Wer in der Formel 1 gewinnt, entscheidet sich nicht nur auf der Strecke. Schon Monate vorher, wenn die Teams ihre Autos für die neue Saison bauen, wird der entscheidende Grundstein gelegt. Wirklich siegfähig ist nur, wer in einem der besten Autos sitzt und das sind häufig nur zwei, maximal sechs Fahrer.
Seit Jahrzehnten dominiert – in wechselnden Rollen – immer nur ein Rennstall die Formel 1. Ein, bis zwei weitere Teams können diesem Dauersieger dann zwar in einzelnen Rennen das Wasser reichen, für mehr genügt es aber nicht. Die Rolle des Dominators wechselt für gewöhnlich erst dann, wenn sich die Rennserie alle paar Jahre neue Regeln gibt und die festgefahrenen Strukturen so durcheinander gewirbelt werden.
Das nächste Mal passiert das erst 2026. Dann kommt das neue F1-Reglement und mit ihm eine neue Motorengeneration. Wenn alle mit einem weißen Blatt Papier starten, ist das der ideale Zeitpunkt für den Einstieg neuer Teams und Hersteller.
2026 stoßen mit Ford und Audi zwei neue dazu. Die Vorbereitungen auf den F1-Neustart in drei Jahren laufen bei beiden Herstellern bereits auf Hochtouren. Auch viele der amtierenden Teams handhaben das so, alle versprechen sich davon einen Vorsprung. Wie jetzt bekannt wurde, hinkt man bei Audi dem Zeitplan der Konkurrenz jedoch deutlich hinterher.
Das berichtet das italienische Formel-1-Portal "formu1a uno". Bei Audi, die 2026 mit Sauber zusammenarbeiten werden, die aktuell unter dem Namen Alfa Romeo Racing antreten, tüfteln demnach bereits 260 Mitarbeiter:innen an der Entwicklung des Motors. Dabei habe es jedoch erhebliche Verzögerungen gegeben.
Erst seit Ende 2022 laufe der Einzylinder-Motor von Audi auf den Prüfständen, schreibt "formu1a uno". Mercedes und Red Bull würden diese wichtigen Vorversuche bereits seit dem vergangenen Sommer durchführen.
"Das Formel-1-Projekt von Audi hat in den letzten Monaten an Fahrt aufgenommen", wird Oliver Hoffmann, Vorstand für technische Entwicklung der Audi AG, in dem Bericht zitiert. Man befände sich derzeit in der Konzeptionsphase des neuen Motors und lege bei Materialien und Fertigungstechnik großen Wert auf Details. Zudem wolle man sich auch Faktoren wie dem Energiemanagement ausgiebig widmen.
Bis Ende des Jahres will man bei Audi die erste Vollversion des Motors testen. Doch auch da liegt der deutsche Hersteller deutlich hinter der Konkurrenz. Ferrari zum Beispiel hat damit bereits vor einigen Wochen begonnen, womit sie sechs bis acht Monate vorne liegen.
Allerdings hat Audi noch einen Trumpf in der Hand. Als Neueinsteiger dürfen die Ingolstädter in diesem Jahr und 2024 10 Millionen Dollar mehr ausgeben als die Konkurrenz. Womöglich hilft das dem Hersteller, die Lücke zu schließen.