Im Umfeld der meisten Vereine wird ein Donnerstag genutzt, um auf das anstehende Spiel am Wochenende vorauszuschauen, gegnerische Schwächen auszumachen und sich einzustimmen. Der FC Schalke 04 aber ist kein Verein wie die meisten anderen.
Freilich, innerhalb der Mannschaft und des Trainerstabs dürfte der Fokus sehr wohl auf Hertha BSC, dem Gegner am Samstagabend, liegen. Das verlangt allein schon die sportliche Situation, denn mit sieben Punkten aus den ersten sieben Partien stehen die Gelsenkirchener nicht sonderlich gut da.
In der Klubführung hingegen, unter den Fans und auch medial geht der Blick indes weniger auf die Alte Dame aus Berlin als vielmehr auf die mittelfristige Zukunft des eigenen Vereins. Denn seit der Trennung von Karel Geraerts sucht der FC Schalke 04 noch immer einen neuen Trainer.
Mit Jakob Fimpel stand im ersten Spiel nach dem Aus des Belgiers, beim 2:1 in Münster, der eigentliche Coach der zweiten Mannschaft als Interimslösung an der Seitenlinie. Er wird auch am Samstagabend gegen Hertha noch einmal die Profimannschaft anleiten.
Wie es danach weitergeht, ist momentan noch gänzlich offen. Mit den beiden früheren spanischen Stürmerstars Raúl und Fernando Torres wurden kürzlich bereits zwei ganz große Namen in Gelsenkirchen gehandelt, zumindest ersterer soll den Knappen abgesagt haben.
So berichtete es zumindest die "Bild". Ganz offiziell hat nun wiederum ein Kandidat abgesagt, den vorher wohl nur die wenigsten auf dem Zettel hatten: Sergen Yalçın. Der Türke hat in seiner Heimat schon mehrere Klubs trainiert, zuletzt bis zum Sommer Antalyaspor. Mit Beşiktaş wurde er vor einigen Jahren zudem sogar mal Meister und Pokalsieger.
Momentan ist er als TV-Experte für den Sender Kafa Sports im Einsatz. Am Mittwochabend sprach er an dieser Stelle über Schalke. "Sie haben ein Angebot gemacht, aber ich denke im Moment nicht an einen neuen Trainerjob", verkündete er zugleich, dem S04 abgesagt zu haben. "Ich fühle mich hier wohl. Ich meine: der Winter ist gekommen, das Studio ist schön, unsere Kleidung ist schön, die Farben sind schön, die Gespräche sind schön."
Läuft es in Gelsenkirchen also womöglich doch darauf hinaus, dass Interimslösung Fimpel länger eingeplant wird? Das wäre zumindest in der Theorie nicht ohne Probleme, denn dem 35-Jährigen fehlt momentan noch die notwendige Uefa-Pro-Lizenz.
Genau darauf nahm Sky-Reporter Dirk große Schlarmann, in puncto Schalke in der Regel bestens informiert, mit einem Tweet am Donnerstagnachmittag Bezug. "Ich bin mir sicher, dass S04 einen Trainer holen wird, der alle erforderlichen Lizenzen besitzt", schrieb er auf X.
Der Schalke-Insider garnierte seinen Post zudem vielsagend mit den Hashtags "Gerüchte" und "Namedropping". So wirklich Licht ins Dunkel bringt der Tweet nicht, klar scheint damit aber zumindest eines: Fimpel wird gegen Hertha zum letzten Mal als Cheftrainer der Profimannschaft auf der Bank Platz nehmen.