Auf dem Papier hat sich das Los, das der FC Bayern in der 1. Runde des DFB-Pokals gezogen hat, wie eine Pflichtaufgabe gelesen. Der Rekordmeister musste bei Drittliga-Aufsteiger Preußen Münster ran. Am Dienstagabend nahmen die Münchener diese Hürde dann auch erwartungsgemäß ohne Probleme.
Der Bundesligist setzte sich im Münsteraner Preußenstadion mit 4:0 durch, schon zur Pause hatte es nach Treffern von Eric Maxim Choupo-Moting, Konrad Laimer sowie Frans Krätzig 3:0 für den großen Favoriten gestanden. In der Schlussphase war es dann einmal mehr Shootingstar Mathys Tel, der den Endstand besorgte.
Allzu große Freude herrschte im Lager der Bayern nach dem Schlusspfiff trotzdem nicht. Denn die 90 Minuten wurden von einem Vorfall aus der 4. Minute überschattet. Serge Gnabry war von Torhüter Johannes Schenk zu Fall gebracht worden. Dass es dafür keinen Elfmeter gab, war im Nachgang kein Thema mehr. Die Konsequenzen hingegen sehr wohl.
Denn der deutsche Nationalspieler landete unglücklich, verletzte sich dabei schwer. Er musste ausgewechselt werden – und wird so schnell nicht auf den Platz zurückkehren. Nach dem Spiel verkündete Trainer Thomas Tuchel nämlich die Diagnose.
"Er hat sich den Unterarm gebrochen, wird mehrere Wochen fehlen", sagte der Übungsleiter. Schon am Mittwoch soll Gnabry an der verletzten Elle im linken Arm operiert werden. Das sei "super bitter für ihn persönlich, aber auch für uns". Und das gleich aus mehreren Gründen.
Der Offensivmann präsentierte sich zuletzt zwar nicht in bester Form, ist in der 1. Bundesliga noch ohne eigenen Treffer und saß beim jüngsten 7:0-Erfolg über den VfL Bochum nur auf der Bank. Grundsätzlich gehört Gnabry aber zu den Stützen des bayerischen Offensivspiels, gerade seine Abschlussstärke zeichnet ihn aus. Im Vorjahr war er mit 17 Toren der gefährlichste FCB-Spieler, in den vier Spielzeiten davor hat nur Robert Lewandowski mehr FCB-Treffer erzielt.
"Es trifft uns hart, weil Serge mit seiner Torgefahr, seiner Erfahrung und seinem Spirit ein sehr wichtiger Spieler für uns ist", ordnete Tuchel selbst ein.
Gnabrys Verletzung ist für die Münchener aber auch vor dem Hintergrund der Kaderplanung ein Problem. Tuchel hatte im Sommer mehrmals darauf hingewiesen, dass er sich zusätzliche Verstärkungen wünsche. Diese blieben im Wesentlichen aus, die Bayern sind mit gerade einmal 19 Feldspielern in die Saison gestartet.
Gerade in den Englischen Wochen, in denen der FCB alle drei oder vier Tage im Einsatz ist, könnte es eng werden. Und diese Wochen stehen nun, Länderspielpausen ausgeklammert, bis zum Ende des Jahres durchgehend an.
Ein weiteres Problem der Bayern ist die gesamte Verletztenliste. In Münster sind bereits alle gelernten Innenverteidiger ausgefallen, auch Thomas Müller stand nicht zur Verfügung. Gegen einen Drittligisten geht das dank des Qualitätsunterschieds noch gut, schon am Samstagabend beim Topspiel gegen RB Leipzig könnte das aber anders aussehen.