Homosexualität im Profifußball. Auch im Jahr 2019 ist das immer noch ein großes Tabuthema. In Deutschland zum Beispiel hatte noch kein aktiver Spieler sein Coming-out; Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger bekannte sich bisher als einziger deutscher Bundesliga-Fußballer nach seiner aktiven Karriere dazu, dass er schwul ist.
Und so war es auch im Mai dieses Jahres immer noch eine Nachricht wert, als in Australien der erste aktive Profi-Fußballer sein Coming-out hatte. Andy Brennan, 26 Jahre alter Flügelspieler beim australischen Zweitligisten Green Gully SC, konnte es nicht mehr ertragen, seine Homosexualität geheim zu halten.
Fast drei Monate sind seitdem ins Land gezogen. Erbauliche drei Monate, wie Brennan in einem Gespräch mit dem britischen "Telegraph" erklärte, der ihn zu seinen Erfahrungen sowie den Reaktionen seit seinem Coming-out befragte.
... Reaktionen aus seinem Umfeld: "Die Reaktionen waren erstaunlich, ich habe keinen einzigen negativen Kommentar erhalten. Das war etwas, was ich bei allen, denen ich es erzählte, sehr befürchtete, aber alle Reaktionen waren durchweg positiv – Teamkollegen, Familie, Freunde – das war toll."
"Ich hatte bisher keine Probleme mit gegnerischen Fans, alle haben mich wirklich unterstützt. Die Art und Weise, wie es (sein Coming-out, d. Red.) mein Leben beeinflusst hat, war nur positiv, alles ist so viel besser."
Brennan erklärte, dass ihn die Angst vor Ablehnung am Coming-out zweifeln ließ: "Ich schob es gedanklich weg, weil ich nicht dachte, dass es normal war, und dachte, die Leute würden mich verurteilen. Und dass ich nicht mehr in der Lage wäre, Fußball zu spielen und mit den gleichen Leuten befreundet zu sein. Ich dachte, es würde mein Leben völlig verändern."
"Ich habe Kollegen mehrmals Dinge sagen hören, und sie hatten keine Ahnung, wie ich mich dabei fühle. Wenn Leute etwas Homophobes äußern, kann man entweder sagen: 'Benutze dieses Wort nicht, es kann dazu führen, dass sich Leute schlecht fühlen'. Oder man kann sagen: 'Benutze dieses Wort nicht, weil es Andy das Gefühl gibt, sich schlecht zu fühlen'. Dann fängt man an, darüber nachzudenken, jemanden verletzt zu haben, und das ist viel emotionaler und weniger abstrakt."
Vielleicht ermutigen Brennans Aussagen ja auch weitere homosexuelle Fußballprofis, sich zum Coming-out zu entscheiden – auch wenn es, wie er selbst sagt, einiges an Überwindung kostet...
(as)