Wollen Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge die Bayern aus der Bundesliga führen?Bild: imago sportfotodienst
Fußball
02.11.2018, 18:2402.11.2018, 20:55
Die Einführung einer Superliga als Konkurrenz zur
Champions League im europäischen Vereinsfußball wird laut einem
Medienbericht wieder konkreter. Eine Beraterfirma soll Real Madrid im
Oktober entsprechende Pläne vorgelegt haben, berichtete "Der Spiegel" am Freitag.
Jetzt könnte es ganz schnell gehen: Ende der Champions League 2021 droht
Laut Bericht sei vorgesehen, dass 16 Topclubs, darunter die
Bundesligisten FC Bayern München und Borussia Dortmund, eine
Absichtserklärung im Laufe dieses Monats unterzeichnen. Sollten die
Pläne umgesetzt werden, wäre das 2021 das Aus für die von der UEFA
getragene Champions League in ihrer jetzigen Form. Die Superliga
würde nach diesen Vorstellungen privatwirtschaftlich und damit
außerhalb der bestehenden Verbände organisiert werden.
Das sagen BVB und FCB zu den Superliga-Plänen
Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke kommentierte die Pläne
dem Magazin gegenüber nicht direkt. Dass es aber aktuelle Gespräche
über die Superliga gebe, "das ist klar, und ich glaube auch, dass ein
paar der großen Clubs Europas da deutlich dran stricken". Allerdings
seien diese Pläne wohl "noch nicht sehr konkret".
Der FC Bayern teilte dem "Spiegel" mit, "weder die Existenz noch der
Inhalt" des Entwurfes der Absichtserklärung seien dem Club bekannt.
Der Münchner Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hatte zuletzt im
Interview des Magazins "11 Freunde" gesagt, dass
er in ferner Zukunft mit der Einführung einer europäischen Superliga
rechne.
"Ich vermute, dass diese Liga eines Tages kommen wird. Aber fragen Sie mich nicht, wann."
Rummenigge
FCB-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge glaubt an die Superliga.Bild: imago sportfotodienst
Diese Teams könnten ab 2021 Teil der Superliga werden
Zu den 16 Clubs, die laut "Spiegel" von 2021 an in einer Superliga
spielen könnten, gehören neben dem FC Bayern auch Real Madrid, der FC
Barcelona, Manchester United, FC Chelsea, FC Arsenal, Manchester
City, FC Liverpool, Paris Saint-Germain, Juventus Turin und AC
Mailand als Gründer, die nicht absteigen können. Dazu kämen zunächst
Atlético Madrid, Borussia Dortmund, Olympique Marseille, Inter
Mailand und AS Rom als "anfängliche Gäste". Im Gespräch ist auch eine
zweite Liga, in die nur diese Gäste absteigen könnten.
Hintergrund der Planspiele sind die im kommenden Jahr anstehenden
Verhandlungen über Verteilung der Gelder aus der Champions League von
2021 an. Derzeit schüttet die UEFA jährlich Prämien von 2,04
Milliarden an die Clubs der Champions League aus, die erfolgreichsten
Vereine bekommen bis zu 100 Millionen Euro. Die Idee, dass sich die
Topclubs in einer eigenen Liga organisieren, um deutlich höhere
Einnahmen zu erzielen, gibt es bereits seit einigen Jahrzehnten.
Bayern prüften schon vor Jahren Bundesliga-Ausstieg
Vor knapp drei Jahren gab es dem Bericht zufolge noch weitergehende
Pläne zur Herauslösung der Topvereine aus den bestehenden
Ligen-Strukturen. Auch damals standen Verhandlungen über die
Ausschüttungen der Champions League an. Der FC Bayern in Person
seines Chefjustiziars Michael Gerlinger hatte demnach von einer
Anwaltskanzlei prüfen lassen, ob die Münchner nicht nur aus den
europäischen Wettbewerben, sondern auch aus der Bundesliga aussteigen
könnten. Durch die folgende Reform der Champions League, die den vier
stärksten Ligen jeweils vier Startplätze für die Gruppenphase
sichert, war eine Superliga zum damaligen Zeitpunkt kein Thema mehr.
Gerlinger sagte dem "Spiegel", dass Gedankenspiele zum Ausstieg aus
der Bundesliga schnell "völlig vom Tisch" gewesen seien.
BVB-Chef Watzke versprach:
"So lange ich hier die Verantwortung trage, wird der BVB die Bundesliga nicht verlassen."
Superliga? Nein danke, sagt BVB-Chef Watzke.Bild: imago sportfotodienst
2016 war auch der FC Schalke
04 als möglicher Teilnehmer an der Superliga genannt worden. Die
damals diskutierte Liga sollte mit Spielen dienstags, mittwochs und
samstags über 34 Wochen laufen.
Die Berichterstattung des "Spiegel" ist das Ergebnis von Recherchen
der Enthüllungsplattform Football Leaks, die dem Magazin und seinen
Partnern des Recherchenetzwerks European Investigative Collaborations
(EIC) vorliegen.
Update: In einer Presseerklärung dementiert der deutsche Meister den Bericht: "Der FC Bayern München steht zu seiner Mitgliedschaft in der Fußball-Bundesliga, und solange ich Vorstandsvorsitzender des FC Bayern bin, auch zu den von UEFA und ECA gemeinsam organisierten Club-Wettbewerben", äußerte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge am Freitagabend.
(hau/dpa)
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