Nach dem Alien wartet Paris. Die deutschen Basketballer haben am Dienstagabend entgegen einiger Widrigkeiten mit 86:73 (40:40) gegen Brasilien gewonnen und sich somit vorzeitig für das Viertelfinale qualifiziert.
Das bedeutet auch: Nach dem letzten Vorrundenspiel gegen Frankreich um NBA-Supertalent Victor Wembanyama, der in den USA aufgrund seiner astronomischen Spannweite von 2,43 Metern liebevoll "Alien" genannt wird, darf das Team von Bundestrainer Gordon Herbert von Lille nach Paris und in das olympische Dorf ziehen.
"Freitag wird noch ein taffes Spiel für uns", sagte DBB-Kapitän Dennis Schröder bei Eurosport, ergänzte aber, dass die deutsche Mannschaft jeden Gegner schlagen könne, wenn sie ihr Spiel spiele. "Wir haben wirklich viele charakterstarke Jungs in der Kabine. Ich glaube, dass wir gemacht sind für diese Momente."
Die Partie gegen den Gastgeber dürfte auch sportlich noch von entscheidender Bedeutung sein, da es um den Gruppensieg geht. Als Tabellenerster würde man einem Duell mit Topfavorit USA voraussichtlich aus dem Weg gehen.
Trotz der komfortablen Ausgangslage war das Nervengerüst von Dennis Schröder nach dem Sieg gegen Brasilien strapaziert. Mit gleichgültiger Miene reagierte der Point Guard der Brooklyn Nets auf den Schlusspfiff – und ließ seinem Frust alsbald freien Lauf.
Schröder schimpfte unverständlich in Richtung seiner Mitspieler, wobei nicht ganz klar wird, ob diese überhaupt die gemeinten Adressaten waren. Zumindest Oscar da Silva fühlte sich einer Geste zufolge offenbar angesprochen.
Maodo Lô und Isaac Bonga versuchten daraufhin besänftigend auf Schröder einzuwirken, der währenddessen mutmaßlich beleidigende Worte gegen seinen brasilianischen Gegenspieler Yago dos Santos richtete. Die Aussagen lassen sich nicht abschließend verifizieren, die Kameraregie schwenkte aber umgehend auf den vermuteten Provokateur.
Dennis Schröder lieferte sich im Laufe des Spiels nahezu durchgängig Duelle mit Yago dos Santos, der zwischenzeitlich auch für Ulm in der Bundesliga gespielt hatte. Beide waren am Dienstagabend für ihre jeweiligen Teams die besten Spieler, Schröder brachte 20 Punkte und vier Assists auf das Scoreboard, sein Pendant 18 Punkte und acht Assists.
In der Folge schien sich der deutsche Fahnenträger zumindest etwas zu beruhigen, am Rande war zu sehen, wie sich die beiden Dauerkontrahenten abklatschten, auch applaudierte Schröder dem Publikum. In der späteren Interaktion mit seiner Familie wirkte der 30-Jährige aber noch immer etwas unterkühlt.