DFB-Team: Nagelsmann ranzt Journalisten an – "falsche Regelauslegung"
"Nee, fehlt nicht. Wieso soll der fehlen?" Starr blickte Bundestrainer Julian Nagelsmann einen Journalisten auf der ersten Pressekonferenz zu den finalen WM-Quali-Spielen gegen Luxemburg (14.11.) und die Slowakei (17.11.) an.
Die Frage, die den Puls des Bundestrainers in die Höhe schnellen ließ, kam eigentlich ganz einfach daher: Fehlt Nagelsmann durch die Nominierung von vier statt drei Torhütern nicht ein Spieler, den er auf dem Feld einsetzen könnte? Die kurze Antwort: Nein.
DFB-Team: Nagelsmann erklärt Torwart-Regelung
Julian Nagelsmann war jedoch trotzdem aufgebracht: "Wir haben 21 Feldspieler dabei und es sind nicht alle vier Torhüter auf der Bank. Es gibt Regularien, wie viele Torhüter du auf dem Spielberichtsbogen schreiben darfst." Und diese Anzahl beträgt bei WM-Quali-Spielen immer drei. Deshalb sei es für Nagelsmann auch egal, ob er vier oder acht Torhüter nominiert. Am Ende werden nur drei im Kader stehen.
Nagelsmann fügte leicht aufgeregt hinzu: "Das habe ich auch schon gelesen. Aber das ist eine falsche Regelauslegung." Dazu kommt, dass Nagelsmann insgesamt 25 Spieler nominiert hat, in den Kader jedoch nur 23 Spieler schreiben darf. Neben einem Keeper wird also noch ein zusätzlicher Akteur auf der Tribüne Platz nehmen müssen.
Nachdem sich der 38-Jährige in Rage geredet hatte, versuchte es der Reporter mit etwas Beschwichtigung und fragte diesmal präziser nach: Warum Nagelsmann vier statt der sonst üblichen drei Torhüter mitgenommen habe, wollte er wissen.
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Die Antwort gliederte Nagelsmann in zwei Punkte auf. Einerseits seien vier Torhüter besser für die Trainingssteuerung: "Wir haben einfach viele Spieler, die nach dem Training noch schießen wollen. Da einen zusätzlichen Torwart zu haben, ist gut und wichtig."
Neben dieser sportlich plausiblen Erklärung zählt Nagelsmann weiche Faktoren auf. Es sei als Belohnung für die vier Torhüter zu sehen. Gleichzeitig habe er noch die unglückliche Nominierung von Noah Atubolu in der letzten Länderspielpause im Kopf. Der Freiburger Keeper musste im Oktober verletzungsbedingt früher abreisen.
"Er hat es verdient, noch mal dabei zu sein und sich zu zeigen." Ähnlich rechtfertigte Nagelsmann die Nominierung von Augsburgs Finn Dahmen – obwohl es beim FCA sportlich nicht gut läuft und Dahmen zuletzt unglücklich aussah gegen Leipzig. "Wir wollen ihn nicht gleich fallen lassen, weil er über die vergangenen zwei Jahre gute Leistungen gezeigt hat", führte Nagelsmann aus.
DFB-Team: Julian Nagelsmann setzt Leroy Sané unter Druck
Auch noch nicht fallen gelassen hat Nagelsmann seinen Ex-Bayern-Spieler Leroy Sané. Etwas überraschend ist der 29-Jährige wieder dabei, nachdem es zunächst danach aussah, als hätte er sich mit seinem Wechsel zu Galatasaray ins Abseits manövriert.
"Er weiß, dass es nicht mehr unzählige Chancen gibt, sich auf Nationalmannschaftsebene zu beweisen, zumindest unter meiner Führung", stellte Nagelsmann klar. Und fügte an: "Wenn wir auf der Position sechs, sieben Spieler zur Auswahl hätten, hätte er es deutlich schwerer."
Dennoch erklärte Nagelsmann, weshalb er sich so deutlich zu Sanés Chancen in der Nationalmannschaft äußerte: aufgrund einer total transparenten und offenen Kommunikation, die er schon mit Sané geführt habe.
Der ehemalige Bayern-Trainer betonte: "Vom Profil her bringt er alles mit, was wir auf der Position brauchen." Nur eben, rufe Sané das nicht immer ab. "Deswegen hat er jetzt die Chance."
