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WM 2022: DFB-Team gegen Costa Rica – das ist Schiedsrichterin Stéphanie Frappart

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Die Französin Stéphanie Frappart wird als erste Frau ein WM-Spiel pfeifen. Bild: www.imago-images.de / imago images
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WM 2022: Bei Deutschland gegen Costa Rica – das ist Schiedsrichterin Stéphanie Frappart

30.11.2022, 18:47
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Es ist eine Premiere in den 92 Jahren der WM-Geschichte: Beim Gruppenspiel zwischen Deutschland und Costa Rica wird zum ersten Mal eine Schiedsrichterin die Partie pfeifen. Der Französin Stéphanie Frappart werden sogar zwei weitere Frauen, Neuza Back aus Brasilien und Karen Diaz Medina aus Mexiko, als Assistentinnen zur Seite stehen. Überhaupt ist es das erste Mal, dass Schiedsrichterinnen für eine Männer-Weltmeisterschaft nominiert wurden.

Neben Stéphanie Frappart sind noch drei weitere Frauen Teil des 36-köpfigen WM-Schiedsrichterteams. Auch Salima Mukansanga aus Ruanda und Yoshimi Yamashita aus Japan sind in Katar dabei, warten jedoch noch auf ihren ersten Einsatz. Nun blickt die Fußballwelt erst einmal mit Spannung auf das erste WM-Spiel unter Leitung von Frappart.

Wer ist Stéphanie Frappart?

Stéphanie Frappart spielt selbst seit ihrem zehnten Lebensjahr Fußball. Bereits in ihren Jugendjahren ließ Frappart sich zusätzlich zur Schiedsrichterin ausbilden und konzentrierte sich später ausschließlich auf diese Tätigkeit. Die heute 38-Jährige war erst die zweite Französin nach Nelly Viennot, die Drittligaspiele der Männer in Frankreich pfeifen durfte. Seit 2011 steht Frappart auf der Fifa-Schiedrichterliste für internationale Turniere. So war sie unter anderem schon bei den Frauen-Weltmeisterschaften 2015 und 2019 im Einsatz.

World Cup QandA File Photos File photo dated 22-10-2020 of Match referee Stephanie Frappart. The World Cup in Qatar will kick off later this month, almost 12 years after the Gulf state was chosen to h ...
Stéphanie Frappart nutzt keine sozialen Medien. Bild: www.imago-images.de / imago images

Auch bei den Männern leitete Frappart bereits mehrere hochklassige Partien, so beispielsweise Spiele der französischen Ligue 1, ein Champions-League-Match sowie ein Qualifikationsspiel für die diesjährige WM. Trotz dieser beeindruckenden Karriere schlägt ihr nun anstehender Einsatz beim Deutschland-Spiel hohe Wellen. Frappart selbst verfolge die Berichterstattung in den Medien jedoch nicht: "Ich bin nicht in den sozialen Netzwerken aktiv". Ihre Begründung: "Ich möchte da nicht in alles hineingezogen werden."

Frappart kündigte also an, sich nicht den kritischen Kommentaren auf sozialen Netzwerken wie Twitter auszusetzen – seien sie positiv oder negativ. "Selbstkritik sollte das Ergebnis einer Analyse von Experten sein", sagt die 38-Jährige: "Ich ziehe das Feedback von Leuten vor, die sich auskennen."

"Gegenüber einer Frau ist man vielleicht eher höflicher."
Michael Ballack über den Einsatz von Stéphanie Frappart

Gibt es Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Schiedsrichter:innen?

Der Job des Schiris ist oft von Konflikten geprägt: Eine einzelne Entscheidung kann für ein Team den Sieg bedeuten. Das wird vom anderen Team jedoch selten ohne Diskussionen akzeptiert. Bei besonders kontroversen Entscheidungen schaltet sich manchmal sogar der Trainer ein. Wenn mehrere aufgeregte Sportler gleichzeitig auf den Schiedsrichter einreden, muss er das in der Regel aushalten können und souverän zu seinen Entscheidungen stehen. Doch verhalten sich die Spieler gegenüber einer Schiedsrichterin anders als gegenüber einem männlichen Kollegen?

Ex-Nationalspieler Michael Ballack äußerte sich am Dienstag bei Magenta TV zu dem Thema: "Ich glaube, dass der Respekt eher noch größer ist, der Männer den Frauen gegenüber." Der 46-Jährige fügt hinzu: "Diese Körperlichkeit, dieses Aufbauen vor dem Schiedsrichter, um ihn zu beeinflussen – da ist man vielleicht gegenüber einer Frau eher höflicher."

Auch der ehemalige Nationalspieler Sami Khedira sagte in der "Sportschau": "Ich freue mich darauf, dass jetzt eine Frau zum Einsatz kommt." Er sei ein "Riesen-Fan, dass Frauen mit Leistung auch im Männer-Fußball Fuß fassen." Ex-Nationalspielerin Tabea Kemme hofft auf eine gewisse Signalwirkung, die ein Einsatz von Frappart bei der WM hat: "Es wäre schön, wenn wir irgendwann zu einer gewissen Normalität kommen."

Die deutsche Mannschaft hat "100 Prozent Vertrauen" in Frappart

Bei einer Pressekonferenz am Mittwoch wurde Bundestrainer Hansi Flick zu möglichen Bedenken gegenüber Schiedsrichterin Stéphanie Frappart gefragt. Diese wies Flick jedoch ganz klar zurück – er habe "100 Prozent Vertrauen" in die 38-Jährige:

"Ich bin der Meinung, sie hat es aufgrund ihrer Leistung verdient. Wir freuen uns auf das Spiel und ich hoffe, dass sie sich genauso freut. Wir hoffen, dass beide Seiten – wir mit unserer Mannschaft und sie mit ihrem Team – eine gute Leistung abrufen werden."
Hansi Flick, Trainer der deutschen Nationalmannschaft

Abwehrspieler Lukas Klostermann pflichtet dem Trainer bei. Ob Schiedsrichter oder Schiedsrichterin: "Das hat keinerlei Einfluss auf das Spiel." Der 26-Jährige betont: "Für mich ist es das Normalste der Welt. Ich habe noch nie vor dem Spiel darauf geachtet, ob ein Mann oder eine Frau pfeift und hoffe auch, dass es Normalität bleibt."

Frappart vor Einsatz "emotional"

Bei den meisten ihrer Auftritte auf den großen Bühnen erhielt die 1,64 Meter große Unparteiische, die ihre Autorität durch die stets streng gekämmten Haare unterstreicht, gute Kritiken. Trotzdem vergingen bislang elf WM-Tage ohne Einsatz einer Frau als Schiedsrichterin, am zwölften wird es nun so weit sein. "Es ist sehr emotional, denn die WM ist die wichtigste Sportveranstaltung der Welt", sagte Frappart: "Ich fühle mich sehr geehrt, ausgewählt worden zu sein."

(mit Material von dpa)

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