Vielleicht hatte sich Mario Basler ja in der Tür geirrt. Denn statt im Sport1-"Doppelpass" oder beim Sportbezahlsender Sky saß der frühere Fußballstar am Donnerstagabend bei Markus Lanz.
Basler war bei Lanz ganz in seinem Element: Als der Talkmaster ihn fragte, wie viel der frühere Europameister eigentlich heute rauche, meinte Basler: "Das hängt ganz davon ab, wann ich aufstehe. Anderthalb Schachteln am Tag. Als Spieler konnte ich nur eine rauchen, ich müsste ja trainieren zwischendurch."
Basler ist in diesen Tagen im Erinnern geübt. Gerade hat er seine Memoiren veröffentlicht: "Eigentlich bin ich ein Supertyp" heißt das Werk. In seinem Leben habe er nie Zweifel gehabt, berichtete Basler bei Lanz.
Die Unsicherheiten der heutigen Spielergeneration könne er nicht nachvollziehen, meint Basler: "Dann sollen sie das Geld zurückgeben. Es ist ja letztendlich nur ein Fußballspiel."
Basler erinnert sich an die Anfeindungen von BVB-Fans, die der frühere Bayern-Star bei Auswärtsspielen im Ruhrpott erdulden musste: "Ich fand's so geil. Ich hätte mich geärgert, wenn die mir zugejubelt hätten." Der Hass seiner Gegner: Für Basler so schön wie Rauchen.
Die Vorbereitung habe er als Spieler früher lockerer genommen. Die Nächte vor wichtigen Spielen habe Basler meist an der Hotelbar verbracht, weil er nicht schlafen konnte. Lanz will es genauer wissen: "Du hast eben gesagt, ein paar Bier..."
Basler erklärt wenig überraschend: "Joaa, sieben, acht neun." Als das Studiopublikum mit einer Mischung aus Entsetzen und Freude reagiert, meint er: "Ja, von elf Uhr bis nachts um halb vier. Das ist eine lange Zeit."
Der tresentreue Basler erinnert sich, dass seine ganz persönliche Art der Vorbereitung bei den Bayern nicht gut angekommen sei: "Der Trainer ist gekommen, Uli Hoeneß ist gekommen. Ich hab immer gesagt: 'Ich trink noch mein Bier aus, dann geh ich ins Bett.'" Nach halb eins ist dann keiner mehr gekommen."
Irgendwann scheint Basler das Interesse am Fußball verloren zu haben. Bei Lanz gibt er sich resigniert: "Ich guck mir keine Länderspiele mehr an, der Fußball langweilt mich heutzutage."
Bei dieser Äußerung ist auch der Autor Ferdinand von Schirach, der neben Basler Platz genommen hatte, aufgeschreckt: "Was schauen Sie dann so?" Basler schmunzelt: "Ich schau mir 'Sturm der Liebe' zum Beispiel an." Mario Basler, der TV-Schmonzetten-Gucker – bei dieser Vorstellung lacht das Lanz-Studiopublikum laut auf. Basler grinst vor sich hin, die Sendung scheint ihm tatsächlich gut zu gefallen.
Die heutigen Taktikmodelle gefallen Basler hingegen nicht: "Das ist kein Fußball, das ist langweilig." Nur am laufintensiven Gegenpressing-System von Liverpool-Coach Jürgen Klopp finde der frühere Nationalspieler heute noch gefallen. Er ärgert sich: "Der Fußball entwickelt sich in die falsche Richtung."
Zur Entwicklung von "Sturm der Liebe" sagt er nichts. Schade eigentlich.
(pb)