Debatten um "Barbie" gehören mittlerweile genauso zum Film wie sein Soundtrack. Sie lassen den Milliarden-Erfolg einfach nicht los. Vor nicht einmal einem Jahr erschien die Fantasy-Komödie mit Margot Robbie in den Kinos. Die Meinungen gingen direkt nach dem Start auseinander – nicht nur hinsichtlich der Qualität, auch bei der Interpretation der Aussagen des Films waren sich Teile des Publikums uneins.
So unterstellten vor allem männliche Meinungsmacher aus dem rechten Lager der USA "Barbie" angeblichen "Männerhass". Dass diese Diskussion "Barbie" wohl noch länger begleiten wird, zeigt nun eine Einlassung von Sängerin Shakira, die den Film gemeinsam mit ihren Söhnen sah.
In einem Interview mit "Allure" sprach Shakira über Feminismus. Auf die Frage, ob sie "Barbie" gesehen hätte, antwortete die Kolumbianerin zunächst knapp mit "Ich habe ihn gesehen, ja." Nachdem die Interviewerin nachgehakt hatte, holte Shakira zu einer "Barbie"-Schelte aus, die bekannte (verkürzte bis falsche) Erzählungen über den Film wieder aufwärmte.
Ihre Ausführungen in der "Allure" beginnt Shakira mit einer Beschreibung der Reaktion ihrer beiden Söhne:
Die Meinung ihrer Kinder nutzte die Sängerin jedoch vor allem als Startbahn, um anschließend ihre eigene Haltung zu dem Werk auszuführen:
Es stimmt: "Barbie" kritisiert patriarchale Strukturen und tut das durchaus mit harten Mitteln. Die Barbie-Welt wird in dem Film von weiblichen Puppen, Barbies, angeführt. Die männlichen Puppen, die Kens, spielen eine untergeordnete Rolle. Nach einem Ausflug in die echte Welt (unsere Welt) übernimmt Ryan Goslings Ken deren Rollenbilder. Das Ergebnis: Die Kens übernehmen Barbieland, die Barbies rücken ins zweite Glied.
Die finale Aussage des Films ist dabei aber (eigentlich) recht deutlich: In keiner der beiden Versionen sind alle Mitglieder der Gesellschaft glücklich. Deswegen muss sich etwas ändern. "Barbie" kritisiert nicht Männer an sich, sondern das unterdrückende System, das Männer erschaffen haben.
Shakira fordert in dem Interview: "Wir ergänzen uns gegenseitig, und diese Ergänzung sollte nicht verloren gehen". Doch diese Position sollte sie eigentlich im Film vertreten sehen. Mit ihrem Standpunkt ist sie aber nicht alleine.
Der rechtskonservative Kommentator Ben Shapiro verbrannte bei Youtube eine Puppe, nachdem er "Barbie" im Kino gesehen hatte. Der rechte Autor Matt Walsh erkannte in "Barbie" "das aggressivste anti-Männer [...] Propagandafest, das jemals auf Film gebannt wurde". Schon hier drängte sich der Eindruck auf, dass ein bestimmter Teil des Publikums "Barbie" womöglich falsch verstehen wollte.
Auch "Barbie"-Regisseurin Greta Gerwig reagierte damals überrascht auf die Vorwürfe. Sie sagte der "New York Times": "Meine Hoffnung für den Film ist, dass er eine Einladung an alle ist, Teil der Party zu sein und die Dinge loszulassen, die uns nicht unbedingt helfen, weder als Frauen noch als Männer."