Die eskalierte Mitgliederversammlung des Rekordmeisters FC Bayern Ende November und die hitzig geführte Debatte um das Katar-Sponsoring beschäftigen Vorstandschef Oliver Kahn nach wie vor. In einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" verteidigte er den Deal mit dem Emirat nun erneut.
"Rückblickend wäre es sicher besser gewesen, die Veranstaltung weiterlaufen zu lassen, da sind wir uns einig. So, wie diese Versammlung gelaufen ist, kann keiner zufrieden sein", räumte Kahn im Hinblick auf die Jahreshauptversammlung ein. Präsident Herbert Hainer stoppte nach fünf Stunden Versammlung die Wortbeiträge abrupt und erklärte die Versammlung für beendet.
Dennoch bliebt Kahn bei seiner Meinung:
Der 52-Jährige sagte, dass es natürlich immer auch um wirtschaftliche Interessen gehe, fragte aber auch, ob sich durch einen Boykott der WM in einem Jahr in Katar dort dann etwas zum Besseren entwickele.
Zudem ließ der ehemalige Nationaltorwart offen, wie der Klub künftig mit dem Vertrag umgehen werde. "Wir werden ihn erfüllen und in der Zwischenzeit genau beobachten, wie sich die Dinge entwickeln. Und dann werden wir entscheiden, wie es weitergeht", sagte er.
Katar wird seit vielen Jahren von Menschenrechtsorganisationen scharf kritisiert. Seit Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in das Land vor zehn Jahren sind nach Informationen des "Guardian" mehr als 6500 Gastarbeiter gestorben. In einem aktuellen Lagebericht von Amnesty International war die Rede von 15.021 Toten.
Bei der Jahreshauptversammlung der Bayern am 25. November sollte schlussendlich darüber entschieden werden, die umstrittene Sponsorenbeziehung mit der Fluglinie Qatar Airways auslaufen zu lassen und damit zu beenden. Einen entsprechenden Antrag hatten die Anhänger des deutschen Rekordmeisters eingereicht.
(abd)