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FC Bayern: Experte redet Klartext zur Debatte um Thomas Müller und Thomas Tuchel

10.02.2024, xblx, Fussball 1.Bundesliga, Bayer 04 Leverkusen - FC Bayern M
Thomas Tuchel (l.) wechselt Thomas Müller ein: Ein gewohntes Bild beim FC Bayern in dieser Saison.Bild: imago images / Jan Huebner
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FC Bayern in der Krise: Experte wird in Debatte um Müller und Tuchel deutlich

14.02.2024, 11:03
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Geht es nach Jamal Musiala, ist es eigentlich ganz einfach. "Wir müssen auf unsere Abläufe vertrauen, in die Eins-gegen-eins-Situationen gehen, Doppelpässe suchen", sagte er in einem Video auf der Vereins-Webseite.

Dass diese Abläufe beim FC Bayern aber aktuell nicht funktionieren, machte Thomas Müller in seinem Wut-Interview bei Sky nach der 0:3-Niederlage in Leverkusen deutlich. "Da fehlen mir, und da können wir unseren Oliver Kahn zitieren, teilweise die Eier und diese Freiheit", schimpfte Müller und machte bei seinem Team "eine Verkopftheit" aus.

Vor dem Hinspiel im Champions League Achtelfinale gegen Lazio Rom ruckelt es bei den Münchnern gehörig. Und automatisch stellt sich bei allen Beobachter:innen die Frage: Würde es mit Thomas Müller besser laufen?

Denn in den Startelf-Überlegungen seines Trainers Thomas Tuchel spielt die Bayern-Legende in dieser Saison kaum eine Rolle. Lediglich in 17 Prozent der bisherigen Pflichtspiele stand er in der Startelf.

Im Trubel um das Debakel in Leverkusen ging ein Satz von Müller zu seinen Einsatzzeiten unter. Gleichzeitig lässt er tief blicken. "Auf mich zu verzichten, ist jetzt kein neuer personeller, taktischer Ansatz."

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Jan Platte, der das Spiel am Mittwochabend bei Dazn kommentieren wird, macht im Gespräch mit watson klar, dass der FC Bayern mit einem Thomas Müller in der Startelf den Vorstellungen von Jamal Musiala deutlich näher kommen würde.

"Ich sehe Thomas Müller weiterhin sehr gerne auf dem Platz. Sein Stand ist in der Hierarchie aber aktuell nicht der Beste", sagt Platte. "Aber ich erinnere mich an viele gute Champions-League-Auftritte von ihm."

FC Bayern: TV-Kommentator ordnet Müllers Wut-Interview ein

Selbst wenn der Angreifer aktuell nicht in überragender Topform sei, würde er dem Team mit seiner Spielweise und dem dauerhaften Coaching der Mitspieler guttun und das Spiel der Bayern verändern.

"Man sieht ihn, man hört ihn, man spürt ihn. Selbst bei einigen Einwechslungen, wo die Bayern schon komfortabel geführt haben, war nach der Einwechslung von Müller noch einmal eine ganz andere Stimmung auf dem Platz", beschreibt Platte seine Wirkung. "Aber am Ende muss es Thomas Tuchel entscheiden."

Wie schon bei seinem Interview auf Sky hörbar war, ist dem Offensivspieler das Wohl des FC Bayern ein enormes Anliegen. Und das spricht er ungefiltert an. Schon die komplette Saison über ist es das Bayern-Urgestein, das nach Niederlagen vor die TV-Kameras treten muss, um die Pleiten und Rückschläge zu erklären.

"Ihm ist rund um den Klub nichts egal und das können die Bayern in der aktuellen Phase meiner Meinung nach sehr gut gebrauchen: Dass Leute da sind, denen es sehr wichtig ist, dass der FC Bayern in diesem Achtelfinale der Champions League weiterkommt", meint der erfahrene TV-Kommentator.

Ob Müller deswegen in der Startelf steht, wollte der Trainer Tuchel noch nicht verraten, "aber die Chancen stehen gut", sagte er auf der Pressekonferenz am Dienstagabend.

Platte nimmt Tuchel in Schutz

Dass die Münchner einen spektakulären Sieg brauchen, um der negativen Stimmung rund um den Verein entgegenzuwirken, glaubt der Kommentator nicht. Viel mehr komme es auf die Art und Weise an. "Wenn sie die Partie über 90 Minuten kontrollieren und 2:0 gewinnen, wäre es erstmal genau der richtige Schritt."

Aufgrund der Leverkusener Topform mitsamt 31 ungeschlagenen Pflichtspielen in dieser Saison und der schwankenden Bayern-Leistungen sei die Niederlage im Bundesliga-Topspiel für ihn nicht so "super überraschend" gekommen.

Dass die Aussagen von Bayern-Coach Tuchel im Nachhinein erneut als dünnhäutig bewertet wurden, kann Jan Platte nicht nachvollziehen.

"Ich finde ihn eloquent und sehr klar in ganz vielen Erklärungen. Es gibt immer wieder Momente, wo ich die Schärfe nicht unbedingt teile, aber das zeichnet ihn als Menschen auch aus. Er spielt keine Rolle. Man merkt ihm die Schwere seiner Aufgabe in seinen Erklärungen immer wieder an."

So wirke auf ihn auch Tuchels öffentliches Rätselraten ob der großen Diskrepanz zwischen Trainings- und Spielleistung der Bayern-Stars authentisch.

FC Bayern: Lazio-Rom-Experten erwarten mindestens fünf Gegentore

Der Vorteil für die Münchner: Lazio könnte der ideale Aufbaugegner sein. Die Italiener befinden sich nach der Vize-Meisterschaft im vergangenen Jahr in dieser Spielzeit weit entfernt von der Topform. Viel mehr ist es ein stetiges Auf und Ab, zudem glänze das Team laut Platte nicht mit "wahnsinnig viel Dynamik und Energie".

Der Dazn-Kommentator zeigt sich deshalb optimistisch: "Selbst, wenn sie tief in der eigenen Hälfte nur verteidigen, haben sie für mich nicht die Qualität, um die Bayern so zu nerven, dass sie nicht zu Torchancen kommen." In der Vergangenheit hatten die Münchner immer wieder Probleme, Lösungen gegen tief stehende Gegner zu finden.

Dessen sind sich auch die Italiener bewusst. Fast schon ehrfürchtig sagte Trainer Maurizio Sarri: "Es wird ein extrem schwieriges Spiel, an der Grenze zum Unmöglichen."

Auch Dazn-Kommentator Platte hat aus Italien ähnlich düstere Prognosen gehört: "Sie haben gesagt, es wäre sehr verwunderlich, wenn sie in Summe von Hin- und Rückspiel nicht fünf Gegentore kassieren."

FC Bayern: Leon Goretzka trifft überraschende Aussage zur Trainersuche

Dass es für den FC Bayern in der Bundesliga praktisch um nichts mehr geht, war am Samstagabend kaum zu erkennen. Die Münchener starteten beim 1. FC Union zwar nicht in Bestbesetzung, spielten über weite Strecken aber trotzdem wie aus einem Guss.

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