Am 4. September soll das Großkonzert "Give Live A Chance" mit bis zu 13.000 Gästen in Düsseldorf stattfinden. Austragungsort soll dabei das Fußballstadion Merkur Spiel-Arena sein. Nachdem die Pläne für die Veranstaltung öffentlich wurden, begann eine hitzige Diskussion darüber, ob in Corona-Zeiten so ein Massenevent überhaupt zulässig sei. Derzeit steht noch nicht fest, ob die Show gespielt werden kann. Es wäre die erste Großveranstaltung mit Publikum seit Beginn der Corona-Maßnahmen.
Die Stadt Düsseldorf, die nordrhein-westfälische Landesregierung und die Veranstalter gaben in einer gemeinsamen Mitteilung bekannt, dass die finale Entscheidung über die Zu- oder Absage spätestens am 31. August, das heißt vier Tage vor dem eigentlichen Termin, gefällt werde. Für das Urteil sei demnach das aktuelle Corona-Infektionsgeschehen ausschlaggebend. Bei dem Live-Event sollen Sarah Connor, Bryan Adams, The BossHoss oder auch Rea Garvey auf der Bühne stehen.
Sängerin Sarah Connor meldete sich bereits bei ihren Fans persönlich zu Wort und reagierte auf die Kritik, dass es unverantwortlich sei so eine Massenveranstaltung zu genehmigen. "Auch meine Branche hat in den letzten Monaten extrem gelitten. Ich habe auch viele Freunde und Kollegen, deren Existenz jetzt bedroht ist", meinte sie auf Instagram. Sie sei gespannt, ob und wie es stattfinde, "aber wenn, dann bin ich dabei", so die 40-Jährige.
Der Berliner Epidemiologe Timo Ulrichs erklärt watson, warum er entschieden von dem Austragen des Events abrät und welcher Gefahr die Gäste ausgesetzt sind.
Noch steht die Entscheidung aus, ob das Großkonzert trotz Corona-Pandemie tatsächlich stattfinden wird. Die Stadt Düsseldorf nickte das Hygienekonzept von Veranstalter Marek Lieberberg ab. Doch die Landesregierung übte scharfe Kritik an der Entscheidung. Das Konzept sieht vor, dass jeder Besucher einen fest zugewiesenen Sitzplatz bekommt, zudem gilt der Mund-Nasen-Schutz sowie die Abstandsregeln, Speisen werden ausschließlich auf den Plätzen gereicht. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sprach dennoch von keinem guten Signal. Genauso sieht das auch der Epidemiologe Timo Ulrichs, wie er watson sagt:
Auf die Frage, was Ulrichs davon hält, dass das umstrittene Großkonzert mit Sarah Connor tatsächlich ausgetragen werden könnte, erklärt er entschieden: "Gar nichts. In Pandemiezeiten sollte auf solche Risikosituationen grundsätzlich verzichtet werden. Wenn die Pandemie vorbei sein wird, können solche Veranstaltungen unbeschwert und guten Gewissens nachgeholt werden – zwei Eigenschaften, die im September nicht vorhanden sein werden." Die Gäste setzten sich somit einer erheblichen Gefahr aus.
Auch zu den Hygienemaßnahmen des Veranstalters hat Ulrichs eine klare Position: "Masken tragen ist gut, Abstand halten ist besser. Und der kann während einer solchen Veranstaltung nicht immer gewährleistet werden, ähnlich wie bei Fußballspielen." Bis wieder Massenveranstaltungen mit solch einer Größenordnung verantwortet werden können, kann es nach dem Epidemiologen noch dauern. Dies könne erst "nach Durchimpfung der Bevölkerung mit einem schützenden Impfstoff" erfolgen. Und weiter:
Bis zur finalen Entscheidung läuft der Vorverkauf für das umstrittene Konzert weiter. Falls das Event letztendlich doch abgesagt wird, bekommen die Gäste laut der Deutschen Presse-Agentur die Vorverkaufsgebühr sowie die Eintrittsgelder zurückerstattet.