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Für gewöhnlich erfüllt es jeden Fußballverein mit Stolz, wenn einer seiner Profis für eine Nationalmannschaft nominiert wird. Das dürfte bei Borussia Dortmund ganz grundsätzlich nicht anders sein. Dennoch dürften die BVB-Bosse die Nominierungen von Mats Hummels, Niklas Süle, Julian Brandt und Niclas Füllkrug zuletzt auch kritisch beäugt haben.
Denn alle vier sind mit dem DFB-Team in die USA gereist, wo die ersten Trainingseinheiten unter dem neuen Bundestrainer Julian Nagelsmann anstehen. Zum Programm gehören auch zwei Testspiele: am Samstagabend geht es gegen die USA, drei Tage später gegen Mexiko. Die zweite Partie wird nach deutscher Zeit erst um 2 Uhr in der Nacht angepfiffen.
Und genau das sorgte in Kombination mit der weiten Reise bereits in den vergangenen Wochen für großen Unmut bei Borussia Dortmund. Denn die Nationalmannschaft wird erst am Donnerstagmorgen wieder in Deutschland landen, wo die Profis dann womöglich noch mit Jetlag zu kämpfen haben.
Den Dortmundern würde besonders wenig Zeit zur Akklimatisierung bleiben, denn schon am Freitagabend muss der BVB wieder in der 1. Bundesliga ran. Vor heimischer Kulisse geht es dann gegen Werder Bremen.
"Es ist mit der Zeitverschiebung und der Reise sicher nicht optimal. Wir haben einfach einen Nachteil bei der Anzahl an Spielern, die wir abstellen", ärgerte sich BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl bei Sky. Dabei bestätigte er Gespräche über eine mögliche Verlegung der Partie: "Wir haben natürlich – auch ich in meiner Person – mit der DFL, mit den Fernsehsendern und dem DFB gesprochen."
Letztlich gebe es aber keine andere Lösung, das Spiel wird wie geplant am Freitagabend ausgetragen. Laut "Bild" haben sich die Dortmunder Verantwortlichen allerdings etwas überlegt, um ihren vier deutschen Nationalspielern bei der Akklimatisierung in der Heimat zu helfen.
Demnach sollen Hummels, Süle, Brandt und Füllkrug schon vor dem Rest der DFB-Auswahl abreisen. Der BVB stelle einen Privatjet, soll sich diesen einen hohen fünfstelligen Betrag kosten lassen.
Beim Duell mit Mexiko werden die Dortmunder dem Bericht zufolge noch dabei sein, anschließend aber direkt abreisen. Das Quartett soll so im Flugzeug seinen Schlaf bekommen.
Der Bundesligist hat diesen Plan gegenüber der "Bild" bestätigt. Dabei wirkte der BVB möglicher Kritik entgegen: "Das Thema Nachhaltigkeit ist für uns als Verein von großer Bedeutung. Durch die Ansetzung unseres Ligaspiels gegen Werder Bremen sehen wir uns in dieser Länderspielperiode einer besonderen Situation ausgesetzt, die Leistungsfähigkeit unserer Spieler genießt höchste Priorität. Grundsätzlich kompensieren wir die Flugreisen unserer Mannschaft mit anerkannten Zertifikaten. So handeln wir auch in diesem Fall."
Der BVB darf zudem auf eine Sonderbehandlung vonseiten Nagelsmanns hoffen. "Wir haben das natürlich im Hinterkopf. Wenn alles gut läuft, werden wir das berücksichtigen", deutete er vorm Abflug in die USA an, die vier Borussen eventuell zu schonen.
Der Bundestrainer wollte sich aber auch noch nicht endgültig darauf festnageln lassen: "Wenn ich jetzt sage, dass kein Dortmunder im zweiten Spiel aufläuft und dann haben wir sieben Verletzte, dann werden alle gleich sagen, dass ich bei meiner ersten Presserunde schon gelogen habe. Von daher schauen wir, was passiert und versuchen unserer Verantwortung gerecht zu werden."
Die Dortmunder Bosse werden diesmal also die Daumen drücken, dass nicht nur ihre Profis die Länderspielpause schadlos überstehen.
