Die Bundestagswahl ist erst wenige Wochen her, SPD, FDP und die Grünen wollen in dieser Woche in die Koalitionsverhandlungen eintreten. Man sollte meinen, politisch gibt es gerade viel zu diskutieren und zu beleuchten. Während bei Markus Lanz oder Maybrit Illner im ZDF wie gewohnt die Gesprächsrunden weitergehen, ist es in der ARD allerdings verhältnismäßig ruhig.
Recht überraschend setzte Anne Will für zwei Wochen ihren Talk am Sonntag aus, meldet sich am 24. Oktober mit neuen Gästen und Themen zurück. Doch nicht nur sie verabschiedete sich in eine Pause. Auch Frank Plasberg ist mit "Hart aber fair" aktuell nicht im Programm. Zuletzt begrüßte er am 11. Oktober seine Gäste, diese Woche blieb sein Studio hingegen leer – und wird es auch noch bleiben. Erst am 1. November ist der Moderator wieder in der ARD zu sehen.
Sandra Maischberger verabschiedete sich ebenfalls am 13. Oktober in eine Pause. Sie kehrt am 3. November ins TV zurück.
Dass die ARD ausgerechnet jetzt die drei Moderatoren ihrer großen Talk-Formate aus dem Programm nimmt, ist durchaus verwunderlich – allerdings nicht neu. Denn die Talk-Formate legen jedes Jahr mehrere Pausen ein. "Im Herbst gehen alle drei Talk-Formate für kurze Zeit in eine Pause, außer dem 'Presseclub', der auch diesen Sonntag seine Gäste begrüßte", erklärte eine ARD-Sprecherin gegenüber watson.
Dass durch die zeitgleiche Auszeit der Moderatoren die Zuschauer zu wenig Informationen erhalten könnten, fürchtet die ARD offenbar nicht. Immerhin gibt es mit der "Tagesschau", den "Tagesthemen", "Panorama" oder dem genannten "Presseclub" noch ausreichend Informationsformate.
Dass Maischberger, Will und Plasberg überhaupt regelmäßig pausieren, hat außerdem noch andere Gründe: Die ARD beauftragt die Produktionsfirmen nur für eine bestimmte Anzahl von Sendungen im Jahr. Somit können die Moderatoren gar nicht konstant auf Sendung gehen. Doch die Sendersprecherin betont: "Dennoch sind sie jederzeit in der Lage, flexibel auf die aktuelle Lage zu reagieren." Heißt: Sollten also beispielsweise die Koalitionsverhandlungen scheitern oder SPD, Grüne und FDP schneller zu einem Endergebnis kommen, könnten die Formate vorzeitig wieder auf Sendung gehen.
(jei)