Seit Freitag zeigt RTL das Ersatz-Dschungelcamp. Doch richtiges Urwald-Feeling wollte bei der "Dschungelshow" bislang nicht aufkommen. Statt zwölf Kandidaten rund ums Lagerfeuer sitzen oder im Tümpel baden zu sehen, gings für lediglich drei "Camper" in ein Tiny House. Das einzige Dschungel-Gefühl kam bei der obligatorischen Prüfung auf, denn auf die wird auch in diesem Jahr nicht verzichtet. Ob RTL sich mit dieser Variante des Dschungelcamps wirklich einen Gefallen getan hat? Die fünf großen Fehler der "Dschungelshow"
Fehler Nummer 1: eindeutig die Kulisse. Hatte man zunächst die Hoffnung, RTL würde im Studio eine Dschungel-Kulisse nachbauen samt Mücken und hoher Luftfeuchtigkeit, mussten die Fans diese Hoffnung schon einen Tag vor dem offiziellen Start begraben. Für die Kandidaten ging es nicht ans Lagerfeuer, sondern in ein Tiny House.
Dort sollen die Kandidaten auf 18 Quadratmeter miteinander ausharren. Und mit dieser Ankündigung ging gleichzeitig der zweite Fehler von RTL einher...
Denn wo zum Teufel sind die zwölf Kandidaten? In das Tiny House dürfen nämlich nur drei Kandidaten einziehen. Somit bekommt man alle zwölf Kandidaten gar nicht erst gemeinsam zu sehen. Schade, denn so entgehen der Show natürlich auch einige Konflikte.
Denn wer hätte nach dem Zicken-Drama bei "Kampf der Realitystars" zwischen Model Zoe Saip und Georgina Fleur ("Du Unmensch!") nicht gerne die einstige "GNTM"-Kandidatin auf Georginas besten Freund (und ebenfalls einstigen "Kampf der Realitystars"-Kandidaten) Sam Dylan treffen sehen?
Doch dazu kommt es – zumindest vorerst – nicht. Zoe musste sich mit Mike Heiter und Frank Fussbroich die 18 Quadratmeter teilen. Was derweil die übrigen neun Kandidaten so treiben? Ungewiss. Vermutlich langweilen sie sich noch immer in Quarantäne.
Fehler Nummer 3: Der Mix aus aktuellen Ereignissen und dem Schwelgen in Erinnerungen. Denn RTL hat dieses Mal gleich eine ganze Reihe von ehemaligen Dschungelcampern ausgegraben, die in den kommenden zwei Wochen in der Show bei Sonja Zietlow und Daniel Hartwich vorbeischauen werden.
In Folge eins gab es ein Wiedersehen mit der Dschungelkönigin aus Staffel 8, Melanie Müller, und Julian F.M. Stöckel. Ja, die Idee, die alten Stars über die Möchtegern-Dschungelcamper lästern zu lassen, ist ja ganz nett. Aber das Schwelgen in Erinnerung an bessere "Ibes"-Zeiten braucht dann doch kein Mensch – zumindest nicht zwei Wochen lang.
Fehler Nummer 4: Die wirklich prominenten Namen fehlen. Normalerweise zog mindestens ein wirklich bekannter Star ins Dschungelcamp ein. Doch dieses Mal sucht man vergebens nach einem B- oder zumindest C-Promi. Die Kandidaten gehören eher zu der Kategorie Z.
Das muss für den Unterhaltungsfaktor nicht unbedingt schlecht sein, aber dem Prestige der Show schadet es durchaus.
Selbst Sonja Zietlow hatte in der Auftaktfolge wohl das Gefühl, die diesjährige Besetzung verteidigen zu müssen und erklärte: Die Show haben oft die gemacht, die keiner auf dem Zettel hatte. An der Tatsache, dass der Sender für den Dschungelcamp-Ersatz offenbar eher weniger hochkarätige Namen gewinnen konnte, ändert das aber nichts.
Und zu guter Letzt noch Fehler Nummer 5: Auch nach der ersten Ausgabe hat man das ganze Konzept irgendwie noch immer nicht verstanden. Im Netz rätseln viele Fans, für was genau sie beim Telefonvoting überhaupt abstimmen sollen oder wie genau sich RTL die kommenden Tage überhaupt vorstellt.
Für viele Twitter-User nach den ersten Folgen fest: Wenn RTL an diesem Konzept festhält, schaltet bald kaum noch jemand ein.
Vielleicht wäre ein Camp mit Plastik-Gestrüpp, Grillengezirpe vom Band und einem Fake-Lagerfeuer die bessere Lösung. Vor allem, wenn dann gleich alle zwölf Kandidaten gemeinsam verweilen dürften.
(jei)