Binnen fünf Tagen ging Schalke zuletzt zweimal gegen die TSG Hoffenheim baden: Erst mit 0:3 zuhause in der Bundesliga am Freitag, dann am Dienstag beim DFB-Pokal-Aus in Sinsheim mit 1:5. Es folgte die Entlassung von Cheftrainer Frank Kramer am Mittwoch.
In Anbetracht von Platz 17 in der Liga und nur sechs Punkten aus zehn Spielen war der 50-Jährige nicht mehr zu halten. "Die Art und Weise, wie wir insbesondere bei den Auswärtsspielen in Leverkusen und Hoffenheim aufgetreten sind, war des FC Schalke 04 nicht würdig", wird Vorstandsmitglied Peter Knäbel zitiert.
Aber: "Unsere Analyse geht auch über die Einzelperson des Cheftrainers hinaus. Wir werden uns in allen Bereichen signifikant verbessern müssen, um unser großes Ziel – den Klassenerhalt – erreichen zu können", erklärt Knäbel. Nach nicht einmal vier Monaten im Amt muss Kramer also schon wieder gehen.
Sein Interimsnachfolger wird sein Vorgänger und Asisstent Mike Büskens: Der 54-jährige Vollblut-Co-Trainer, der schon zum zweiten Mal die erste Mannschaft des S04 interimsmäßig übernimmt, betont seit dem Aufstieg im Sommer, dass er eigentlich gar kein Chefcoach sein will.
"Der Job als Cheftrainer kann eben nicht nur sehr kurzweilig sein, sondern auch sehr kurzlebig. Ich möchte jedoch Kontinuität in meiner Arbeit", hatte er seine Bedenken noch im Mai im "rnd"-Interview angeführt. Daher war er im Sommer wieder auf den Posten des Co-Trainers zurückkehrt.
Nun muss er also schon wieder als Chef ran. Allerdings werde laut Vereinsmitteilung bis auf Weiteres einfach nur der Co-Trainerstab die Mannschaft leiten. Büskens wird lediglich eine führende Rolle übernehmen, muss aber wohl auch nicht die ganze Verantwortung tragen.
Potentielle Kramer-Nachfolger werden derweil schon diskutiert: Thomas Reis, der erst vor einem Monat beim Tabellenletzten VfL Bochum entlassen wurde, gilt als der heißeste Kandidat. Laut "Sport Bild" hat Reis sogar Interesse am Schalke-Job und würde sich die Aufgabe zutrauen.
"Der Westen" bringt zudem Adi Hütter ins Gespräch. Der Österreicher hatte sich Ende der letzten Saison aus Gladbach verabschieden müssen, obwohl er erst ein Jahr zuvor Eintracht Frankfurt den Rücken gekehrt hatte. Es ist gut denkbar, dass Hütter in nächster Zeit wieder einen Job in der Bundesliga übernimmt.
Eine dritte Option wäre natürlich Aufstiegsheld Mike Büskens davon zu überzeugen, dass er doch lieber Trainer werden will. Den Fans wäre das wahrscheinlich sogar die liebste. Allerdings klangen Büskens Absagen an das Chefcoach-Geschäft bisher deutlich.