
Bei der Partie zwischen Argentinien und Paraguay wurde Lionel Messi angespuckt. Bild: AP / Gustavo Garello
Fußball
13.10.2023, 15:3613.10.2023, 15:36
Es war ein einschneidendes Erlebnis in der deutsch-niederländischen Beziehung. Am 24. Juni 1990, während der Fußball-Weltmeisterschaft in Italien, kam es zu einem Eklat, der in seiner Wirkung noch bis heute nachhallt.
Im Achtelfinale zwischen den erbitterten Kontrahenten Deutschland und den Niederlanden gingen dem niederländischen Profi Frank Rijkaard weniger die Pferde als vielmehr die Kamele durch. Beherzt spuckte er Rudi Völler in der 21. Spielminute mit ordentlich Substanz in die Locken einer ganzen Nation.
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Der argentinische Schiedsrichter Juan Carlos Loustau quittierte die Aktion mit einer Roten Karte gegen Rijkaard – zur Überraschung aller aber auch gegen Völler. Auch in Argentinien scheint man sich also durchaus dieses Vorfalls bewusst zu sein, wie sich kürzlich zeigte.
Lionel Messi: Angespuckt von Gegenspieler
Bei dem WM-Qualifikationsspiel zwischen Argentinien und Paraguay kam es nämlich nun in der 82. Minute zu einer ähnlichen Szene. Mittendrin: Lionel Messi.
Der argentinische Superstar lieferte sich ein Wortgefecht mit Paraguays Antonio Sanabria, der daraufhin in bester Rijkaard-Manier in dessen Richtung spuckte.
Auf TV-Bildern war die Aktion klar zu erkennen, der Schiedsrichter bemerkte den Vorfall unterdessen nicht. Auch Messi selbst habe das überhaupt nicht wahrgenommen, wie er nach der Partie sagte: "Meine Mannschaftskameraden haben mir in der Umkleidekabine davon erzählt. Es ist besser, das Thema ruhen zu lassen."
Und weil Aufmerksamkeit die erste Form der Anerkennung ist, gestatte der Profi in Diensten von Inter Miami seinem mutmaßlichen Peiniger nicht einmal diese. "Ich weiß nicht, wer dieser Kerl ist, und ich möchte ihm auch keine Bedeutung beimessen", bemerkte Messi später. "Denn wenn er die bekommt, wird er überall reden und bekannt werden."

Der mutmaßliche Übeltäter Antonio Sanabria (links) spielt für den FC Turin in der Serie A. Bild: imago / ABACAPRESS
Sanabria hingegen bewertete den Vorfall völlig anders. Zwar sah er ein, dass es auf den Bildern so aussehe, als hätte er Messi angespuckt, das entspreche aber nicht der Wahrheit. "Er ist sehr weit weg. Es sieht so aus, als hätte ich ihn angespuckt, aber das liegt daran, dass man das Bild von hinten sieht. Das sind nur Dinge, die im Spiel passieren." Die Anschuldigungen stritt er vehement ab.
Frank Rijkaard und Rudi Völler lösten den Vorfall diplomatisch
Abschließend lässt sich nicht klären, ob Antonio Sanabria mutwillig in Richtung von Lionel Messi gespuckt hat. Tatsächlich gehört es zum Standard-Gestus eines Profi-Fußballers (es sind wirklich nur die Männer), mehrmals im Spiel mit dem angesammelten Speichelsekret die komplette Fläche eines Fußballfelds zu benetzen. Womöglich war es also in dem Moment einfach nur ein intuitiver Reflex von Sanabria.
Zwischen Frank Rijkaard und Rudi Völler lief die Aufarbeitung hingegen deutlich diplomatischer ab. Rijkaard entschuldigte sich nach Abpfiff sofort, sprach von "persönlichen Problemen" und stellte klar, dass die Rote Karte für seinen Gegenspieler unberechtigt gewesen sei. Auch Völler zeigte sich nachsichtig: "Es ist halt passiert, fertig, vorbei." Es gibt eben wirklich nur einen Rudi Völler.
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