
Im Zweikampf: Real Madrids Eden Hazard (v.) und Altlético Madrids João Félix.Bild: imago images / Marca
Fußball International
Die zehn teuersten Transfers des vergangenen Sommers kosteten zusammen fast eine Milliarde Euro. Ihre neuen Arbeitgeber setzten große Hoffnungen in ihre kostspieligen Neuverpflichtungen, doch nicht immer hielten die neuen Stars, was sie versprachen. Vor allem ganz an der Spitze ist die Bilanz ernüchternd.
Philipp Reich / watson.ch
Romelu Lukaku
- Für 65 Millionen Euro von ManUnited zu Inter Mailand
- Bilanz: 45 Spiele, 29 Tore, 5 Assists
Der Inter-Rekordzugang hat auch in Mailand sofort seine Tore gemacht. Mit 23 Treffern aus 34 Liga-Spielen liegt der 27-jährige Belgier hinter Cristiano Ronaldo und Ciro Immobile auf Rang drei der Torschützenliste, auch dank ihm hat Inter die zweitmeisten Tore der Liga auf dem Konto. Der Stoßstürmer ist aber nicht nur torgefährlich, er deckt außerdem den Ball gut ab und schafft so auch immer wieder Räume für seine Sturmpartner Alexis Sanchez oder Lautaro Martinez. Etwas mehr Mühe hat Lukaku allerdings, wenn es gegen die Großen geht: Gegen Juve, Atalanta, Lazio, Roma, Napoli und Milan gelangen ihm in elf Spielen fünf Treffer.
Note: 1,5

Nicht billig, aber bullig: Romelu Lukaku.Bild: imago images / Uk Sports Pics Ltd
Rodri
- Für 70 Millionen Euro von Atlético Madrid zu ManCity
- Bilanz: 50 Spiele, 4 Tore, 2 Assists
Der defensive Mittelfeldspieler hat sich bei den "Citizens" trotz großer Konkurrenz (Ilkay Gündogan, Fernandinho) sofort einen Stammplatz erkämpft und ist aus dem Starensemble von Pep Guardiola nicht mehr wegzudenken. Der 24-jährige Spanier erinnert stark an Sergio Busquets – er ist extrem zweikampfstark, passsicher (92,9 Prozent erfolgreich) sowie pressingresistent und schaltet sich ab und an gar in die Offensive mit ein.
Note: 1,0

Bussi, Rodri.Bild: imago images / MB Media Solutions
Frenkie de Jong
- Für 75 Millionen Euro von Ajax Amsterdam zu Barcelona
- Bilanz: 40 Spiele, 2 Tore, 4 Assists
Die erste Saison in Barcelona war für den 23-jährigen Niederländer nicht einfach. Seine Position im defensiven Mittelfeld war schon von Sergio Busquets besetzt. Deshalb wurde de Jong – anders als bei Ajax, wo er als Sechser den Spielrhythmus vorgab – viel offensiver eingesetzt, als er es gewohnt ist. Als Achter kam der schmächtige Blondschopf aber nie richtig zur Entfaltung: Im Gegenpressing fehlte im die nötige Aggressivität und statt in die Tiefe zu spielen, suchte er lieber den sicheren Pass. "Der Fußball ist anders, als ich es gewohnt bin", musste de Jong eingestehen. Dennoch nahm er viel Einfluss aufs Barça-Spiel. Just in dem Moment als er ausfiel, verloren die Katalanen im Titelrennen die entscheidenden Punkte.
Note: 2,5

