die Weltfußballer-Wahl geschafft. Joshua
Kimmich (25 Jahre) wurde nach dem Superjahr der Bayern zusammen mit
Lewandowski, Alphonso Davies (20) und dem dann zum FC Liverpool
gewechselten Thiago (29) in die Weltelf der Fifa gewählt. Bislang
einziger deutscher Titelträger bleibt Rekordnationalspieler
Lothar Matthäus aus dem Premierenjahr 1991, der damals für Inter
Mailand spielte.
In Zukunft dürfte es etwas leichter werden, zumindest zu den Top drei der Weltfußballer zu gehören. Die Dauersieger Cristiano Ronaldo
(Juventus Turin) und Lionel Messi (FC Barcelona) sind 35 und 33 Jahre
alt. Ronaldo gewann die Wahl bislang fünfmal, Messi triumphierte bei
sechs Weltfußballer-Vergaben. Entsprechend stolz war Lewandowski, in
der Ära der beiden Superstars gewonnen zu haben.
Der Bayern-Stürmer selbst hat mit seinen 32 Jahren noch lange nicht
genug. "Ich will noch viele Jahre auf einem Top-Niveau spielen",
sagte er. Egal, wie viele Titel er schon gewonnen habe. "Ich habe
immer im Kopf, den nächsten zu gewinnen", sagte er. Aber erst einmal
genoss er seinen Premierensieg: "Heute wird es schwierig, einfach
schlafen zu gehen", sagte Lewandowski.
(hau/dpa)
Nur wenige Wochen vor Beginn der Heim-EM war es vor allem eine Personalie, die den deutschen Fußball zuletzt bewegte. Julian Nagelsmann hatte in seiner Zeit als DFB-Trainer zunächst Anlaufschwierigkeiten, konnte sich mit seinen Entscheidungen aber in die Herzen der Fans kämpfen. Spätestens durch die vergangenen beiden Testspiel-Siege gegen Frankreich und die Niederlande entstand in Deutschland eine gewisse EM-Euphorie.