Am Sonntag, dem 20. November, startet die WM 2022 in Katar. Einige Tage vorher stieg das DFB-Team am Montag in das Flugzeug, das sie ins Trainingslager in den Oman bringt. "Aus Gründen der Nachhaltigkeit" fliegt die deutsche Nationalmannschaft per Linienflug mit der Lufthansa, einem langjährigen Partner des DFB.
Im Flieger nach Dubai über Maskat, Hauptstadt des Oman, würden also noch andere Passagier:innen sitzen, die nicht zu der DFB-Delegation gehören. Trotzdem handelt es sich um ein besonderes Flugzeug, da es eine Sonderlackierung erhalten hat: Darauf steht "Fanhansa" sowie "Diversity Wins" ("Vielfalt gewinnt"). Darunter sind Zeichnungen von Personen unterschiedlicher Herkunft zu sehen, die Arm in Arm nebeneinander stehen.
Die Fluggesellschaft Lufthansa erklärt die Aktion in einem öffentlichen Statement:
Auf der Plattform Twitter veröffentlicht das Unternehmen ein entsprechendes Video. Darunter findet sich einerseits Lob für die Aktion ("Tolles Statement!"), andererseits aber auch jede Menge Kritik.
"Mal wieder typische PR-Scheiße ohne Wert", kommentiert eine Nutzerin. "Egal wie heuchlerisch der DFB ist, es geht immer noch etwas heuchlerischer", und "In meinen Augen alles nur Heuchelei", schreiben andere User. Viele finden, dass allein ein Boykott der WM in Katar ein ernstzunehmendes Zeichen gewesen wäre.
Die WM ist schon seit der Bekanntgabe des Austragungsortes im Jahr 2010 umstritten. Nun, kurz vor Beginn, werden die Stimmen für einen Boykott allerdings noch einmal lauter. Zuletzt sorgte der katarische WM-Botschafter für Ärgernis, da er Homosexualität als "geistigen Schaden" bezeichnete. Das Wüstenemirat fällt immer wieder wegen Menschenrechtsverletzungen auf, woraufhin die teilnehmenden Nationalmannschaften und ihre Partner vermehrt für Diversität und Toleranz werben.
Ein Twitter-Nutzer spricht von einem "peinlichen, nichtssagenden Slogan", mit dem man überdecken wolle, "dass man an dieser WM 2022 in einem schwulen- und frauenfeindlichen, brutalen Land prächtig" verdiene.
Außerdem kritisieren einige, dass die deutsche Mannschaft mit dem Flieger gar nicht bis nach Katar reist und deshalb mit dem Aufdruck kein wirkliches Zeichen in dem Land selbst setzen könne.
Die Maschine hält auf dem Weg nach Dubai im Oman, wo das DFB-Team in der WM-Generalprobe am Mittwoch auf die omanische Nationalmannschaft trifft. Anschließend werden die deutschen Spieler mit einer regionalen Airline nach Katar fliegen – hier natürlich ohne "Diversity"-Aufdruck.