Beim FC Bayern haben sie aktuell ihre helle Freude an Mathys Tel. Der 18-jährige Stürmer begeistert die Fans nicht nur mit Toren – von denen ihm in den bisher acht Saisonspielen schon fünf gelungen sind – sondern auch mit klugen Interviews, die von viel Reflektiertheit und Identifikation mit dem Klub zeugen.
So hat der Shootingstar bereits anklingen lassen, dass er sich vorstellen könne, seine ganze Karriere lang für die Münchner zu spielen. Außerdem scheint er seine Rolle als Einwechselspieler unter Thomas Tuchel voll und ganz zu akzeptieren: Misstöne, wie sie von anderen jungen, hungrigen Spieler:innen in seiner Situation zu vernehmen wären, sind bei Tel nicht zu erwarten.
Während er zu Beginn seiner Bayern-Zeit – im Sommer 2022 ist Tel als 17-Jähriger von Stade Rennes zum FCB gewechselt – von den Verantwortlichen noch vor den TV-Mikrofonen geschützt wurde, hat der junge Franzose inzwischen schon einige viel beachtete Interviews gegeben.
Mit jüngsten Aussagen zu Ex-Bayern-Star Robert Lewandowski hat Mathys Tel jetzt aufhorchen lassen.
In einem Exklusiv-Interview auf dem Youtube-Kanal "Media Carré" enthüllte Tel, dass ihm bei seinem Wechsel nach München eine ganz spezielle Ehre zuteilwerden sollte. Die Bayern-Bosse hatten ihm damals die Rückennummer Neun von Robert Lewandowski angeboten, der kurz zuvor zum FC Barcelona gewechselt war.
"Wir hatten eine Diskussion über die Rückennummer mit Hasan [Salihamidžić, Anm. d. Red.] und Marco [Neppe, Anm. d. Red.]. Ich hatte die Wahl zwischen der Nummer neun und der Nummer 39, ich habe mich für 39 entschieden", sagt Tel.
Seine Entscheidung für das weniger prestigeträchtige Trikot begründet der Stürmer dann so: "Ich wollte nicht die Neun von Lewandowski übernehmen, ohne etwas bei Bayern erreicht zu haben, ohne dass man mich kennt. Ich wollte sie mir verdienen".
Eine Aussage, die durchaus auch als Kampfansage verstanden werden kann. Die Lewandowski-Nachfolge sei "eine große Herausforderung und eine große Motivation", erklärt Tel. Der Blick auf die Statistik gibt ihm da recht: Lewandowski spielte von 2014 bis 2022 in München und hat in dieser Zeit 19 Titel mit den Bayern gewonnen. In 375 Spielen für den Klub hat der Pole unglaubliche 344 Tore geschossen.
Zahlen, von denen Tel noch weit entfernt ist. Expert:innen trauen ihm jedoch zu, Lewandowskis große Fußstapfen bald ausfüllen zu können. Zumal Stammstürmer Harry Kane, der vor der Saison für 100 Millionen Euro verpflichtet wurde, um das Lewandowski-Vakuum im Sturm zu füllen, bereits 30 Jahre alt ist und womöglich nicht mehr ewig auf Weltklasse-Niveau performen wird.
Derweil fokussiert sich Tel jedoch darauf, sein Spiel weiterzuentwickeln und sich Trainer Thomas Tuchel noch mehr aufzudrängen. Dabei profitiert er klar von Harry Kanes Erfahrungsschatz, wie Tel nach dem Champions-League-Auftakt gegen Manchester United verriet. "Er ist immer für mich da und sagt mir jedes Mal, wenn es etwas in meinem Spiel zu korrigieren gibt, denn er ist ein großartiger Stürmer", sagte Tel vergangene Woche.