
Wenn überhaupt, dann geht es wohl mit Geisterspielen weiter. Zuschauer in Fußballstadien wird es so schnell nicht geben.Bild: www.imago-images.de / Werner OTTO via www.imago-images.de
Fußball
14.04.2020, 19:1214.04.2020, 19:12
Der deutsche Profi-Fußball sehnt sich zurück in den
Spielbetrieb. In den nächsten Tagen könnten dafür die Weichen
gestellt werden.
Erst beraten Bundesregierung und Ministerpräsidenten
am Mittwoch in Berlin über mögliche Lockerungen der harten
Beschränkungen in der Corona-Krise. Dann entscheidet am Freitag eine
außerordentliche Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball Liga
über eine mögliche Wiederaufnahme der Saison mit Geisterspielen.
Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina empfiehlt,
"in Abhängigkeit von der möglichen räumlichen Distanz und den
Kontaktintensitäten der Beteiligten" sportliche Veranstaltungen
"nach und nach" wieder zu ermöglichen.
Nun sind die Entscheider
gefragt. Auf wen es dabei besonders ankommen könnte – hier die Übersicht.
Christian Seifert (Geschäftsführer der DFL)

Bild: reuters / POOL
Über
viele Jahre war Seifert den Fußballfans eher als der Unterhändler
bekannt, der die milliardenschweren TV-Verträge aushandelt. In der
Coronavirus-Krise ist der 50-Jährige plötzlich als Krisenmanager in
der ersten Reihe gefragt.
Seifert muss die verschiedenen Interessen
der 36 Profi-Clubs moderieren und mit dem, was Bund und Länder
vorgeben, in Einklang bringen. Er ist ein Mann der klaren Worte, dem
zuletzt vor allem auch wichtig war, dem Eindruck des in der Krise
bevorteilten Profifußballs entgegenzuwirken. Über allem stehe die
Gesundheit, betont Seifert stets.
Tim Meyer (Leiter der "Task Force Sportmedizin")

Bild: www.imago-images.de / Manfred Segerer
Der 52-Jährige ist
ärztlicher Direktor des Instituts für Sport- und Präventivmedizin an
der Universität des Saarlandes und Arzt des Fußball-Nationalteams.
Er
leitet die "Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb" der DFL.
Diese soll einen verbindlichen Leitfaden entwickeln, der laut
DFL-Boss Seifert "im Detail klärt, unter welchen Bedingungen sich
Hygiene und Prävention bei der Durchführung von Gruppentraining,
Mannschaftstraining – und im Falle der Wiederaufnahme des
Spielbetriebs auch dort – bestmöglich gewährleisten lassen".
Meyer
ist auch Vorsitzender der Medizinischen Kommission des Deutschen
Fußball-Bunds. Er ist Vertrauter von Bundestrainer Joachim Löw und
war schon bei fünf Weltmeisterschaften dabei.
Angela Merkel und Jens Spahn

Bild: imago images / Felix Zahn/photothek.net
Keine falschen Hoffnungen machen ist derzeit das Motto der
Bundesregierung. Merkel war selbst in häuslicher Quarantäne und
wendet sich immer wieder mit persönlichen Botschaften an die Bürger.
Vor Ostern stellte die 65-Jährige klar: Für sie als Kanzlerin muss
das Gesundheitssystem oberste Priorität haben.
Spahn profiliert sich
als Krisenmanager. Fußball ist für die Bundesregierung derzeit ein
Thema unter vielen, und nicht das drängendste. Erst mal geht es um
Kontaktverbote, Schulen und Kitas, Unternehmen und Schutzmasken.
Das Hin
und Her um Spiele ohne Publikum zu Beginn der Krise in Deutschland
zeigte auch: Wenn die Bundesländer es anders wollen als der Bund,
sind die Möglichkeiten für Vorgaben eingeschränkt.
Lothar Wieler (Präsident des Robert-Koch-Instituts)

