
Es hätte so schön werden können. Robert Lewandowski vom FC Bayern kann am Samstag sein Comeback gegen seinen Ex-Klub Borussia Dortmund nicht feiern.Bild: imago images/ActionPictures
Fußball
Es hätte so ein toller Fußballabend werden können: Dortmund gegen Bayern, Haaland kontra Lewandowski. Der Münchner Torjäger wollte gegen den Ex-Klub sein Comeback feiern. Corona verhindert das. Sein Trainer traut ihm trotzdem noch ganz Großes in dieser Saison zu.
05.04.2020, 09:2605.04.2020, 09:26
Den deutschen Clásico hatte Robert Lewandowski im
Terminkalender ganz fett angestrichen. Am Samstagabend wollte der
Torjäger des FC Bayern nach mehr als fünf Wochen Verletzungspause
beim Bundesliga-Gipfel wieder auf dem Rasen stehen, vor 80.000
Zuschauern im Dortmunder Fußball-Tempel gegen seinen Ex-Klub BVB.
Zweiter gegen Erster – besser geht's nicht. Doch das Topspiel fiel wegen der Corona-Krise aus, der Spielbetrieb ruht. Nachholtermin?
Unbekannt.
Es wäre für die Bayern freilich knapp geworden mit dem Einsatz des
Topstürmers im Duell der heißesten Titelanwärter, wie Trainer Hansi
Flick bestätigte. Lewandowski hatte sich beim 3:0 der Bayern im
Champions-League-Achtelfinale am 25. Februar in London gegen den FC
Chelsea verletzt. Gleich nach der Diagnose, Anbruch der
Schienbeinkante am linken Kniegelenk, war der Liga-Gipfel als
Comeback-Termin angepeilt worden, auch vom Spieler. "Ich werde bald
zurück sein und werde bereit sein zu kämpfen", sagte Lewandowski.

Sieht's positiv: Hansi Flick.Bild: imago images/Eibner/tom weller
Falls diese Saison irgendwann doch noch mit Geisterspielen
fortgesetzt werden sollte, könnten die Bayern sogar profitieren.
"Wenn man so will, könnte Robert nun zwei Spiele mehr bestreiten",
sagte Flick. Denn in Lewandowskis Verletzungspause fielen die
abgesagten Partien gegen Union Berlin und Eintracht Frankfurt.
Bis zum Neustart werde Lewandowski wieder richtig fit sein, sagte
Flick. Auf Instagram verbreitete der 31 Jahre alte Pole jüngst
Videosequenzen, die ihn im heimischen Garten wieder mit dem Ball am
Fuß zeigen. Aus dem Aufbautraining ist der Zeitdruck gewichen.
Im Titelkampf könnte ein wiedergenesener Lewandowski zum Münchner
Erfolgsfaktor werden. Denn der Torjäger war bis zu der Verletzung in
der Form seines Lebens, wie sein Trainer meint. "Von der Torquote war
Robert sensationell", sagte Flick. 39 Treffer erzielte der Angreifer
in 33 Pflichtspielen – und er brach dabei zahlreiche Rekorde.
In der Bundesliga konnte Lewandowski sogar zugetraut werden, die
Allzeit-Bestmarke von Gerd Müller (74) zu knacken. Der "Bomber" traf
in der Spielzeit 1971/72 im Bayern-Trikot 40 Mal. Lewandowski führt
48 Jahre später die Torschützenliste mit 25 Toren an, gefolgt von
Leipzigs Timo Werner (21 Tore). "Alles ist machbar", antwortete Flick
auf die Frage, ob er Lewandowski zutraue, Müllers Rekord zu knacken.
Begründung: Der Stürmer könnte nun noch in neun Ligaspielen treffen.
Auch in der Champions League ist Lewandowski aktuell der beste
Schütze. Elf Treffer bedeuten Saisonrekord für ihn. Platz zwei belegt
der 19 Jahre alte Norweger Erling Haaland (10 Tore), der mit Borussia
Dortmund allerdings im Achtelfinale gegen Paris Saint-Germain
ausgeschieden ist. Das Torjägerduell Haaland kontra Lewandowski wäre
auch ein Höhepunkt des vertagten Bundesliga-Clásicos gewesen.

Bild: imago images/Revierfoto
In München ist in dieser Saison ein anderer Robert Lewandowski zu
erleben. Einer, der zur Führungspersönlichkeit gereift ist. Der Pole
schaut nicht mehr exklusiv auf seine Torquote. Er tritt viel
teamorientierter auf. Beim vorerst letzten Einsatz gegen Chelsea
legte er Teamkollege Serge Gnabry zwei Tore auf, bevor er selbst das
3:0 erzielte. "Robert hat in dieser Saison gezeigt, welche Qualität
er hat, nicht nur vor dem Tor", sagte Flick: "Er ist auch einer, der
sich komplett in die Mannschaft einfügt." So sei Lewandowski etwa in
vorderster Linie der "Impulsgeber, wenn wir gegen den Ball agieren".
Lewandowski begrüßt es umgekehrt, dass der FC Bayern unter dem
Cheftrainer Flick wieder offensiver und dominanter agiert. "Alles
funktioniert richtig gut. Jeder Spieler hat Spaß, gibt Gas. Wir
spielen als eine Mannschaft." Dafür seien taktische Kleinigkeiten
verantwortlich. "Wir haben super Spieler und können mit diesen super
Fußball zeigen. Es läuft einfach", sagte Lewandowski. Er sagte das in
einer Zeit, bevor ihn die Verletzung und dann alle Corona stoppte.
(as/dpa)
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