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FC Bayern holt Vincent Kompany: Reiner Calmund wird deutlich

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Neu in München: Trainer Vincent Kompany folgt beim FC Bayern auf Thomas Tuchel.Bild: IMAGO images / Eibner
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Reiner Calmund sieht nach Kompany-Deal Bayern-Profis in der Verantwortung

02.06.2024, 08:32
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Nach 99-tägiger Suche hat der FC Bayern in Vincent Kompany einen neuen Trainer gefunden, am Mittwoch verkündeten die Münchener die Verpflichtung des 38-jährigen Belgiers.

Er kommt vom FC Burnley, ist mit dem englischen Klub zuletzt aus der Premier League abgestiegen. Der Wechsel zu den Bayern hat daher vielerorts Überraschung, teilweise auch Kritik nach sich gezogen.

Im Gespräch mit watson ordnet Reiner Calmund, als Manager von Bayer Leverkusen einst selbst jahrzehntelang in der Bundesliga aktiv, die Anstellung Kompanys anders ein.

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Reiner Calmund erlangte als Manager von Bayer Leverkusen nationale Bekanntheit.Bild: dpa / Oliver Dietze

Watson: Herr Calmund, ist Vincent Kompany eine gute Trainerlösung für den FC Bayern?

Reiner Calmund: Die Fakten sprechen für ihn. Es geht nicht nur um Erfahrung. Kompetenz und Leidenschaft sind die wichtigsten Faktoren. Er war zehn Jahre bei Manchester City, einem der besten Vereine. Er hat 90 Länderspiele absolviert, war dabei immer in einer zentralen Position. Ich halte die Lösung für absolut gut. Die positive Bewertung von Pep Guardiola spricht auch für ihn.

Die Bayern hatten vor dem Belgier zahlreiche andere Wunschkandidaten. Erschwert das Kompany die Arbeit?

Überhaupt nicht. Was war, ist völlig uninteressant. Den vermeintlichen Absagen braucht man nicht nachzutrauern. Wichtig ist, was jetzt kommt und dass er für die Bosse der Richtige ist. Kompany hat Max Eberl und Christoph Freund in den persönlichen Gesprächen überzeugt, dazu eine externe, positive Bewertung von Guardiola erhalten.

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Sie selbst haben in Leverkusen auch nicht immer auf vermeintlich offensichtliche Lösungen gesetzt.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass junge Trainer, die nach oben kommen, oft gute Arbeit leisten. So viele junge Trainer hatten dank ihrer Euphorie und einer direkteren, vielleicht sogar besseren Ansprache, große Erfolge.

"Die Spieler sind sich selbst darüber im Klaren, dass es auf sie zurückfällt, wenn es jetzt wieder nicht läuft."

Zuletzt gab es bereits zarte Vergleiche mit Xabi Alonso: Trauen Sie Kompany in München eine ähnliche Entwicklung zu, wie Alonso sie in Leverkusen herbeigeführt hat?

Es gibt Parallelen, Xabi Alonso war als Spieler auf dem Platz auch schon der verlängerte Arm des Trainers. International war er noch etwas erfolgreicher. Mit Vergleichen muss man zwar warten, aber Alonso ist ein gutes Beispiel, dass es klappen kann.

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Lastet nach den vielen Trainerwechseln in den letzten Jahren nun mehr Druck auf den Spielern als auf dem neuen Trainer?

Die Spieler sind sich selbst darüber im Klaren, dass es auf sie zurückfällt, wenn es jetzt wieder nicht läuft. An der Qualität wird es aber nicht scheitern: Die Bayern haben noch immer einen der besten Kader, wären beinahe ins Finale der Champions League eingezogen. Das war eine knappe, am Ende unglückliche Geschichte.

Kompany ist ein junger Trainer, die Bayern sind seine erste große Station. Der Klub wird ihm Fehler eingestehen, sich vielleicht sogar mit einem weiteren, titellosen Jahr anfreunden müssen. Können die Verantwortlichen in München, allen voran Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge, das?

Die beiden greifen doch nicht mehr ins Tagesgeschehen ein. Bei strategischen, wichtigen Entscheidungen wie der Verpflichtung eines Trainers ist es richtig, solche erfahrenen Personen einzubinden.

"Manche mögen sagen, dass zu viele Köche den Brei verderben, aber hier arbeiten Spitzenköche."

Dass Hoeneß Thomas Tuchel zuletzt öffentlich kritisiert hat, erschien hingegen weniger strategisch.

Wenn du ein Trainer bist, musst du so etwas auch mal akzeptieren. Sie haben sich alle für Kompany entschieden, also werden sie ihn auch alle voll unterstützen. Das gilt für Eberl und Freund ebenso wie für Hoeneß und Rummenigge.

Also sind von den Ex-Bossen künftig keine Störfeuer zu erwarten?

Die meisten Vereine wären froh, solch erfahrene Leute zu haben. Ich habe den Eindruck, dass sie das Tagesgeschäft in den Händen von Eberl und Freund mit voller Zufriedenheit sehen. Manche mögen sagen, dass zu viele Köche den Brei verderben, aber hier arbeiten Spitzenköche.

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