
Die Teamkollegen trösten Ahmad Mendes Moreira (M.). Der Spieler von Excelsior Rotterdam wurde im Spiel gegen FC Den Bosch rassistisch beleidigt. bild: imago images / pro shots
Fußball
21.11.2019, 11:5321.11.2019, 22:36
Die Fußballer der ersten und zweiten niederländischen Liga werden am Wochenende nach dem Anpfiff eine Minute lang still auf dem Rasen stehen. Es handelt sich dabei um eine Protestaktion gegen Rassismus.
Grund dafür gibt es in den Niederlanden allemal: Die Spieler reagieren mit dem Protest unter anderem auf die Beleidigungen gegen ihren Kollegen Ahmad Mendes Moreira. Der Linksaußen vom Zweitligisten Excelsior Rotterdam wurde am vergangenen Sonntag von gegnerischen Fans rassistisch beschimpft.
Bei jedem Ballkontakt des Spielers gegen den FC Den Bosch (3:3) schallten Affenlaute durch das Stadion und es wurden Lieder über den "Zwarte Piet" angestimmt. Der Schiedsrichter reagierte und pfiff das Spiel kurzzeitig ab, damit wurde zum ersten Mal im niederländischen Profifußball ein Spiel wegen Rassismus unterbrochen.
Lauter werdende Kritik am "Zwarte Piet"
Die Weihnachtstradition des "Zwarte Piet" ("Schwarzer Peter" auf Niederländisch) sorgt auch außerhalb des Fußballs aktuell für viel Diskussionen in den Niederlanden. Die Tradition besagt, dass am 5. Dezember der Nikolaus zusammen mit einem schwarz angemalten Helfer um die Häuser zieht. Seit 2013 wird immer stärkere Kritik laut, dass die Figur des "Zwarte Piet" rassistische Prägungen enthalte. Dabei wird sich vor allem auf das Blackfacing, also das schwarz bemalte Gesicht des "Piets", bezogen.

Offensichtliches Blackfacing: Die Umzüge am 5. Dezember benötigen mittlerweile Polizeischutz.bild: imago/pro shots
Um auf diese Missstände aufmerksam zu machen, stehen am kommenden Wochenende nun die Fußballer still. Auf den Stadion-Bildschirmen wird währenddessen zu lesen sein:
"Rassismus? Dann spielen wir keinen Fußball"
Die Protestminute wird am Ende der ersten Halbzeit nachgeholt. Zudem kündigte der niederländische Fußballverband KNVB sowie der FC Den Bosch an, die Vorfälle vom vergangenen Sonntag zu untersuchen. "Es ist Wahnsinn, was hier passierte. Scheußlich", sagte KNVB-Direktor Erik Gudde.
Dass statt der Fans die Profis eine Protestaktion starten, gilt als absolute Ausnahmesituation im Fußball und zeigt deutlich, wie prekär die Lage ist.
(kre)
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