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DFB-Pokal: Toni Leistner zeigt Reue nach Stadion-Attacke – jetzt spricht Frau Josefin

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Die Aktion von Toni Leistner am Montagabend im DFB-Pokal hat für viele Diskussionen gesorgt.Bild: imago images / Jan Huebner
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Leistner zeigt Reue nach Stadion-Attacke – jetzt spricht seine Frau

Auf die Blamage folgte der Eklat. HSV-Profi Toni Leistner lieferte sich nach dem Pokal-K.o. in Dresden ein Handgemenge mit einem Zuschauer. Danach entschuldigte er sich öffentlich, nun meldete sich auch seine Frau Josefin mit einem emotionalen Instagram-Post.
16.09.2020, 16:39
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Toni Leistner hatte genug gehört. Entschlossen sprang der Neuzugang des Hamburger SV über eine kleine Mauer, stapfte wutentbrannt einige Stufen der Tribüne hoch, packte sich den Pöbel-Fan von Dynamo Dresden und schubste ihn zu Boden.

Leistner redete noch sichtlich angefressen auf den Zuschauer ein, der ihn "massiv beleidigt" haben soll, ehe Ordner und weitere Fans eingriffen – und sich Leistner schließlich zurück in den Innenraum aufmachte, um bei Sky ein aufgewühltes Interview zu geben.

Der Profi ließ sich provozieren und sorgte damit unmittelbar nach der Blamage seines HSV in der ersten Runde des DFB-Pokals bei Dynamo (1:4) noch für einen handfesten Eklat, den die Verantwortlichen in Hamburg nach dem missglückten Saisonstart so gar nicht gebrauchen können – schließlich wurde nach dem verpassten Aufstieg in die Bundesliga mal wieder der Neustart ausgerufen.

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Toni Leistner auf der Tribüne nach dem Abpfiff.Bild: www.imago-images.de / Blatterspiel

Leistner selbst zeigte schnell Reue: "Ich entschuldige mich in aller Form für mein Verhalten und kann nur versprechen, dass mir – egal was mir an Beleidigungen an den Kopf geworfen wird – so etwas nie wieder passieren wird", schrieb der 30-Jährige bei Instagram, ehe das Team um Neu-Trainer Daniel Thioune am Montagmorgen mit dem Bus zurück nach Hamburg fuhr.

Der Innenverteidiger, gerade erst von den Queens Park Rangers zum HSV gewechselt, wurde in Dresden geboren und stieg bei Dynamo zum Profi auf, entsprechend emotional fiel seine Reaktion aus. "Ich bin nach dem Spiel von der Tribüne meiner Heimatstadt aus massiv beleidigt worden. Damit kann ich normalerweise umgehen. Doch dann ging es extrem unter die Gürtellinie gegen meine Familie, meine Frau und meine Tochter. In dem Moment sind mir die Sicherungen durchgebrannt", schrieb Leistner über den Vorfall: "So etwas darf mir dennoch niemals passieren."

Josefin Leistner: "Massives Problem der Gesellschaft"

Leistner ließ sich hinreißen. Und der Ausraster passt natürlich auch ins Bild, das der HSV seit Jahren abgibt, die Handy-Videos von dem Auftritt wurden in den sozialen Netzwerken tausendfach geteilt und kontrovers diskutiert. Einige HSV-Fans fordern vor dem Zweitliga-Auftakt am Freitag gegen Fortuna Düsseldorf gar den sofortigen Rauswurf des Vizekapitäns, andere zeigten Verständnis. Nach dem Motto: Auch ein hochbezahlter Fußballer muss sich nicht alles gefallen lassen. Klar ist jedenfalls, dass Leistner eine empfindliche Strafe zu erwarten hat.

Auch nach der von Reue und Selbstkritik erfüllten Entschuldigung von Toni Leistner sind viele Fans dem HSV-Verteidiger nicht gerade wohlgesonnen. Jetzt hat sich die Frau des Profis, Josefin Leistner, mit einem Instagram-Post in der Angelegenheit zu Wort gemeldet.

"Was viele leider immer wieder vergessen. Auch hinter dem Profifußballer Toni Leistner steckt ein Mensch wie du und ich. Ein Papa und Ehemann", schreibt die 25-Jährige unter dem Post. "Was meiner Meinung gestern gezeigt wurde, ist ein massives Problem der heutigen Gesellschaft. Die vermeintliche Anonymität im Netz, oder im Falle von gestern hinter hohen Fußballmauern, wird ausgenutzt, um grundlos (!) fremde Menschen zu beleidigen und zu beschimpfen", mahnt sie.

Für sie gehe es nicht darum, einen einzelnen Verein – in diesem Fall Dynamo Dresden – zum Schuldigen in dieser Sache zu erklären. Laut Josefin Leistner geht es darum, "solche Menschen nicht als den Verein 'Dynamo Dresden' zu sehen, sondern vielmehr diesen Menschen, als Teil eines großen Problems".

Auch Nationalspieler Leon Goretzka äußert sich

Nationalspieler Goretzka äußerte sich am Dienstag in München zu dem Vorfall. Er nannte es zwar "traurig", dass Spieler immer wieder beleidigt werden. "Aber das ist gang und gäbe und man muss von einem Profi schon erwarten können, dass er das überhört", sagte der Mittelfeldspieler von Rekordmeister FC Bayern.

Der 25-Jährige meinte, dass Fußballer in diesen Zeiten auf solche Provokationen vorbereitet sein müssten. "Ich glaube, dass wir in so einem emotionalen Kochtopf wie einem Fußballstadion von klein auf solchen Beleidigungen und Schmähungen ausgesetzt waren. Da muss man schon von einem Spieler erwarten können, dass man sich da nicht beeindrucken lässt, die Ruhe bewahrt und drüber steht."

(vdv/ mit Material von afp und dpa)

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