Frenkie de Jong braucht noch etwas Eingewöhnungszeit.Bild: imago images / ZUMA Press
Lucas Hernández
- Für 80 Millionen Euro von Atlético Madrid zu Bayern München
- Bilanz: 24 Spiele, 0 Tore, 1 Assist
Das erste Bayern-Jahr war für den französischen Weltmeister eines zum Vergessen. Nach einem halben Jahr Verletzungspause wollte der Verteidiger bei den Bayern zu Saisonbeginn endlich wieder so richtig durchstarten, in der Innenverteidigung und auf links zeigte er solide Leistungen. Doch dann folgte im Oktober bereits die nächste Verletzung, die ihn bis Februar erneut außer Gefecht setzte. In dieser Zeit war Hansi Flick neuer Trainer geworden, Alphonso Davies links hinten die Entdeckung der neuen Saison und das Zentrum mit Jérôme Boateng und David Alaba eingespielt. Hernández kam deshalb kaum mehr zum Zug.
Note: 3,0

Lucas Hernández hatte in seinem ersten Bayern-Jahr mit Verletzungen zu kämpfen.Bild: imago images / Passion2Press
Nicolas Pépé
- Für 80 Millionen Euro von OSC Lille zu Arsenal
- Bilanz: 41 Spiele, 8 Tore, 9 Assists
Was Arsenals Rekordeinkauf in seiner ersten Premier-League-Saison fehlte, war die Konstanz. Der Neuzugang aus Lille hatte immer wieder brillante Momente und steht mit 17 Scorerpunkten (acht Tore/neun Assists) teamintern an Position drei. Doch bei den Gunners hatte man sich vom rechten Flügel deutlich mehr erhofft. Denn immer wieder taucht Pépé vollkommen ab und steht verloren im leeren Raum zwischen Sturmspitze Aubameyang und dem Rest des Teams. Die Folge: Ganze 28 Mal wurde der 25-jährige Ivorer ein- oder ausgewechselt.
Note: 3,0

Nicolas Pépé war nur so lala. Bild: imago images / Paul Marriott
Matthijs de Ligt
- Für 85,5 Millionen Euro von Ajax Amsterdam zu Juventus Turin
- Bilanz: 38 Spiele, 4 Tore, 1 Assist
Der zweitteuerste Abwehrspieler aller Zeiten hatte zu Beginn der Saison große Probleme, sich an die härtere Gangart und die taktischere Spielweise in Italien zu gewöhnen. Immer wieder unterliefen ihm bei Ajax nie gesehene Unsicherheiten, was zu teils heftiger Kritik führte. Dazu kam viel Pech mit mehreren verschuldeten Handelfmetern, die durch die strenge Regel-Auslegung in der Serie A nach Konsultation des VAR gepfiffen wurden.
Neben de Ligt holte Juventus im Sommer auch den Türken Merih Demiral, der sich prompt den Stammplatz eroberte, danach jedoch mit einem Kreuzbandriss ausfiel. De Ligt rückte zurück in die Stammformation, steigerte sich massiv und ist nun in der Juve-Innenverteidigung neben Leonardo Bonucci gesetzt.
Note: 2,0

Er ist kein Mensch, er ist kein Tier, er trägt bei uns die Nummer vier.Bild: imago images / Gribaudi/ImagePhoto
Harry Maguire
- Für 87 Millionen Euro von Leicester City zu ManUnited
- Bilanz: 52 Spiele, 3 Tore, 3 Assists
Bei ihm scheiden sich die Geister: Weil seine Bewegungen etwas hölzern wirken und der 1,94-Meter-Hüne, der rund 100 Kilogramm auf die Waage bringt, am Ball nicht immer ganz stilsicher ist, wurde der teuerste Verteidiger der Welt in seiner ersten Saison bei ManUnited regelmäßig mit Kritik eingedeckt. Doch Trainer Ole Gunnar Solskjaer vertraut seinem Captain blind. Zusammen mit Victor Lindelöf bildet der 27-jährige Engländer mittlerweile eines der stabilsten Innenverteidiger-Duos der Premier League.
Note: 2,0

