Schalke, Hoffenheim, BVB und auch der FC Bayern – alle raus. Zum ersten Mal seit 2006 ist kein deutsches Team im Viertelfinale der Königsklasse vertreten. International ist der deutsche Fußball momentan nur graues Mittelmaß. Heißt aber nicht, dass in diesem Jahr gar keine Deutschen nach dem Henkelpott greifen.
Ein Trainer und einige (Ex-)Nationalspieler machen sich durchaus noch Hoffnungen den Henkelpott zu gewinnen. Dazu kommen noch mehr alte Bekannte aus der Bundesliga. Wir stellen sie euch vor.
Kein Spieler, aber der Trainer und eines der Gesichter der Reds: Jürgen Klopp. Der Coach des Vorjahresfinalisten will den Champions-League-Titel unbedingt in diesem Jahr gewinnen. Der ehemalige Dortmunder trifft mit seinem Team auf den vermeintlich leichtesten Gegner: den FC Porto. Die Portugiesen sind jedoch nicht zu unterschätzen. Im Achtelfinale schlugen sie die AS Rom.
Beim FC Porto wird kein ehemaliger Bundesliga-Kicker spielen. Der Kader des FC Liverpool hat besonders in der Offensive einige ehemalige Spieler aus der höchsten deutschen Spielklasse zu bieten. Einer der wichtigsten Spieler in Klopps Team ist der ehemalige Hoffenheimer Roberto Firmino. Der Ex-Leipziger Naby Keita ist nicht immer gesetzt, spielte beim Sieg gegen den FC Southampton am Wochenende jedoch von Anfang an – und schoss prompt sein erstes Saisontor.
Der Ex-Münchner Xherdan Shaqiri saß zuletzt ohne Einsatz nur auf der Bank. Ein Grund dafür: Klopp spielt nur noch im 4-3-3-System und Shaqiri kommt nicht an den gesetzten Salah, Firmino und Mané vorbei. Zudem lässt Klopp in letzter Zeit gerne mal den ehemaligen Wolfsburger Divock Origi als offensiven Joker auf der Außenbahn ran.
Der Ex-Schalker Joel Matip wird derweil hinten dicht machen: Der gebürtige Bochumer und kamerunische Nationalspieler spielte sich zuletzt in die Stammformation von Jürgen Klopp und dürfte in der Innenverteidgung gesetzt sein.
Der Nationalspieler gehört bei Manchester City zu den absoluten Leistungsträgern. Der ehemalige Dortmunder darf gegen Tottenham in der Champions League wohl von Anfang an ran.
Sechs Spiele, vier Tore, vier Vorlagen. Leroy Sané ist in dieser Champions-League-Saison on fire. Das musste auch sein Ex-Club im Achtelfinale erfahren: Der deutsche Nationalspieler schoss den FC Schalke 04 in Hin- und Rückspiel mit zwei Toren und drei Vorlagen ab. Und auch gegen Tottenham Hotspur will er zum entscheidenden Faktor werden.
Der ehemalige Bayern-Coach Pep Guardiola hat neben den beiden deutschen Nationalspielern in seinem Kader zwei uns sehr bekannte Gesichter: Kevin De Bruyne, ehemals Bremen und Wolfsburg, gehört zu den Stars des Team. Kapitän ist der ehemalige HSV-Abwehrchef Vincent Kompany.
Auch bei den Spurs gehört ein Ex-Hamburger zu den Säulen des Teams: Linksaußen Heung-min Son schoss wie zu seiner besten Zeit beim HSV und in Leverkusen im Achtelfinale den BVB aus dem Turnier und giert mit Tottenham nun endlich nach einem Titel.
