Die Corona-Krise stellt Deutschland nicht nur vor medizinische, sondern auch vor wirtschaftliche Herausforderungen. Die Bundesregierung erwartet, dass über zwei Millionen Menschen Kurzarbeit beantragen werden. Für die Betroffenen bedeutet das bei komplettem Stillstand Lohneinbußen von 40 Prozent. Herbe Einschnitte für die Angestellten, aber für die Unternehmen bietet Kurzarbeit die Chance, zu überleben.
Gastronomen gehören besonders zur Gruppe der betroffenen Unternehmer, die unter den wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie zu leiden haben. Restaurants und Bars mussten schließen.
Davon sind auch TV-Köche wie Tim Mälzer betroffen, der gerade verkündete, dass bei ihm zwei seiner Unternehmen durch die Krise vor der Schließung stünden. Er beschäftigt nach eigenen Angaben 200 Mitarbeiter.
Auch seine Kollegen spüren das Auswirkungen der Corona-Krise. Nelson Müller, Cornelia Poletto und Ralf Zacherl erklärten watson, was die unabsehbare Situation für ihre Existenz bedeutet, welche Maßnahmen sie sich von der Bundesregierung wünschen und wie es nun weitergehen soll.
Nelson Müller ist einer der bekanntesten TV-Köche Deutschlands. 2009 wurde er Inhaber des Essener Restaurants "Schote". 2011 erhielt es sogar einen Michelin-Stern. 2014 kam dann noch die Brasserie "Müllers auf der Rü" hinzu. Zudem ist er immer wieder in verschiedenen TV-Produktionen zu sehen. Besonders für das ZDF stand Müller für zahlreiche Sendungen wie "Die Küchenschlacht" vor der Kamera. Die derzeitige Situation setzt ihm enorm zu, wie er watson berichtet.
"Wir mussten schließen, wie alle anderen auch. Entsprechend melden wir demnächst die Kurzarbeit an", so Müller. Um den Auswirkungen entgegen zu steuern, bietet der 41-Jährige Alternativen an: "Den 'Pott to Go' gibt es zum Abholen und wir bringen das Essen auch nach Hause." Der Koch setzt auf die staatlichen Hilfsmaßnahmen und bleibt optimistisch: "Ich gehe davon aus, dass man uns unterstützt. Wenn alles vorbei ist, sind wir froh!"
Cornelia Poletto kennen die meisten Zuschauer aus ihrer eigenen Kochshow "Polettos Kochschule", der Show "Lanz kocht", "Die Küchenschlacht" oder auch aus "The Taste", wo sie von 2015 bis 2018 als Jurymitglied und Coach zu sehen war. Zehn Jahre lang betrieb sie bis 2010 das Restaurant "Poletto". Ein Jahr später eröffnete sie ebenfalls in Hamburg einen neuen Gastronomiebetrieb mit einem Feinkostladen unter dem Namen "Cornelia Poletto". Später folgte die Kochschule "Cucina Cornelia Poletto".
Nun hat die erfolgreiche Unternehmerin große Zukunftsängste, wie sie watson sagt: "Ich habe mein Restaurant und auch meine Kochschule geschlossen. Die Lage für uns Gastronomen ist sehr, sehr ernst. Die Umsätze sind aufgrund der nachvollziehbaren Zwangsschließungen dramatisch eingebrochen, so dass laufende Kosten für Personal und Miete kaum aufzubringen sind." Und weiter:
Poletto stellt nun wie Nelson Müller Alternativen für Ihre Gäste bereit: "Ich biete die Produkte aus meinem Feinkostladen und auch Gerichte von einer Klassiker-Karte zum Mitnehmen an und wir liefern auf Wunsch sogar kontaktlos nach Hause. Darüber hinaus habe ich einen Online-Shop, der dieser Tage natürlich stärker frequentiert ist als sonst."
Die Köchin hat einen besonderen Wunsch an die Bundesregierung: "Damit wir Gastronomen überleben können, benötigen wir schnelle finanzielle Hilfe von der Regierung – insbesondere bei den Löhnen und Mieten, die einen Großteil unserer laufenden Kosten ausmachen."
Ralf Zacherl hat im Laufe seiner Karriere mit namhaften Spitzenköchen wie Stefan Marquard oder Harald Wohlfahrt zusammengearbeitet. Unter seiner Leitung schaffte es die Küche des "Grauen Haus" einen Michelin-Stern zu ergattern. Viele kennen ihn als TV-Koch, unter anderem aus seiner Show "Zacherl: Einfach kochen!", die auf ProSieben ausgestrahlt wurde.
Später wirkte der 49-Jährige bei "Die Kochprofis" oder "Die Küchenchefs" mit. Seit 2014 betreibt er mit Mario Kotaska in Berlin das "Schmidt Z&KO". Dort gibt es auch die "Genussschule", bei der regelmäßig Themenkochkurse angeboten werden. Damit ist nun erst einmal Schluss.
Gegenüber watson erklärt Zacherl: "Kurzarbeit ist in Planung, wenn die Schließung nun noch länger anhalten sollte. Außer Haus wird erst einmal nicht geliefert."
Seine Wünsche an die Bundesregierung sind folgende: "Dass es so schnell, wie es umgesetzt wurde, auch zum Vollzug kommt. Also keine lange Warterei auf die zugesicherten Hilfen."