Esther Sedlaczek ist im Fanblock anscheinend anders als am Mikro.Bild: imago images / Christian Schroedter
Fußball
Im deutschen Sportjournalismus gibt es wohl wenige Menschen, die mehr unterwegs sind als Esther Sedlaczek. Vor allem sieht man sie bei den Spielen der deutschen Fußballnationalmannschaft, zuletzt bei der Europameisterschaft im Sommer. Aber auch bei Olympia war sie anschließend fast pausenlos im Einsatz.
Zur neuen Bundesliga-Saison moderiert sie wieder die "Sportschau" – und auch abseits des Fernsehens hat sie mittlerweile einige Jobs. Unter anderem ist sie nun Teil des Podcasts-Teams von "Copa TS", zu dem auch etwa Christoph Kramer gehört. In der wöchentlichen Bundesliga-Rückschau war sie jetzt zum ersten Mal als Expertin neben Moderator Tommi Schmidt zu hören.
Dabei gab sie unter anderem Einblicke in ihr Leben als Fan – und verriet, wie sie sich abseits der Kameras im Stadion verhält.
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Sedlaczek war bei der Europameisterschaft am Pöbeln
Host Tommi Schmidt spricht Sedlaczek zu Beginn zu den Unterschieden zwischen ihrem Job einerseits und dem privaten Fansein andererseits an. Die TV-Moderatorin macht direkt klar: Fernab der Kameras kann sie im Stadion auch mal ungestüm werden. "Dann ist das eine andere Esther in dem Moment", erklärt sie selbst.
Das gilt aber anscheinend nicht nur, wenn sie privat im Stadion ist. Denn wie Sedlaczek verrät, hat sie sogar während ihres Jobs bei der Europameisterschaft im Stadion kein Blatt vor den Mund genommen – "allerdings nicht direkt am Spielfeldrand".
Bei der EM haben sie und Schweinsteiger während der Spiele "irgendwo oben auf einem Podest" gesessen "und um uns herum die ganzen Fans. Da konnte ich auch einfach mit reinrufen. Ist keinem aufgefallen". Wenn sie 45 Minuten pro Halbzeit irgendwo sitze, könne sie "auch mal ein bisschen lauter werden".
Während der EM habe man sie daher auch mal "oben gesehen, wie ich abgewunken habe" – etwa beim Viertelfinale zwischen Spanien und Deutschland.
Esther Sedlaczek als Hertha-Fan leiderprobt und emotionalisiert
Sedlaczek spricht auch über ihren Lieblingsverein – als Berlinerin ist sie Anhängerin von Hertha BSC. Erst am Wochenende verlor der Zweitligaklub 1:4 gegen die SV Elversberg.
Generell wolle sie das Ergebnis so früh in der Saison nicht überbewerten. "Das war einfach ein Scheißtag für Hertha." Andererseits lässt sie durchscheinen, dass sie mit vielen Entwicklungen bei dem Verein hinter den Kulissen in den vergangenen Jahren nicht so zufrieden war. Ihr Urteil ist dabei demnach auch durch ihren Job beeinflusst.
Gerade als Sportjournalistin würde sie sich nämlich nicht nur mit den Dingen auf, sondern auch neben dem Platz beschäftigen. In der Rolle würde sie viele Entscheidungen mitbekommen, die sie teilweise "überhaupt nicht nachvollziehen" könne und im Anschluss derer sie sich frage:
"Mensch, aber wenn das Feld so bereitet wird, wo soll denn dann der Erfolg entstehen, wenn es an der Basis schon nicht stimmt?"
Dies seien Sachen, "wo du so ein bisschen emotionalisiert wirst". Natürlich sei das aber nicht nur bei Hertha der Fall.
Die eine oder andere emotionale Talfahrt während Ab- und Aufstiegen mit der Hertha hätten andersherum aber auch ihre Fähigkeiten im Job geschärft: Wenn man "schon viel gelitten" habe mit seinem eigenen Verein, sei man "entsprechend empathisch" für Fans anderer Vereine, bei denen es nicht so läuft.
Beim FC Bayern herrscht dieser Tage beste Laune. Die Männer grüßen nach einem Jahr der Enttäuschung in der Bundesliga wieder von der Tabellenspitze. Im Spitzenspiel gegen Meister Leverkusen haben sie kürzlich beeindruckend gezeigt, wieder mit der Elite mithalten zu können.