Nach eineinhalb Jahren Pandemie wollen viele nur noch eins: Verreisen. Doch wie riskant ist ein Sommerurlaub „mit dem Virus im Gepäck“? Dieser Frage widmete sich am Donnerstagabend Moderatorin Maybrit Illner mit ihren Gästen.
Laut Virologin Helga Rübsamen-Schaeff ist eine vierte Corona-Welle nach Ländern wie Großbritannien und Portugal auch in Deutschland nicht zu verhindern. Manuela Schwesig forderte gerade deshalb strengere Einreisebestimmungen aus dem Ausland. Alle Gäste im Studio waren sich einig: Impfen ist der einzig wahre Schlüssel zum Erfolg
Das waren die Gäste bei "Maybrit Illner" am 1. Juli 2021:
Portugal war eines der ersten Länder, das seine Pforten in diesem Jahr wieder für Reisende geöffnet hatte – und jetzt aufgrund steigender Corona-Zahlen auch schon wieder schließen musste.
"Portugal hat sehr früh geöffnet", erklärte bei "Maybrit Illner" der Journalist Tilo Wagner live aus Lissabon. Dadurch habe die hoch ansteckende Delta-Variante es geschafft, sich schnell unter den Menschen zu verbreiten.
In der ZDF-Talkshow mahnte die Virologin und Chemikerin Helga Rübsamen-Schaeff: "Wir sind in einer unglaublich fragilen Situation und wenn wir nicht verdammt aufpassen, dann haben wir bald englische Zahlen." Denn auch in Großbritannien steigt die Anzahl der Corona-Fälle derzeit rasant.
Denn, so Rübsamen-Schaeff, auch eine doppelt geimpfte Person könne sich noch einmal mit dem Coronavirus infizieren. Dies zeige sich wiederum in Israel. Die vielen Fälle im Land beweisen auch, dass eine Impfquote von knapp 60 Prozent für eine sogenannte Herdenimmunität längst nicht ausreicht.
In Deutschland seien gerade einmal rund 35 Prozent der Menschen zweifach geimpft.
Um ein Verbreiten der Delta-Variante des Coronavirus möglichst zu verhindern forderte Manuela Schwesig sicheres Reisen. Bereits in den vergangenen Tagen hatte sie öffentlich immer wieder ein konkretes Vorgehen vorgeschlagen, das uns längst bekannt ist: Zwei verpflichtende PCR-Tests bei Rückkehr nach Deutschland sowie eine fünftägige Quarantänepflicht. "Was ich gerne möchte, ist, dass mindestens der Standard eingehalten wird, den wir im letzten Jahr hatten." Für einen Sommerurlaub außerhalb Deutschlands wollten weder Helga Rübsamen-Schaeff noch Manuela Schwesig direkt werben.
Christian Lindner verfing sich in seinen Aussagen bei „Maybrit Illner“ eher in den Details. Statt einer grundsätzlichen Pro- oder Contrahaltung gegenüber dem Reisen zu Pandemiezeiten sagte Lindner: Tests bei Einreise sind sinnvoll. Bezüglich Reisen müsse von politischer Seite zwischen einem Risiko- und einem Virusmutationsgebiet unterschieden werden.
Ob eine bis zu zehn Tage andauernde Quarantänepflicht für Touristen sinnvoll sei, dies wollte Christian Lindner sich zunächst durch wissenschaftliche Erkenntnisse belegen lassen. Über den gesamten Sendungsverlauf dieser "Maybrit Illner"-Sendung wird deutlich: Viele Erkenntnisse darüber, wie umzugehen ist mit Coronavirus, sind bereits bekannt, allerdings müssten diese auch angewendet werden. Egal ob Tests, Abstandhalten oder ein neues Ampelsystem, die Instrumente warten auf ihren Einsatz, spätestens wenn die Schule wieder beginnt.
Das Allerwichtigste ist laut der Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, dass alle, die die Möglichkeit haben, sich impfen lassen.