Harry Maguire kam bei der WM 2014 groß raus, bei der WM 2010 war er noch als Fan dabei.Bild: www.imago-images.de / Michael Regan/NMC Pool
Eden Hazard
- Für 115 Millionen Euro von Chelsea zu Real Madrid
- Bilanz: 21 Spiele, 1 Tor, 7 Assists
"Eine Million Euro pro Kilo" – schon unmittelbar nach seinem Transfer zu den Königlichen wurde über den Fitness-Zustand des 29-jährigen Belgiers gewitzelt. Prompt fiel der Super-Dribbler zum Saisonbeginn mit einer Verletzung aus. Es sollte nicht seine einzige bleiben: Mit vier verschiedenen Blessuren musste sich Hazard herumschlagen. Auf dem Weg zum 34. Meistertitel konnte der Linksaußen seinem Team kaum helfen, nur ein Tor erzielte er in mageren 21 Einsätzen. Hazard gab sich selbstkritisch: "Diesen Titel haben wir im Kollektiv gewonnen, denn persönlich habe ich sicherlich die schlechteste Saison meiner Karriere hinter mir", erklärte er.
Note: 4,0

War Coverboy von FIFA 20: Eden Hazard.Bild: imago images / ZUMA Press
Antoine Griezmann
- Für 120 Millionen Euro von Atlético Madrid zu Barcelona
- Bilanz: 46 Spiele, 15 Tore, 4 Assists
Der "kleine Prinz" wurde geholt, um mit Lionel Messi und Luis Suarez ein weiteres magisches Offensiv-Trio zu bilden. Doch der Weltmeister von 2018 fand weder auf dem linken Flügel, noch als Mittelstürmer seinen Platz in der Mannschaft. 15 Tore in 46 Spielen hören sich zwar nicht allzu schlecht an, vier davon schoss Griezmann allerdings in der Copa del Rey und der Supercopa. Nach dem Restart wollte dem 29-jährigen Franzosen fast gar nichts mehr gelingen. Gegen Ex-Klub Atlético wurde er aus taktischen Gründen erst in der 90. Minute eingewechselt – eine Demütigung. Barça soll bereits mit Lautaro Martinez von Inter Mailand einen Nachfolger für Griezmann im Visier haben.
Note: 3,5

Griezmann ist schon lange in Spanien, er wechselte bereits mit 14 Jahren aus seiner Heimat Frankreich in die Jugendabteilung von Real Sociedad.Bild: imago images / AFLOSPORT
João Félix
- Für 126 Millionen Euro von Benfica Lissabon zu Atlético Madrid
- Bilanz: 35 Spiele, 8 Tore, 3 Assists
Der 20-jährige Portugiese galt im letzten Sommer als DAS Wunderkind im europäischen Fußball. Doch in seiner ersten Saison in einer der fünf Top-Ligen absolvierte der Nachfolger von Antoine Griezmann nur drei Partien über 90 Minuten, auch weil ihn immer wieder kleine Verletzungen plagten. Der Youngster hatte sichtlich Mühe mit der ruppigeren Gangart: In 35 Einsätzen erzielte die hängende Spitze nur acht Tore und bereitete drei weitere vor, für einen Mann mit seinem Preisschild klar zu wenig.
In spanischen Medien wurde ihm außerdem sein ausgeprägter Egoismus vorgeworfen. Wenn Félix in Strafraumnähe an den Ball komme, ende der Spielzug fast immer mit einem Abschluss von ihm, so der Tenor. Immerhin stärkte ihm Diego Simeone den Rücken: "Wir sind zu 100 Prozent von seinem Talent überzeugt", so der langjährige Atlético-Trainer.
Note: 4,0

Félix, der Glückliche, sieht auf diesem Bild gar nicht glücklich aus. Bild: imago images / Agencia EFE
Für Niko Kovač hätte es zum Start beim BVB sicherlich ein einfacheres Programm geben können. Seine Premiere auf der Bank der Dortmunder feiert er am Samstag mit einem Heimspiel gegen den kriselnden VfB Stuttgart. Bereits drei Tage später geht es in den Play-offs der Champions League in Lissabon gegen Sporting.