Wenn ein Drittligist im DFB-Pokal auf einen Bundesligisten trifft, sind die Rollen klar verteilt. Das gilt umso mehr, wenn der Erstligist zugleich der Rekordmeister ist. Als der FC Bayern am Mittwochabend beim 1. FC Saarbrücken angetreten ist, hat die Fußball-Welt daher nichts anderes als einen klaren Sieg der Gäste erwartet. Es sollte aber anders kommen.
Dabei gingen die Münchener doch früh durch Thomas Müller in Führung. Quasi mit dem Pausenpfiff glich der krasse Außenseiter aus, den Bayern fehlte nach dem Seitenwechsel die passende Antwort.
Und so kam es in der sechsten Minute der Nachspielzeit zur kompletten Ekstase: Saarbrücken wagte sich noch einmal nach vorne, Marcel Gaus kam im Sechzehner unbedrängt an den Ball und schob ihn an Manuel Neuer vorbei in die Maschen.
Das Stadion implodierte, die Gastgeber konnten ihr Glück kaum fassen. Auf der anderen Seite waren die Münchener regelrecht geschockt, der Großteil der Mannschaft flüchtete nach dem Abpfiff direkt in die Katakomben. Lediglich eine Handvoll Profis stellte sich den mitgereisten Fans.
Neben Thomas Müller, Leroy Sané, Mathys Tel und Bouna Sarr gehörte auch Joshua Kimmich zu diesem kleinen Kreis. Der Sechser überzeugte auf dem Platz ebenso wenig wie seine Nebenleute. Für Gesprächsstoff sorgte er aber auch nach dem Schlusspfiff.
So lehnte es Kimmich ab, mit einem Saarbrücker Spieler die Trikots zu tauschen. Normalerweise ist dies nach Partien eine reine Formalität, der Bayern-Profi war in dem Moment aber offenbar zu bedient. Auf X, ehemals Twitter, brachte dies reichlich Reaktionen hervor. "Kimmich will sein Trikot nicht tauschen HAHAHHAHAHAHAHA", fand ein User die Situation einfach nur witzig.
Andere verteidigten den deutschen Nationalspieler, so kurz nach dem Spielende habe bei ihm schlichtweg die Frustration überwogen. Es sollte aber nicht das letzte Mal an diesem Abend sein, dass Kimmich im Fokus stand.
Weit nach Spielende, als der Bayern-Profi im PKW vom Stadion abreisen wollte, blieb er zusammen mit seinem Fahrer im Verkehr stecken. Das war für beide in diesem Moment aber nicht das Ärgerlichste. Denn Fans des 1. FC Saarbrücken hatten Kimmich durch die Scheiben erkannt.
"Auf Wiedersehen", grölt ein Anhänger zur Verabschiedung. Die filmende Person wagt sich anschließend direkt an die Beifahrertür, filmt Kimmich aus nächster Nähe ins Gesicht. Mehrere Fans jubeln lautstark, wollen den Bayern-Profi offensichtlich ärgern.
Kimmichs Reaktion: eine versteinerte Miene. Nicht einmal ein Blinzeln. Er sitzt da wie festgefroren. Das Video endet anschließend, wie lange der PKW noch inmitten der Saarbrücken-Fans stand, ist unklar. Offen ist auch, wieso Kimmich nicht im Mannschaftsbus saß.
Klar ist hingegen, dass der 28-Jährige anders als seine Kollegen am Wochenende keine sportliche Reaktion zeigen kann. Im Bundesliga-Topspiel gegen Borussia Dortmund fehlt Kimmich wegen einer Rotsperre, die er sich gegen den SV Darmstadt eingehandelt hat.