
Lineker findet die EU nicht perfekt, aber okay; Warnock kann den Brexit kaum abwarten; Klopp sagt, der EU-Austritt sei keine Lösung.Bilder: imago/montage: watson
Fußball International
17.01.2019, 08:3917.01.2019, 08:39
Nach dem Nein zum Brexit-Deal durch das britische Parlament bleibt die Lage auch im britischen Sport angespannt. Mit der Aussicht auf einen ungeregelten EU-Austritt wachsen die Sorgen der Fußball-Clubs, weiterhin die besten Spieler auf die Insel locken zu können.
Jürgen Klopp hatte bereits vor einiger Zeit gesagt:
"Brexit ist keine Lösung. Die EU mag nicht perfekt sein und wird nie perfekt sein. Aber es ist die beste Idee, die wir bisher hatten."

Jürgen Klopp trainiert seit 2015 den FC Liverpool.Bild: imago/Andrew Yates
Englands Fußball-Ikone Gary Lineker twitterte am Mittwoch, dass "die EU zwar nicht perfekt ist, aber sowohl für Europa als auch für das Vereinigte Königreich eine Menge außerordentlich guter Dinge leistet."

Gary Lineker, ehemaliger englischer Nationalspieler.Bild: imago/Moritz Müller
Ganz anderer Meinung ist da Neil Warnock, der Teammanager des Premier-League-Clubs Cardiff City.
"Ich kann es nicht erwarten rauszukommen. Wenn ich ehrlich bin, sind wir wesentlich besser dran ohne das verdammte Ding", tönte er kurz vor der Abstimmung und kann offenbar gut auf ausländische Stars verzichten: "In jederlei Hinsicht zur Hölle mit dem Rest der Welt, auch im Fußball."

Neil Warnock, Trainer des walisischen Premier-League-Clubs Cardiff City.Bild: imago/COLORSPORT/DANIEL BEARHAM
Den meisten Clubs bereitet der Brexit Sorgen.
Die Ausländer-Regel könnte in Zukunft zum großen Nachteil werden. Im Moment dürfen englische Clubs gemäß EU-Recht beliebig viele EU-Ausländer in ihren Reihen haben. Durch den Austritt gelten EU-Fußballer als Ausländer.
Und dann wird's kompliziert: Nicht-EU-Ausländer bekommen nur eine Arbeitserlaubnis, wenn sie Nationalspieler eines Landes sind, das unter den besten 70 Teams der Fifa-Weltrangliste ist, und drei Viertel der Länderspiele innerhalb der vergangenen zwei Jahre absolviert haben.
sid/tm.de
"Die englischen Vereine werden viel genauer überlegen müssen, wen sie verpflichten, vor allem wenn die Frage von Arbeitserlaubnissen aufkommt", sagte Professor Simon Chadwick von der Universität Salford in Manchester der "Bild". Im Falle eines ungeregelten Brexits müssten EU-Bürger in Großbritannien eine Arbeitserlaubnis beantragen, würden aber das Nachsehen haben, sobald einheimische Spieler ebenfalls Ansprüche auf den Platz erheben.
Die Bundesliga könnte profitieren
Gregor Reiter, Rechtsanwalt und Geschäftsführer der deutschen Spielervermittler-Vereinigung DFVV, sieht deshalb die Bundesliga als Profiteur. Gute junge Spieler, die auf einen Wechsel in die Premier League gehofft hatten, müssten sich in Zukunft für eine andere Liga entscheiden.
"Da ist der nächste Markt, den sich alle angucken werden, weil er der wirtschaftlich stärkste nach der Premier League ist, der deutsche."
Gregor Reiter
Sol Campbell hätte keine Einwände.

Der ehemalige Arsenal-Star Sol Campbell ist aktuell Trainer bei Macclesfield Town. Bild: imago/PMI/James Gill
Der Ex-Nationalspieler sah schon 2016 für die Premier League die Gefahr von "zu vielen Teams mit mittelmäßigen Fußballern aus Übersee und Europa". Campbell forderte einen Einreisestopp für ausländische Talente, damit sich der englische Fußball wieder auf seinen Nachwuchs besinnen könnte und "sich die Besten der Besten erziehen kann".
(as/sid)
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