Am Sonntagnachmittag um 14 Uhr versammelten sich die Bayern-Stars – alle trugen Schutzmaske – beim Trainingsgelände an der Säbener Straße. Von dort ging der Tross mit zwei Bussen weiter – zum Infinity-Hotel in Unterschleißheim nördlich von München, das für die nächsten sechs Nächte das Zuhause der Bayern-Profis sein wird.
Das Business-Hotel, das der Bundesliga-Leader komplett für sich hat, liegt optimal zwischen dem Münchner Flughafen und der Allianz Arena. Sonst dient es den Bayern meist vor Heimspielen als Basis. Einen Fan-Auflauf gab es übrigens nicht: Bei der gestrigen Hotelankunft war auch nur ein Anhänger vor Ort.
Am Sonntag um 18 Uhr stand das erste Quarantäne-Training für die Bayern-Profis auf dem Programm. Nach vier Wochen Training in Kleingruppen waren nun wieder Zweikämpfe und taktische Übungen angesagt. Das Team von Hansi Flick absolvierte in der leeren, nur 15 Minuten vom Hotel entfernten Allianz Arena allerdings erst einen lockeren Aufgalopp.
In den kommenden Tagen wird wegen der Hygiene-Vorschriften der DFL weiterhin in der Allianz Arena oder isoliert auf dem Jugendcampus trainiert. Am Freitag wird Trainer Flick wie vor Bundesliga-Spieltagen eine Pressekonferenz geben, aber natürlich nur virtuell über die Videokonferenz-Plattform Zoom.
Viel Abwechslung werden die Bayern-Profis in der kommenden Woche nicht haben. Eigentlich besteht ihr Leben bis am Samstag nur aus drei Dingen: Schlafen, Essen, Training. Dabei müssen die Hygiene-Vorgaben der DFL strikt gehandhabt werden.
Obwohl sie zusammen trainieren, schlafen Spieler in Einzelzimmern. Bei Teamsitzungen herrscht Sicherheitsabstand, Mahlzeiten werden getrennt voneinander eingenommen und die Knöpfe in den Aufzügen sollen mit dem Ellbogen betätigt werden, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren. Außerdem wird explizit empfohlen, nicht das Handy oder die Playstation eines Teamkollegen zu benutzen.
Die Zimmer der Bayern-Stars werden nicht vom Hotelpersonal gereinigt, die Betten müssen Thomas Müller und seine Kameraden also selber machen. So soll dazu beigetragen werden, dass der Kontakt mit Menschen außerhalb des Klubs auf ein absolutes Minimum reduziert wird.
Am Samstag geht es für die Bayern per Privatflugzeug nach Berlin. Am Sonntag um 18 Uhr spielt der Bundesliga-Tabellenführer bei Union Berlin. Das Ziel ist klar: Mit einem Sieg wollen die Bayern den ersten Verfolger Dortmund auf Distanz halten.
Nach der Rückkehr aus Berlin dürfen die Spieler zwar nach Hause zu ihren Familien, sie sind aber weiter in beschränktem Sondermodus unterwegs. Statt Hotel-Quarantäne heißt es dann Heim-Quarantäne, jeglicher Kontakt zur Außenwelt soll absolut vermieden werden. Eine Extremsituation, die sich bis zum geplanten Saisonende hinziehen wird – bis mindestens Ende Juni oder womöglich noch länger.
(pre)