Der britische Fußball spaltet sich am Brexit – profitiert die Bundesliga?
Nach dem Nein zum Brexit-Deal durch das britische Parlament bleibt die Lage auch im britischen Sport angespannt. Mit der Aussicht auf einen ungeregelten EU-Austritt wachsen die Sorgen der Fußball-Clubs, weiterhin die besten Spieler auf die Insel locken zu können.
Jürgen Klopp hatte bereits vor einiger Zeit gesagt:
Englands Fußball-Ikone Gary Lineker twitterte am Mittwoch, dass "die EU zwar nicht perfekt ist, aber sowohl für Europa als auch für das Vereinigte Königreich eine Menge außerordentlich guter Dinge leistet."
Ganz anderer Meinung ist da Neil Warnock, der Teammanager des Premier-League-Clubs Cardiff City.
"Ich kann es nicht erwarten rauszukommen. Wenn ich ehrlich bin, sind wir wesentlich besser dran ohne das verdammte Ding", tönte er kurz vor der Abstimmung und kann offenbar gut auf ausländische Stars verzichten: "In jederlei Hinsicht zur Hölle mit dem Rest der Welt, auch im Fußball."
Und dann wird's kompliziert: Nicht-EU-Ausländer bekommen nur eine Arbeitserlaubnis, wenn sie Nationalspieler eines Landes sind, das unter den besten 70 Teams der Fifa-Weltrangliste ist, und drei Viertel der Länderspiele innerhalb der vergangenen zwei Jahre absolviert haben.
"Die englischen Vereine werden viel genauer überlegen müssen, wen sie verpflichten, vor allem wenn die Frage von Arbeitserlaubnissen aufkommt", sagte Professor Simon Chadwick von der Universität Salford in Manchester der "Bild". Im Falle eines ungeregelten Brexits müssten EU-Bürger in Großbritannien eine Arbeitserlaubnis beantragen, würden aber das Nachsehen haben, sobald einheimische Spieler ebenfalls Ansprüche auf den Platz erheben.
Die Bundesliga könnte profitieren
Gregor Reiter, Rechtsanwalt und Geschäftsführer der deutschen Spielervermittler-Vereinigung DFVV, sieht deshalb die Bundesliga als Profiteur. Gute junge Spieler, die auf einen Wechsel in die Premier League gehofft hatten, müssten sich in Zukunft für eine andere Liga entscheiden.
Sol Campbell hätte keine Einwände.
Der Ex-Nationalspieler sah schon 2016 für die Premier League die Gefahr von "zu vielen Teams mit mittelmäßigen Fußballern aus Übersee und Europa". Campbell forderte einen Einreisestopp für ausländische Talente, damit sich der englische Fußball wieder auf seinen Nachwuchs besinnen könnte und "sich die Besten der Besten erziehen kann".
(as/sid)