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Rund ein halbes Jahr nach seiner Entlassung beim FC Bayern übernimmt Julian Nagelsmann eine womöglich noch größere Aufgabe: Als neuer Bundestrainer soll er die verunsicherte Nationalmannschaft fit machen für die Heim-EM im kommenden Sommer.
Beim DFB wurde Nagelsmann am Freitag in Frankfurt am Main vorgestellt. Zusammen mit Präsident Bernd Neuendorf und Sportdirektor Rudi Völler hat der neue Bundestrainer vor versammelten Journalist:innen Rede und Antwort gestanden – und dabei auch den ein oder anderen Hinweis auf seine zurückliegende Zeit beim FC Bayern gegeben.
Bei der Vorstellung von Nagelsmann wurden Neuendorf und Völler nicht müde zu betonen, dass der 36-Jährige für sie der absolute Wunschkandidat für den offenen DFB-Posten war. "Er hat sofort gebrannt für die Position", sagt Völler mit Blick auf ein Treffen der DFB-Bosse mit Nagelsmann am Dienstag.
Im selben Atemzug sprach Völler von "gewissen Turbulenzen" während Nagelsmanns Amtszeit beim FC Bayern. "Das ist nun mal so bei den Bayern und da muss er ein Stück weit auch durch", sagte Völler.
Tatsächlich verliefen Nagelsmanns letzte Monate beim deutsche Rekordmeister alles andere als reibungslos. Die Münchner sind dafür bekannt, dass sie immer wieder auch Schlagzeilen abseits des Platzes produzieren. Nicht umsonst trägt der Verein den wenig schmeichelhaften Spitznamen "FC Hollywood".
Angesprochen darauf, dass er beim DFB nur einen bis zur Europameisterschaft im kommenden Sommer befristeten Vertrag unterschrieben hat, erklärte Nagelsmann nun, dass ein Vertrag nicht immer das sei, "was drin steht". "Die Erfahrung hab ich ja jüngst gemacht", sagte Nagelsmann dann vieldeutig.
Der Coach wurde im März bei den Bayern entlassen, obwohl er noch einen langfristigen Vertrag bis zum Sommer 2026 hatte. Seine Aussagen bei der DFB-PK können also als klare Anspielung auf den Vertragsbruch der Bayern gedeutet werden.
Nagelsmann sagte am Freitag zudem, dass die EM jetzt im Fokus stehe und dass sich erst danach entscheiden werde, ob er als Bundestrainer weitermache. Dabei betonte er: "Die Arbeit soll Vertrauen wecken, nicht das Papier".
Mit Blick auf seine zurückliegende Station beim deutschen Rekordmeister räumte Nagelsmann allerdings auch Fehler ein. Er habe die Auszeit nun genutzt, um "die Zeit zu reflektieren" und über Dinge nachzudenken, "die ich besser machen möchte". Er sei deshalb froh, durch den DFB-Job die Chance zu bekommen, aus diesen Fehlern zu lernen.
Wie Sportdirektor Rudi Völler am Freitag auch erklärte, ist Julian Nagelsmann dem DFB finanziell entgegengekommen. Gleiches gelte für den FC Bayern. Ins Detail ging Völler hier nicht, jedoch lobte er den Kontakt mit den FCB-Verantwortlichen und erklärte, dass alle Beteiligten den Wunsch hätten, bei der kommenden Heim-EM "unsere Landsleute glücklich zu machen".
