Dass Jürgen Klopp den FC Liverpool zum Saisonende verlassen wird, dürfte sich mittlerweile bis in die hintersten Ecken der Fußballwelt herumgesprochen haben. Was für die Fans der Reds einem emotionalen Schock gleichkam, scheint die Mannschaft fürs Erste ganz gut weggesteckt zu haben.
Zwei Tage, nachdem der Trainer seinen Abschied verkündet hatte, hat sich der Traditionsklub in der vierten Runde des FA Cups mit 5:2 gegen Norwich City durchgesetzt. Am Mittwochabend folgte nun der nächste Kantersieg: Liverpool schoss den FC Chelsea mit 4:1 aus dem Stadion.
Die Reds thronen damit weiterhin an der Spitze der Premier League. Im League Cup haben sie bereits das Finale erreicht, im FA Cup sowie in der Europa League jeweils das Achtelfinale. Die Chancen scheinen also gutzustehen, dass sich Klopp mit mindestens einem weiteren Titel verabschiedet.
Über seine Nachfolge in Liverpool wird schon ebenso fleißig spekuliert wie über Klopps persönliche Zukunft. In England gilt vor allem Xabi Alonso als heißer Reds-Kandidat, als Profi kickte der Spanier schließlich einst beim LFC. Dessen aktueller Arbeitgeber, Bayer Leverkusen, bemühte sich indes einst selbst um Klopp.
Das enthüllte Reiner Calmund, langjähriger Manager der Werkself, nun im Podcast "Echte Champions XXL". Als Klopp "noch ein sehr junger Trainer in Mainz" war, kontaktierte Calmund ihn telefonisch. "Er war zögerlich", erinnerte sich der frühere Leverkusener. Zu einem Wechsel kam es daher nicht.
Warum Klopp am Telefon so zögerlich agierte, sollte Calmund aber erst später im Gespräch mit Reporter Jürgen Bergener erfahren. Dieser machte gemeinsam mit Klopp einst den Trainerschein. "Als er für die Junioren-WM übertragen hat, habe ich mich mit ihm unterhalten. Da habe ich ihm erzählt, dass ich Klopp, seinen Kumpel, unter Vertrag nehmen wollte", erinnerte sich Calmund.
Bergener führte dabei eine überraschende Erklärung für Klopps Zurückhaltung an. "Jürgen Klopp hat gesagt, dass ein Stimmenimitator angerufen hätte. Du wärst das gar nicht gewesen", habe der Reporter Calmund erzählt. "Ich war es aber wirklich", bekräftigte der 75-Jährige.
Anstatt nach Leverkusen zu wechseln, blieb Klopp seinerzeit also in Mainz. Die Nullfünfer führte er erstmals in die Bundesliga, ehe er 2008 zum BVB weiterzog. Mit den Dortmundern holte der Coach zwei Meisterschaften, einen Pokalsieg und erreichte obendrein ein Champions-League-Finale. 2015 trennten sich die Wege, nach einer kurzen Pause übernahm der Deutsche den FC Liverpool.
Im Sommer nun verlässt Klopp auch die Reds, seine Zukunft ist noch offen. "Natürlich könnte er Real Madrid oder Barcelona trainieren", sprach Calmund über einen möglichen Umzug nach Spanien: "Auf den letzten Euro ist er nicht angewiesen, jetzt geht es ums Leben mit seiner Ulla und der Familie. Ich glaube, dass das mehr nach Deutschland passt."
Ob es letztlich der FC Bayern, die deutsche Nationalmannschaft oder doch eine andere Station wird, könne Calmund "nicht beurteilen, das lasse ich offen". Klar ist aber, dass sich Klopp nach dem Abschied aus Liverpool eine mindestens einjährige Pause gönnen wird.