Auf den ersten Blick verlief der vergangene Sonntag aus Sicht des FC Bayern eigentlich bestens. Kingsley Coman erzielte seine ersten Saisontore, Leroy Sané bestätigte seine tolle Form und am Ende stand gegen den SC Freiburg ein ungefährdeter 3:0-Erfolg.
In der Tabelle bleibt der Rekordmeister als Dritter am Spitzenduo aus Leverkusen und Stuttgart dran. Den Sieg hat sich die Mannschaft von Thomas Tuchel aber teuer erkauft, denn mit Dayot Upamecano musste ein Leistungsträger angeschlagen ausgewechselt werden.
Der Innenverteidiger verzichtete in der Folge auf die Reise zur französischen Nationalmannschaft. Am Mittwoch nun bestätigten die Bayern den Verdacht: Upamecano hat sich eine Muskelverletzung im linken hinteren Oberschenkel zugezogen.
Zur Ausfallzeit machten die Münchener keine konkrete Angabe. In der Mitteilung heißt es lediglich, dass der 24-Jährige "vorerst" ausfallen werde. Die "Bild" berichtete zuletzt von einer Pause, die sich über drei bis vier Wochen erstrecken könnte.
Der Leistungsträger würde damit die Partien gegen Mainz, Galatasaray, Darmstadt, Saarbrücken und eventuell auch das Topspiel gegen Borussia Dortmund Anfang November verpassen.
In der Zwischenzeit dürfte Matthijs de Ligt die Position Upamecanos einnehmen. Der Niederländer fehlte zuletzt zwar selbst wegen Beschwerden im Knie, kehrte am Mittwoch aber immerhin ins Lauftraining zurück. Nach der Länderspielpause sollte er also wieder eine Option sein.
Nichtsdestotrotz bleibt die Personaldecke des FC Bayern damit gerade in der Abwehr extrem dünn. Weil mit Raphaël Guerreiro (Muskelfaserriss) ein weiterer Verteidiger ausfällt, stellt sich diese in den nächsten Wochen praktisch von allein auf.
Das geht auch zulasten des Mittelfelds, dort hätte der Portugiese schließlich aushelfen können. Auch Konrad Laimer spielt dort gern, musste zuletzt aber meistens als Rechtsverteidiger ran.
In den Kommentarspalten unter den Posts des FC Bayern – sei es nun auf X, ehemals Twitter, oder Instagram – werden daher nun wieder die Forderungen nach einer Reaktion laut. Dabei fällt vor allem der Name Jérôme Boateng immer wieder. "Wir hätten Boateng verpflichten sollen", schreibt ein User und ergänzt es um ein "smh", also ein schriftliches Kopfschütteln.
Der langjährige FCB-Profi hält sich seit Tagen an der Säbener Straße fit, in der vergangenen Woche entschied sich der Klub aber dagegen, ihm einen Vertrag zu geben. Offiziell begründeten die Münchener dies mit den zurückgehenden Verletzungssorgen in der Abwehr.
Nun sind die Probleme zurück, Boateng darf laut "Bild" aber trotzdem nicht auf eine zweite Chance hoffen. Bei der FCB-Absage soll es nämlich weniger um die Situation des Kaders gegangen sein, als vielmehr um den neu aufgerollten Gerichtsprozess, der dem Verteidiger im kommenden Jahr bevorsteht.
Alternativen gäbe es für die Bayern aber trotzdem, denn unter den derzeit vertragslosen Abwehrspielern finden sich einige bekannte Namen. Dazu gehören neben Weltmeister Shkodran Mustafi auch der frühere Dortmunder Sokratis Papastathopoulos oder Phil Jones, der über zehn Jahre bei Manchester United gespielt hat.
Gemessen am Marktwert steht indes der ehemalige Frankfurter Almamy Touré ganz oben auf der Liste. "Ich sag's jetzt zum letzten Mal: Nehmt ihn unter Vertrag!", fordert ein X-User die Bayern zum Handeln auf. Der 27-Jährige dürfte in jedem Fall eine realistischere Option als Boateng sein.