Wer an Rassismus und Fußball denkt, denkt oft an Fankurven. Dass es so manche fremdenfeindlichen Gedanken im Fußball jedoch nur dort gibt, ist ein Irrglaube – auch in den Logen ist Rassismus verbreitet. Ein Beispiel wäre da etwa Clemens Tönnies, Aufsichtsratsvorsitzender des FC Schalke 04. Der sorgte beim Tag des Handwerks in Paderborn nun für einen Eklat.
Seit 2001 ist Clemens Tönnies Aufsichtsratsvorsitzender bei Schalke 04, im Leben abseits des Fußballs leitet er ein Schlacht-Imperium. Beim Tag des Handwerks sprach der erfolgreiche Unternehmer unter anderem über den Klimawandel.
Wie die "Neue Westfälische" berichtet, äußerte Tönnies bei der Veranstaltung eine krude Idee, wie der Klimawandel aufgehalten werden könne. Er sei gegen höhere Steuern, fände aber die Finanzierung von 20 Kraftwerken in Afrika sinnvoll. Seine rassistische Erklärung:
Der Satz empört mittlerweile ganz Deutschland, auf dem Kurznachrichtendienst Twitter stieg "#Tönnies" auf Platz 1.
Für diesen rassistischen Spruch erntete Tönnies vor Ort laut der Zeitung aber nicht nur Kopfschütteln, sondern auch Beifall. 1.600 Personen waren bei der Veranstaltung geladen, Tönnies hielt dabei eine Festrede zum Thema "Unternehmertum mit Verantwortung – Wege in die Zukunft der Lebensmittelerzeugung". Nach Zukunft hörte sich das für viele Menschen aber nicht an.
Rechtsextremismus- und Fanforscher Robert Claus twitterte: "Die Aussagen von Clemens Tönnies – Aufsichtsratsvorsitzender bei Schalke 04 – zum Thema Klimaschutz sind leider schlicht rassistisch. Sehr schade für einen Verein und Fanszene, die schon lange gegen Rassismus kämpfen."
Zahlreiche User forderten in den sozialen Netzwerken den Rücktritt des Schalke-Chefs: "Ein Rassist wie Clemens Tönnies sollte davon Abstand nehmen, einen Sportverein zu führen, dessen Werte nicht seinen entsprechen."
Nach der Protestwelle meldete sich offenbar auch Tönnies am Freitagmorgen: Über den Twitter-Account @ToenniesDialog, offenbar ein Firmen-Account des Lebensmittel-Produzenten, wurde ein Statement des Schalker Vorstandsvorsitzenden verbreitet: "Ich möchte meine Aussage zum Thema Auswirkungen beim Klimawandel richtigstellen. Ich stehe als Unternehmer für eine offene und vielfältige Gesellschaft ein. Meine Aussage zum Kinderreichtum in afrikanischen Ländern tun mir leid. Das war im Inhalt und Form unangebracht."
Ob und wie sich die Aussagen auf sein Engagement beim FC Schalke auswirken, ist derzeit noch unklar.
(bn mit t-online)