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Frauen-WM: Bundestrainerin Voss-Tecklenburg kritisiert Fifa heftig

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Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg ist mit dem jüngsten Kurs der Fifa nicht einverstanden. Bild: www.imago-images.de / IMAGO/Herbertz
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Übertragungsrechte der Frauen-WM: Bundestrainerin Voss-Tecklenburg kritisiert Fifa heftig

05.05.2023, 16:29
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Stell dir vor, es ist WM und keine:r schaut zu. Der Fußball-WM der Frauen in Australien und Neuseeland droht genau so ein Szenario. Die Übertragung der Spiele im deutschen Fernsehen ist auch wenige Wochen vor dem Wettbewerb noch immer nicht geklärt.

Dabei mangelt es bestimmt nicht an Interesse. Schon die letzte Frauen-EM in England sorgte für Rekord-Quoten. Jetzt äußert sich Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg zu dem WM-Debakel.

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Was im Männerfußball niemals denkbar wäre, könnte nun für Fußball-Fans und Spielerinnen aus Deutschland doch traurige Realität werden. Im Juli und August steht der wohl wichtigste Wettbewerb für Frauen-Teams aus der ganzen Welt an. Fifa und öffentliche-rechtliche Sender ARD und ZDF konnten sich in Verhandlungen über TV-Rechte jedoch immer noch nicht einigen.

Die Ursache für den Zwist, wie so häufig, wenn es um die Fifa geht, ist das Finanzielle. Laut "Bild" bieten die Öffentlichen aktuell sechs bis acht Millionen. Die Fifa will hingegen zehn Millionen für die Übertragungsrechte.

Falls TV-Sender und Fifa zu keiner Einigung kommen, könnten die Spiele gar nicht im deutschen Fernsehen zu erleben sein. Fifa-Präsident Gianni Infantino droht damit, den Wettbewerb "nicht in die 'Big 5' europäischen Länder zu übertragen." Damit ist eben auch Deutschland gemeint. Infantino spricht hier von einer "moralischen und rechtlichen Verpflichtung" gegenüber dem Frauen-Fußball. Er fordert die gleiche Summe für die Übertragungsrechte wie bei der Männer-WM, obwohl nachweislich in der Gesamtheit die Spiele nicht so oft geschaut werden.

Fifa schiebt wohl rechtzeitige Verhandlungen auf

Seltsam ist auch der späte Zeitpunkt für die Verhandlungen. Dazu äußert sich National-Spielerin Almuth Schult gegenüber "Bild" : "Die Fernsehübertragung auf den wichtigsten europäischen Märkten wenige Monate vor Turnierstart nicht geklärt zu haben, das gäbe es bei den Männern einfach nicht."

Diese Frauen-WM wird erstmals einzeln vermarktet. Zuvor bot die Fifa die Rechte nur zusammen mit denen für die Männer-WM an.

Rechtzeitige Verhandlungen hat die Fifa dann aber wohl doch aufgeschoben. Nationalspielerin Schult meint dazu: "Die Ursache scheint der Zeitplan der Fifa zu sein. Die Ausschreibung hätte schon weit im vergangenen Jahr erfolgen müssen."

Voss-Tecklenburg bleibt optimistisch

Die Zeichen stehen also schlecht für Fans und Spielerinnen. Auch Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg kritisiert das Vorgehen. Gegenüber "Bild" meinte die ehemalige Nationalspielerin und mehrfache Europa-Meisterin: "Dass unsere WM-Spiele nicht in Deutschland übertragen werden, ist für mich unvorstellbar."

Trotz der schlechten Aussichten bleibt sie zuversichtlich: "Ich bleibe daher hoffnungsvoll, dass die Fifa und die interessierten TV-Sender sich im Sinne der Entwicklung des Frauenfußballs, der Sichtbarkeit, der Millionen Fans sowie der sportlichen Wertigkeit des Turniers einigen werden." Das sei alternativlos.

Es bleibt also zu hoffen, dass Millionen von Fans ihr Team auch vom Fernseher aus unterstützen können.

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