Spanien: Fanblock bleibt aus Protest leer – wegen knallharten Stadion-Regeln
Kaum etwas ist so eng mit einem Samstag im Stadion verbunden wie frisch gezapftes Bier – am besten aus Plastikbechern durch die Reihen getragen und dort verschüttet, sodass auch der Boden angemessen klebt. Für viele gehört der erste Schluck vor dem Anpfiff ebenso dazu wie der Geruch von Bratwurst und der Gesang der Fankurve.
Es existieren sicher Ausnahmen. Doch für viele klingt Fußball ohne Bier so fremd wie ein Elfmeterschießen ohne Nervenflattern – auch außerhalb von Deutschland. Immer wieder kommt es am Rande oder im Vorfeld von Fußballspielen zu Ausschreitungen, die ziemlich sicher auch im Zusammenhang mit Alkoholkonsum stehen und entsprechend Kritik auslösen.
Spanien führt Alkoholkontrollen vor Stadion durch
Spanien hat der altbewährten Tradition des Biertrinkens im Stadion schon vor Jahren einen Riegel vorgeschoben. Gemäß einem Gesetz "zur Bekämpfung von Gewalt, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz im Sport" ist die Einführung, der Verkauf und der Konsum alkoholischer Getränke auf dem Gelände von Sportveranstaltungen landesweit verboten.
Seit Neuestem sind zudem Alkoholkontrollen vor dem Einlass ins Stadion möglich. Auch das Bierchen vor dem Spiel könnte somit zum Problem werden. Unabhängig von der Art der Anreise gilt, dass Fans sogar die Dauerkarte entzogen werden kann, wenn sie beim Alkoholtest die zulässigen Grenzen überschreiten.
Auf Gran Canaria hat das nun zu einem Teil-Boykott eines Spiels geführt. Wie "teneriffa-news" berichtet, erfuhren Fans vorab durch Insider, dass die Polizei ausgiebige Kontrollen vor dem Estadio de Gran Canaria in der Insel-Hauptstadt Las Palmas plante.
Gran Canaria: Fans boykottieren Spiel von UD Las Palmas
Das Ergebnis: Die Ultras von UD Las Palmas, die sonst für die Stimmung zuständig sind, blieben am Sonntag aus Protest zu Hause. Statt auf die gewohnten Massen auf der von den Ultras traditionell genutzten Naciente-Tribüne blickten die Spieler dort an diesem Wochenende beinahe ausnahmslos auf leere Sitze.
Nach Ende der Partie des UD Las Palmas gegen Eibar meldete sich der Verein zu den Kontrollen zu Wort. Man kritisierte, dass die Polizeibeamt:innen "auf den Einlass der Fans" vor dem Stadion regelrecht gewartet hätten.
Neben dem Entzug der Dauerkarte droht Fans bei einem grenzwertigen Alkoholwert vor Ort auch eine Geldstrafe von bis zu 3000 Euro.
Was nun zunächst wie ein kleiner Protest auf den Kanaren aussieht, wirft Fragen auf, die auch über die spanischen Inseln hinausgehen. Denn falls die Kontrollen im Land Standard werden, könnte das künftig so einige Fans vom geliebten Stadionbesuch abhalten.