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WM 2022: TV-Quoten zeigen drastischen Trend

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In den Stadien in Katar bleiben viele Plätze unbesetzt. Vor dem Fernseher scheint das Interesse auch nicht größer. Bild: www.imago-images.de / imago images
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WM 2022: TV-Quoten veröffentlicht – Ergebnis zeigt eindeutigen Fan-Trend

24.11.2022, 14:24
Helen Kleinschmidt
Helen Kleinschmidt
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"Boycott Qatar" – Diesen Aufruf haben sich offenbar viele Fußball-Fans tatsächlich zu Herzen genommen. Bereits am zweiten Spieltag zeichnete sich ab, dass die Spiele der diesjährigen Fußball-WM deutlich weniger Zuschauer:innen finden als die Spiele der vorherigen Weltmeisterschaften. Selbst das Deutschland-Spiel interessierte bedeutend weniger Menschen als in der Vergangenheit.

Zahlen der AGF Videoforschung in Zusammenarbeit mit der GfK zeigen, dass keine der Parteien am Montag auf über fünf Millionen TV-Zuschauer:innen in Deutschland kam. Selbst die Spiele der starken Teams von England und den Niederlanden fanden vergleichsweise wenig Aufmerksamkeit. Zuschauerstärkstes Spiel des Montags war die abendliche Partie zwischen Wales und den USA, bei dem im Schnitt 4,35 Millionen Menschen zuguckten.

Selbst eine Krimi-Wiederholung konnte mehr Zuschauer vor den Fernseher locken als das gleichzeitig stattfindende WM-Spiel USA gegen Wales: Rund 4,41 Millionen Menschen sahen um 20:15 Uhr "Donna Leon" auf ARD.

Sogar Deutschland vs. Japan bleibt unter 10 Millionen

Am Mittwoch um 14.00 Uhr fand das WM-Auftaktspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Japan (1:2) statt. Das Match wurde von Das Erste live im Free-TV übertragen – der Sender holte mit der Übertragung die niedrigste Reichweite seit Ewigkeiten. Durchschnittlich schauten am Nachmittag 9,23 Millionen Menschen zu – selbst ein Deutschland-Spiel schaffte es also nicht auf zehn Millionen Zuschauer:innen.

Zum Vergleich: Im Jahr 2010 spielte Deutschland um 13.30 Uhr gegen Serbien. Damals saßen 22 Millionen Zuschauer:innen vor dem Fernseher.

WM 2018 war deutlich zuschauerstärker

Der Marktanteil des 20-Uhr-Spiels betrug am Montag gerade einmal 16 Prozent beim Gesamtpublikum, bei den 14- bis 49-Jährigen lag der Anteil bei rund 18,6 Prozent. Zum Vergleich: Bei den Spielen der Weltmeisterschaft 2018 hatte kaum eine Partie weniger als 40 Prozent Marktanteil. Selbst das reichweitenschwächste Spiel zur Primetime hatte bei der WM 2018 noch knapp acht Millionen Zuschauer.

Bei den Nachmittagsspielen fiel der Marktanteil am Montag zwar höher aus, doch auch hier blieben die Zuschauerzahlen ganz deutlich hinter denen von 2018 zurück. Beim Match zwischen England und dem Iran um 14 Uhr schalteten rund 3 Millionen Menschen ein, das entspricht rund 28 Prozent Marktanteil. Um 17 Uhr schauten knapp 4,3 Millionen beim Spiel Niederlande gegen Senegal zu, einem Gesamtanteil von circa 23,6 Prozent entspricht.

Die schwachen Zahlen wiegen besonders schwer, da die Fernsehnutzung im Winter durchschnittlich höher als im Sommer liegt. Selbst die 17-Uhr-Spiele von weniger prominenten Teams wie Marokko gegen den Iran bei der WM in Russland holten rund sechs Millionen Zuschauer mehr als jedes Match am Montag.

Zuschauer protestieren gegen Katar und die Fifa

Bereits im Vorfeld zur WM hatten viele Fußball-Fans angekündigt, die Spiele nicht anschauen zu wollen, um somit gegen die vielfach kritisierten Bedingungen in Katar zu demonstrieren. Im Vordergrund standen dabei die zahlreichen Menschenrechtsverletzungen. Migrantische Arbeiter:innen mussten in Katar teils unter prekären Bedingungen leben und arbeiten. Amnesty International geht beispielsweise davon aus, dass mehrere Tausend Arbeiter:innen bei den Bauarbeiten an den Stadien ums Leben kamen.

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