Am Sonntagabend entschieden die Argentinier das Finale der WM 2022 für sich – und die Welt jubelte. Als Lionel Messi daraufhin seinen lang ersehnten Pokal übergeben bekam, kam es allerdings zu einem Moment, der für Furore sorgte. Nun äußerte sich auch Oliver Pocher dazu und fällte ein hartes Urteil.
Allgemein stand die WM 2022 keineswegs in gutem Licht. Korruptionsskandale und Menschenrechtsverletzungen prägten das Image von Katar und führten zu diversen Boykott- und Protest-Aktionen. Jetzt war es allerdings ein Kleidungsstück, dass viele Fußballfans und Expert:innen entsetzte.
Konkret handelte es sich um ein schwarzes, etwas durchsichtiges Gewand namens Bischt, das überwiegend bedeutende Personen zu besonderen Anlässen tragen. In der arabischen Kultur gilt es als Symbol für Würde und Zeichen der Wertschätzung. So wurde es auch Lionel Messi von Emir Tamim bin Hamad Al Thani und Fifa-Präsident Gianni Infantino übergezogen.
Das passte vielen Menschen jedoch nicht. Neben etlichen Kommentator:innen äußerte sich auch Oliver Pocher und bezeichnete den Vorfall als "unangenehm und peinlich". Scherzhaft schlug er vor, dass das zum Standard werden sollte. So könne Deutschland eine Lederhose vergeben, Kanada ein Holzfällerhemd und die USA ein Maschinengewehr von Micky Maus.
Mit dieser Kritik war Oliver Pocher keineswegs allein. Bastian Schweinsteiger sagte in der ARD etwa, dass Messi damit ein großer Moment genommen wurde und er wahrscheinlich selbst unglücklich darüber war. Michael Ballack bezeichnete den Moment wiederum als irritierend, lobte Messi jedoch dafür, das Gewand anbehalten zu haben. Von der ehemaligen Nationalspielerin Tabea Kemme kam bei MagentaTV dagegen mehr Gegenwind. Laut ihr wurde Messi von Katar schlichtweg instrumentalisiert:
Britische und argentinische Profis äußerten sich in der BBC ähnlich verärgert. Während der ehemalige argentinische Nationalspieler Pablo Zabaleta den Vorfall nicht nachvollziehen konnte, bezeichnete ihn der englische Fußballspieler Gary Lineker sogar als "beschämend".
Allerdings sind die Meinungen keinesfalls eindeutig. Viele Fans und Expert:innen bezeichneten die westliche Sicht auf das Umhängen des Gewands viel mehr als respektlos gegenüber der arabischen Kultur, in der das Tragen des Bischts eine wahre Ehre ist.
Einige Nutzer:innen auf Twitter bezeichneten die Berichterstattung außerdem als rassistisch und ignorant. Zudem sei das Anlegen der Bischt pure Doppelmoral, da zuvor versucht worden sei, den Fußballern die Regenbogen-Flagge aufzuzwingen.