Seit November 2019 ist Herbert Hainer Präsident des FC Bayern München. Er tritt damit das Erbe von Uli Hoeneß an – keine leichte Aufgabe. Im Interview mit der "Bild am Sonntag" bilanziert er nun sein erstes Jahr als Bayern-Präsident, äußert sich aber auch zu den Einnahme-Verlusten durch die Corona-Krise und den Gerüchten um Trainer Hansi Flick – außerdem überrascht mit einem Vorschlag zu den beiden Stars Thomas Müller und Manuel Neuer.
Es sei "ein unheimlich intensives Jahr" gewesen, fasst Hainer die Höhen und Tiefen des Triple-Gewinners zusammen. Die Corona-Pandemie habe dem Klub allerdings auch schwer geschadet. Man habe allein 100 Millionen Euro Umsatzrückgang durch die fehlenden Zuschauer-Einnahmen verzeichnen müssen. "Einen Gewinn werden wir im laufenden Geschäftsjahr sicherlich nicht erwirtschaften. Dafür sind die Schleifspuren zu groß", räumt Hainer ein.
Er gesteht aber auch, dass es andere Spitzen-Vereine wesentlich heftiger getroffen habe. "Ich bin der Meinung, dass wir in wirtschaftlichen Dingen auch international absolut führend sind. Wir haben keine Schulden, uns gehört das Stadion zu 100 Prozent, der Campus ist abbezahlt. Das hat kaum ein anderer Klub."
Auf die Frage, ob der aktuelle Trainer, Hansi Flick, auch in der nächsten Saison noch Bayern-Coach sein wird, antwortet Hainer nur: "Er hat einen Vertrag bis 2023." Auf Nachfrage wird er dann noch ein wenig konkreter: "Gehen Sie davon aus, dass wir die Arbeit von Hansi Flick wertschätzen. Wir sind ihm sehr dankbar für das, was er geleistet hat. Er wird uns zu den nächsten Titeln führen."
Angesprochen auf die bittere Pokal-Niederlage gegen Holstein Kiel und die zuletzt schwächeren Auftritte in der Liga, erklärt Hainer in Bezug auf den Bayern-Trainer: "Hansi Flick hat die Situation professionell gemanagt und betont immer wieder, dass man täglich hart weiterarbeiten muss, um an der Spitze zu bleiben."
Hainer wird dann auch nach den Zukunftsplänen für die beiden Stars der Mannschaft, Thomas Müller und Manuel Neuer, gefragt. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hatte zuvor betont, man müsse Thomas Müller und Manuel Neuer nach deren aktiven Karrieren weiter in den Klub einbinden. Das sieht Hainer offenbar ähnlich – auch wenn er sich andere, ungewöhnliche Pläne für Thomas Müller vorstellen kann:
Dass Müller tatsächlich nach seiner aktiven Karriere noch eine zweite Sportlerkarriere als Dressurreiter dranhängt, dürft unwahrscheinlich sein. Aber der Hinweis auf eine Zukunft als Pferdezüchter ist mit Blick auf das Müllersche Gestüt Gut Wettlkam nicht abwegig. Trotzdem, die Ansage des Präsidenten ist klar: Wenn Müller und Neuer wollen, werden sie auch nach ihrer aktiven Spielerlaufbahn bei den Bayern eine Rolle spielen.
(lau)