In der Nationalmannschaft ist Christian Pulisic der große Star, auf einen geschätzten Marktwert von 38 Millionen Euro kommt sonst kein anderer Akteur im US-Team. Auch auf dem Platz geht der 24-Jährige voran, beim WM-Auftakt gegen Wales am Montag bereitete er das 1:0 durch Timothy Weah vor.
Beim FC Chelsea dagegen kommt Pulisic nicht über die Rolle eines Ergänzungsspielers hinaus. In der laufenden Premier-League-Saison kommt er auf gerade mal 414 Einsatzminuten, sein einziges Pflichtspiel über die volle Länge bestritt er im Ligapokal gegen Manchester City.
Inzwischen mehren sich Stimmen, wonach Pulisic sein Glück woanders suchen sollte. "Langfristig muss er in einem Team spielen, in dem er mehr Spielzeit bekommt", riet ihm zuletzt Ex-US-Nationalspieler Eric Wynalda. "Pulisic sollte zu einem kleineren Club als Chelsea gehen", findet auch Premiere League-Experte Jamie Carragher.
Nach mittlerweile dreieinhalb Saisons in London hat nun wohl auch der FC Chelsea seine Hoffnungen in den 24-Jährigen begraben. Nach dem Jahreswechsel will sich das Eigentümer-Konsortium um Todd Boehly offenbar mit Interessenten austauschen und sich Ablöseangebote anhören. Bis Ende der Saison 2023/24 hat Pulisic immerhin noch Vertrag bei den "Blues".
Dem Transfer-Experten Ekrem Konur zufolge sollen drei renommierte Klubs auch schon Interesse angemeldet haben: Neben Inter Mailand und Juventus Turin soll demnach auch sein Ausbildungsverein Borussia Dortmund an einer Verpflichtung arbeiten.
Mit den BVB-Nachwuchsmannschaften hatte Pulisic seinerzeit sowohl die B-Junioren- (2015) als auch die A-Junioren-Meisterschaft (2016) gewonnen. Nach seinem Aufstieg zur ersten Mannschaft galt der Rechtsaußen als einer der Shootingstars der Bundesliga, im ersten Jahr gelang direkt der DFB-Pokalsieg.
Im Alter von 21 Jahren wechselte er dann für satte 64 Millionen Euro zum FC Chelsea. Nach dreieinhalb Jahren mit eingeschränkter sportlicher Entwicklung dürfte eine Rückholaktion jedoch günstiger ausfallen.
Holt Dortmund deshalb Pulisic daher bereits im Winter? Auf der Mitgliederversammlung am vergangenen Wochenende schloss BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl Neuzugänge nicht kategorisch aus, sagte: "Wir werden unsere Hausaufgaben machen und handeln, wenn es nötig ist."
Die Dortmunder Verantwortlichen haben grundsätzlich Erfahrungen mit Rückholaktionen von ehemaligen Spielern. Der BVB holte beispielsweise schon Shinji Kagawa, Nuri Sahin oder auch Mario Götze jeweils ein zweites Mal zurück nach Dortmund – meist allerdings mit mäßigem Erfolg.