Vor knapp sechs Jahren wechselte Marc-André ter Stegen von Borussia Mönchengladbach zum FC Barcelona. Der 28-jährige Torhüter, der in der Nationalmannschaft hinter dem sechs Jahre älteren Manuel Neuer die Nummer zwei im Tor ist, hat noch bis 2022 einen Vertrag beim spanischen Meister und ist unangefochtener Stammkeeper bei den Katalanen. Die Fans lieben ihn, teilweise wurde er schon als "Messi im Tor" bezeichnet.
Die Verhandlungen über die Modalitäten einer möglichen Verlängerung von ter Stegen bei Barca dauern nun schon länger an, bislang jedoch ohne Einigung – ganz ähnlich wie bei seinem Nationalelf-Konkurrenten Manuel Neuer, der sich mit dem FC Bayern München noch nicht auf eine Erweiterung seines Arbeitspapiers verständigen konnte. Bei Neuer, dessen Vertrag beim deutschen Rekordmeister bereits 2021 ausläuft, und den Bayern soll es vor allem an der Laufzeit und den Gehaltsforderungen hapern.
Was ter Stegen betrifft, berichtete die spanische Zeitung "Sport" am vergangenen Wochenende, die Gespräche zwischen ter Stegen und Barcelona seien wegen der Corona-Pandemie sogar vorläufig auf Eis gelegt worden. Der Klub müsse sich zunächst ein klareres Bild über die finanziellen Folgen der Krise machen, um ein endgültiges Angebot für eine Verlängerung des Torhüters abzugeben. Die Beziehungen zwischen ter Stegen, seinem Umfeld und den Katalanen, zu denen er 2014 von Borussia Mönchengladbach gewechselt war, seien aber "exzellent", versicherte das Blatt.
Andere spanische Sportmedien berichten nun, dass es zwischen ter Stegen und dem FC Barcelona vor allem ums liebe Geld gehen soll – ganz ähnlich wie bei Neuer. Die "Marca" schrieb, dass ter Stegen ein Jahressalär von 18 Millionen Euro netto fordere, so viel wie angeblich auch Frankreichs Superstar Antoine Griezmann verdiene – das wären zwei Millionen weniger als die angebliche erste Forderung von Neuer an Bayern.
Das habe den FC Barcelona, unabhängig von den Folgen der aktuellen Corona-Krise, erschreckt. Dennoch rechnet Barca laut "Marca"-Bericht immer noch damit, sich mit ter Stegen zu einigen.
Auch "Sport" berichtete zuvor davon, dass es "weiter den Willen gibt, zu einer Einigung zu kommen". Zudem habe ter Stegens Berater Gerd vom Bruch vollstes Verständnis für die Unterbrechung der Verhandlungen gezeigt, hieß es. Jedoch sei die Entscheidung nicht ohne Risiken: Schließlich hätten zahlreiche europäische Spitzenclubs Interesse an dem Deutschen bekundet, darunter Juventus Turin und Manchester City.
Außerdem könnte es passieren, dass ter Stegen in der nächsten Spielzeit sich mit einem jüngeren Torhüter um die Hierarchie im Tor streiten muss – ganz ähnlich wie Neuer beim FC Bayern, der den 23-jährigen Alexander Nübel vom FC Schalke als Konkurrenten bekommt.
Denn es gibt Gerüchte, dass der FC Barcelona André Onana von Ajax Amsterdam nach Katalonien zurückholen könnte. Der 24-jährige Kameruner stammt aus der berühmten Barca-Talentschmiede La Masia und ging vor fünf Jahren in die Niederlande. Mittlerweile hat er sich dort zu einem richtig guten und ambitionierten Torwart entwickelt. Jetzt will Onana im Sommer "den nächsten Schritt machen", liebäugelt öffentlich mit einem Wechsel: "Es waren fünf großartige Jahre hier. Aber jetzt ist meine Zeit gekommen", sagte er der niederländischen Zeitung "Algemeen Dagblad".
Die Fans von Barcelona sorgen sich nun, dass sich ihr geliebter "Messi im Tor" verzocken und verabschieden könnte. Laut "Marca" soll ter Stegen selbst seine Zukunft aber beim FC Barcelona sehen.
(as/mit Material von dpa)