Es war ein trauriger Abend für die deutsche U21-Nationalmannschaft: Abwehrspieler Benjamin Henrichs etwa weinte nach dem 1:2 gegen die Spanier noch auf dem Rasen. Der letzte Auftritt für fast alle Spieler in einer U-Nationalmannschaft endete mit einem am Ende enttäuschenden zweiten Platz bei der Europameisterschaft in Italien.
Dabei war eigentlich alles für einen erfolgreichen Abend angerichtet: Der Titelverteidiger reiste mit breiter Brust ins Finale von Udine, da das Team in den Spielen zuvor mit attraktiven Offensivfußball Laune machte. Aus Deutschland gab es dementsprechend jede Menge Unterstützung: Das Endspiel verfolgten im Schnitt 9,2 Millionen Zuschauer in der ARD. Der Marktanteil für das Erste lag bei starken 32,2 Prozent – rund jeder dritte Zuschauer um diese Zeit schaute sich das Spiel an.
Die Zahlen waren noch höher, als noch vor zwei Jahren: Beim deutschen Finalsieg 2017 hatten noch 8,71 Millionen eingeschaltet, als ebenfalls die deutsche U21-Mannschaft gegen Spanien antrat, sich damals allerdings mit 1:0 durchsetzte.
Während die Spanier ihre Revanche feierten und auf dem Rasen den Pokal in den Nachthimmel von Udine stemmten, fiel ARD-Kommentator Steffen Simon jedoch ein kleines Detail auf: Der obligatorische Konfetti-Regen für das Siegerteam hatte nicht die Landesfarben von Spanien (Rot und Gelb), sondern blaue Schnipsel rieselten auf die feiernden Spieler herunter.
Beim deutschen Sieg vor zwei Jahren verschossen die Konfetti-Kanonen noch Schnipsel in Schwarz-Rot-Gold. Die erste Vermutung von Steffen Simon, die er den über neun Millionen TV-Zuschauern präsentierte: Das Konfetti könnte wohl in Blau gehalten sein, weil die italienischen Gastgeber mit einem EM-Sieg des eigenen Teams gerechnet haben.
Simons zweite Vermutung: Beim Blau handelt es sich um die Farbe des Europäischen Fußballverbands Uefa.
War Inspektor Simon hier einem großen Fail auf der Spur oder gar einer italienischen Verschwörung? Das Ego der Italiener war immerhin tatsächlich etwas gekränkt: War es doch die Squadra Azzurra, die zum Auftakt gleich mal den späteren Sieger Spanien mit 3:1 schlagen konnten – als einziges Team wohlgemerkt. Doch die hochgelobten Italiener flogen raus... Und das Konfetti blieb?
Nein, Simons zweite Vermutung stimmte, wir haben nämlich bei der Uefa nachgefragt.
Auf Nachfrage von watson erklärte ein Uefa-Sprecher, dass die Kanonen in diesem Jahr mit blauen Schnipseln gefüllt wurden, weil das zum Marketingkonzept des Verbands gehörte: "Blau wurde ausgewählt, da dies das Colour-Branding für den Wettbewerb ist".
Es gab also keine Verschwörung, keinen Fail und auch keinen peinlichen Fauxpas, sondern der moderne Fußball steckte dahinter. Ja, da sind wir ja erleichtert. Den Spaniern dürfte das egal gewesen sein.
(bn)