Pünktlich zum Viertelfinale in der Champions League ist Sami Khedira auf dem Platz zurück. Der 32-jährige Weltmeister von 2014 war am 20. Februar wegen Herzrhythmusstörungen operiert worden und hatte bereits Anfang März individuelles Training gestartet. Beim 2:1-Sieg gegen AC Mailand war er schon in der 25. Minute für Landsmann Emre Can eingewechselt worden. Ob er schon in der Champions League von Beginn an ran darf, ist unklar und dürfte auch von Can abhängen...
Jener Emre Can musste gegen Milan wegen einer Verletzung ausgewechselt werden. Der ehemalige Profi von Bayern München und Bayer Leverkusen hatte sich am rechten Knöchel verletzt. Sein Einsatz im Champions-League-Duell gegen Ajax Amsterdam ist fraglich: "Ich weiß noch nicht, ob Emre für das Spiel gegen Ajax Amsterdam wieder fit ist", sagte Trainer Massimiliano Allegri. Das schmerzt, denn der 25-Jährige spielt so stark wie nie.
Die italienische Presse verglich den Mittelfeldmotor sogar mit Superstar Ronaldo. "Emre Can ist gegen Ajax für Juve so wichtig wie Cristiano Ronaldo. Er hat Taktik, Persönlichkeit und Ideen, wie er in den 25 Minuten des Duells gegen Milan bis vor seiner Verletzung gezeigt hat", kommentierte die "Gazzetta dello Sport". Klar ist: Wenn Can fit ist und so weiter spielt, wird auch Joachim Löw nicht an ihm vorbeikommen. Der hatte Can zuletzt nicht mehr für die Nationalmannschaft berücksichtigt.
Andrea Barzagli wechselte 2011 vom VfL Wolfsburg zu Juventus Turin – der mittlerweile 37-jährige Verteidiger fehlt derzeit jedoch mit einer Wadenverletzung.
Bei Ajax steht ein Stürmer im Kader, der sieben Jahre lang "auf Schalke" knipste: Klaas-Jan Huntelaar. Der "Hunter", 35, wartet aber noch auf seinen ersten Treffer in der laufenden Champions-League-Saison. In der Eredivisie traf er hingegen schon elf Mal.
Einer der besten – wenn nicht der beste – deutsche Spieler, der noch um den Henkelpott mitspielt. Allerspätestens in dieser Saison hat der ehemalige Gladbach-Keeper Marc-André ter Stegen den Durchbruch geschafft und auch die letzten Zweifler verstummen lassen. Fußballerisch stark, reaktionsschnell im Eins-gegen-Eins, hat sich der gebürtige Mönchengladbacher in die Herzen der Barca-Fans gehalten. Wenn er weiterhin so hält, dürfte auch Nationammanschaftskonkurrent Manuel Neuer noch mehr ins Schwitzen kommen.
EIner fällt uns sofort ein: Kevin-Prince Boateng. Für den gebürtigen Berliner, der in der vergangen Saison noch mit Eintracht Frankfurt den DFB-Pokal gewann, zahlte sich das Winter-Leihgeschäft beim großen FC Barcelona noch nicht ganz aus. Der ehemalige Nationalspieler Ghanas stand in den Achtelfinal-Partien nicht im Kader und musste die Spiele gegen Olympique Lyon von der Tribüne aus beobachten.
Auch in der Liga sah das bisher ähnlich aus: So ließ Barca-Coach Ernesto Valverde den 32-Jährigen Offensivspieler in den letzten vier Pflichtspielen auf der Bank schmoren. Gegen ManU wird Valverde wohl auch den Youngstern Alena und Malcom den Vorzug geben.
Beim FC Barcelona wird zudem der ehemalige Schalker Ivan Rakitic wohl in der Anfangself stehen. Arturo Vidal, der in der Bundesliga für Bayern München und Bayer Leverkusen auflief, verbüßte im Liga-Spiel gegen Atlético Madrid eine Gelb-Sperre und wäre damit ausgeruht für das Duell mit Manchester United. Bei Manchester United steht kein ehemaliger Bundesliga-Spieler im Aufgebot.
(bn)