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Cannes: Milliardär will Trump-Film "The Apprentice" verhindern

Wird der Trump-Film "The Apprentice" womöglich nicht veröffentlicht?
Wird der Trump-Film "The Apprentice" womöglich nicht veröffentlicht?Bild: Tailored Films
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Trump-Film "The Apprentice" bei Cannes-Premiere umjubelt – Wirbel um Investor

21.05.2024, 19:28
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Das Filmfestival von Cannes ist in diesem Jahr herausragend besetzt. Außer Konkurrenz feierten hier Filme wie die Sci-Fi-Fortsetzung "Mad Max: Furiosa" sowie Kevin Costners Western-Epos "Horizon: An American Saga" Premiere.

Im Wettbewerb um die Goldene Palme treten Top-Regisseur:innen wie Francis Ford Coppola mit "Megalopolis", Giorgos Lanthimos mit "Kinds of Kindness" und Andrea Arnold mit "Bird" an. Einer der meisterwarteten Beiträge im Wettbewerbsfeld ist aber "The Apprentice". Hinter dem unscheinbaren Titel verbirgt sich glühend heißer Erzählstoff: Regisseur Ali Abbasi verfilmte das Leben des jungen Donald Trump.

"The Apprentice": Film über jungen Trump sorgt in Cannes für Jubel

Erstmals setzt sich eine größere Hollywood-Produktion mit dem umstrittenen, ehemaligen US-Präsidenten und aktuellen US-Präsidentschaftskandidaten auseinander. Und natürlich verlief die Premiere eines solchen Films nicht geräuschlos – im Gegenteil.

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"The Apprentice" erzählt Trumps Karriere als aufstrebender Immobilienmagnat im New York der 1970er und 1980er Jahre nach. Es soll um Macht, Korruption und Täuschung gehen. Im Zentrum steht die Beziehung Trumps zu Roy Cohn: Der New Yorker Staatsanwalt war sowas wie ein Mentor des jungen Donald Trump. Die Hauptrolle spielt Sebastian Stan ("Captain America and the Winter Soldier"), Roy Cohn wird von Jeremy Strong ("Succession") verkörpert. Maria Bakalova ("Borat 2") ist als Ivana Trump dabei.

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Maria Bakalova, Ali Abbasi und Sebastian Stan (v.l.) in Cannes bei der Premiere ihres Films.Bild: IMAGO/JACOVIDES-MOREAU

Ali Abbasi ließ auch drastische Szenen nicht aus. Dem Branchenblatt "Hollywood Reporter" zufolge zeigt eine der vielen schockierenden Sequenzen die angebliche Vergewaltigung Ivana Trumps durch Donald Trump.

Das Cannes-Publikum ist für extreme Reaktionen bekannt. So kann ein als mies wahrgenommener Film auch mal ausgebuht werden. Gute Filme hingegen werden mit teilweise ausuferndem Applaus gewürdigt. So erhielt "The Apprentice" acht Minuten Standing-Ovations, womit das Werk auf der Cannes-Skala im Mittelfeld liegt: "Horizon" von Kevin Costner erhielt dieses Jahr zehn Minuten, "Furiosa" wiederum nur sechs.

Vor wohl auch negativen Reaktionen aus den politisch gespaltenen USA hat der iranisch-dänische Regisseur keine Angst. Nach der Premiere sagte er über seinen Film: "Ich denke, es ist an der Zeit, dass Filme wieder relevant werden. Es ist an der Zeit, Filme wieder politisch zu machen."

Es gebe keine "nette metaphorische Art, mit der aufkommenden Welle des Faschismus umzugehen". Er wählte bewusst den "schmutzigen Weg".

Dieser Ansatz wird vielen Menschen aus dem Trump-Lager böse aufstoßen. Und ironischerweise finanzierte ausgerechnet ein Trump-Anhänger den Trump-kritischen Film.

Milliardenschwerer Trump-Freund außer sich wegen "The Apprentice"

Der US-Milliardär Dan Snyder finanzierte "The Apprentice" zusammen mit anderen Firmen. Und er soll über die kreative Ausrichtung des Films "nicht glücklich" sein, berichtet "Variety".

Snyder soll über die Firma Kinematics Geld in die Produktion gesteckt haben, weil er "den Eindruck" hatte, die Filmemacher hätten eine "schmeichelhafte Darstellung" Trumps im Sinn – was eindeutig nicht der Fall ist. Snyder soll ein Freund Trumps sein und über eine Million US-Dollar in dessen Wahlkämpfe investiert haben.

Nach allem, was nun an Eindrücken aus Cannes bekannt geworden ist, dürften die Vision des Investors und der finale Inhalt des Films weit auseinandergehen. Eine Sichtung von "The Apprentice" im Februar soll Snyder "rasend" vor Wut verlassen haben. Er habe mehrere Änderungen verlangt, womöglich auch die Löschung der Vergewaltigungsszene, die zumindest in der Version enthalten ist, die das Publikum in Cannes sah.

Anwälte von Kinematics seien gegen die Veröffentlichung von "The Apprentice" vorgegangen, heißt es. Das wiederum hat nichts mit Dan Snyders Groll zu tun, versichert Kinematics-Präsident Emanuel Nuñez. Seine Firma sei künstlerisch unabhängig.

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Sebastian Stan spielt Donald Trump in "The Apprentice".Bild: IMAGO/JACOVIDES-MOREAU

In Cannes sucht "The Apprentice" nun nach einem Verleiher und das Interesse ist groß. Eine Veröffentlichung rund um die US-Wahl im November 2024 dürfte noch mehr Aufmerksamkeit auf das kontroverse Projekt ziehen. Das Problem: Beim Verkauf des Films hat Dan Snyder beziehungsweise die Firma Kinematics ein Wörtchen mitzureden. Über einen Hebel, den Film komplett zu "killen" sollen Dan Snyder und Co. aber nicht verfügen.

Zudem wird Regisseur Abbasi von der mächtigen Talente-Agentur Creative Artists Agency unterstützt, die schon lange über die rechtlichen Schwierigkeiten des Films informiert wurde.

Es hat über sieben Jahre gedauert, "The Apprentice" fertigzustellen. Und es sieht so aus, als sei die abenteuerliche Reise des ersten großen Trump-Films aus Hollywood noch lange nicht vorbei.

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