Bild: imago images / Thomas Imo/photothek.net
Der
Veterinärmediziner und Mikrobiologe leitet das RKI seit März 2015.
Auf Basis von Datenanalysen aus dem In- und Ausland gibt das Institut
Einschätzungen und Empfehlungen zum Coronavirus. Die Entscheidungen – etwa zu Maßnahmen wie Kontaktsperren – treffe aber die Politik,
betont Wieler immer. Der 59-Jährige ist selbst Fußballfan: "Wir sind
in der ganzen elterlichen Familie Fans des 1. FC Köln, seit wir
laufen und denken können", sagte er Ende März der "Frankfurter
Allgemeinen Sonntagszeitung".
"Wann wir wieder ins Stadion dürfen, das hängt an uns allen. Wenn sich alle vernünftig verhalten, dann können wir die Welle vielleicht abbiegen. Je strenger wir uns an die Kontaktsperre halten, desto früher dürfen wir wieder nach draußen."
Prof. Lothar H. Wieler
Devesh Raj (Vorstandschef Sky Deutschland)

bild: Sky
Der größte Geldgeber der
Liga wird von einem hierzulande nahezu Unbekannten mit einem
Doktortitel in Physik geleitet. Erst seit Jahresbeginn ist Devesh Raj
als Nachfolger von Carsten Schmidt der Vorsitzende der
Geschäftsführung von Sky Deutschland. Der vom Sky-Mutterkonzern
Comcast geschickte Manager ist öffentlich bisher kaum in Erscheinung
getreten. Vor dem ursprünglich Mitte März geplanten Geisterspieltag
hatte der Chef des Pay-TV-Anbieters aber frei zu empfangende
Konferenzen versprochen.
Armin Laschet (NRW-Ministerpräsident)

bild: imago images / j.krick/Future image
Der CDU-Politiker führt in NRW
seit Juni 2017 eine schwarz-gelbe Landesregierung. Mit seiner
Anregung, "eine offene, transparente Debatte über den Weg aus der
Krise und einen Fahrplan in eine verantwortungsvolle Normalität" zu
führen, sorgte der 59-Jährige zuletzt für Diskussionen. Genau wie das
Papier einer Expertengruppe, das im Auftrag der Landesregierung
erstellt wurde und Vorschläge für den möglichen Abbau der
Einschränkungen in der Corona-Krise macht.
Als einer der ersten
Politiker schürte Laschet die Hoffnungen der Fußball-Planer, die
Saison zumindest mit "Geisterspielen" fortsetzen zu können. "Die Liga
hat ihre Ideen, damit es Ende April wieder losgehen könnte. Die
Bundesliga wird vielleicht absehbar wieder spielen. Aber eines ist
klar: ohne Zuschauer!", sagte er in einem RTL-Interview. Wichtig sei
allerdings "ein Konsens" des Bundes und der Länder.
Ulrich Mäurer (Innensenator Bremen)

Bild: imago images / nordphoto / Ewert
Der SPD-Politiker inszenierte
sich schon vor der Corona-Krise als großer Gegenspieler der DFL.
Auslöser war der Streit um die zusätzlichen Polizeikosten bei
Hochsicherheitsspielen. Nach dem Ausbruch der Pandemie setzte sich
der Dauerstreit fort. Das Werder-Heimspiel gegen Leverkusen? Sagte
Mäurer lange vor der DFL ab. Eine Ausnahmegenehmigung für den
Trainingsbetrieb? Hielt er mehrere Tage zurück. Geisterspiele schon
ab Mai? Sieht er skeptisch. In einem "Bild"-Interview signalisierte
er aber am Wochenende: "Ich würde gerne die weitere Entwicklung
abwarten und kurzfristig entscheiden."
(lau/dpa)
Der FC Bayern und Thomas Müller gehen am Ende dieser Saison getrennte Wege. Das bedauern viele Fans – und auch ARD-Moderatorin Esther Sedlaczek.
Am Samstag drehte sich beim FC Bayern praktisch alles um den Ausgleichstreffer kurz vor Schluss. Das 3:3 von RB Leipzig verhinderte, dass die Münchener im Kampf um die Meisterschaft endgültige, mathematische Gewissheit erlangten.