Die Heim-EM im vergangenen Sommer dürfte die Popularität von Esther Sedlazcek weiter gesteigert haben. Die "Sportschau"-Moderatorin hatte das Turnier für die ARD begleitet – meist am Spielfeldrand, meist zusammen mit Bastian Schweinsteiger. Die prickelnde Atmosphäre zwischen der Journalistin und dem Experten brachte den ein oder anderen viralen Moment hervor.
Esther Sedlazcek versteht es, Sportberichterstattung mit Entertainment zu verbinden. Sie hat ihr Kompetenzen-Portfolio seit dem Wechsel vom Sportsender Sky zur öffentlich-rechtlichen ARD stets weiterentwickelt.
In einem neuen Interview blickt die 38-Jährige auf ihre bisherige Karriere zurück. Sie verteilt dabei leise, aber klare Kritik. Auf eine Frage zu ihrer Zeit nach der "Sportschau" antwortet sie zudem auffallend offen.
Bei der Behandlung von Frauen und Männern erkennt Sedlazcek in ihrer Branche immer noch Unterschiede. So erklärt sie im Gespräch mit "DWDL" zu einer möglichen Furcht vor sportfachlichen Versprechern:
Der "Schalke 05"-Fehler unterlief einst der "Sportstudio"-Moderatorin Carmen Thomas. "Würde es mir passieren, ja, mein Gott, dann habe ich mich in dem Moment halt versprochen. Aber ist das wirklich ein Anlass, um mir nach 13 Jahren meine Kompetenz streitig zu machen?"
Die Probleme beginnen Sedlazcek zufolge allerdings schon bei der Besetzung von Moderator:innen-Posten im TV. Der ehemalige ARD-Programmchef Volker Herres meinte im Sommer 2020, es gebe keine Frau ein, die dem ARD-Moderator Kai Pflaume das Wasser reichen könne. Darauf angesprochen, sagt Sedlazcek jetzt:
Es liege nun in der Verantwortung der Sender, "dass weitere folgen."
Ohnehin gibt es auf "Sportschau"-Posten stets viel Bewegung. Zuletzt wechselte Jessy Wellmer von der "Sportschau" ins reine Nachrichtenfach. Seit 2023 moderiert sie die "Tagesthemen". Ob das auch was für Esther Seclazcek wäre? Zumindest "aktuell" betrachtet sie ihre Arbeitstage als gut ausgefüllt.
Die Moderatorin hat zwei Kinder, könne Beruf und Familie angemessen vereinen. "Da kann nicht mehr viel dazukommen. Ich kann es mir aktuell nicht vorstellen, ins Nachrichtenfach zu wechseln. 'Aktuell' bedeutet aber keine Absage für die Zukunft."
Esther Sedlazcek lässt also eine Hintertür offen. Vielleicht sieht man sie bald tatsächlich hinter dem Redner-Pult der "Tagesschau" oder der "Tagesthemen".