Inmitten einer von Gewalt, Ideologie und moralischen Grauzonen geprägten Kulisse erzählt "Dirty Angels" (2024) eine fiktive, aber hochaktuelle Geschichte. Der Actionthriller entstand unter der Regie von Martin Campbell ("Casino Royale") und mit Eva Green in der Hauptrolle.
Hier fand also eine Wiedervereinigung zweier "Bond"-Veteran:innen statt. Green spielte in "Casino Royale" die Agentin Vesper Lynd und war damit im Startschuss der Daniel-Craig-Ära vertreten, der gemeinhin zu einem der absoluten Glanzstücke des Franchise gezählt wird. Nicht wenige halten ihn für den besten Beitrag.
Nach ihrem Bond-Auftritt wurde Eva Green bekannt als eine der freizügigsten Schauspielerinnen der Gegenwart, die vor Nacktszenen so gut wie nie zurückschreckte. "Dirty Angels" kommt aber ohne Nacktszene aus.
Der Film ist seit Kurzem bei Amazon Prime in der kostenpflichtigen Flatrate abrufbar. In den deutschen Charts belegt der Film aktuell Platz zwei hinter "The Summer I Turned Pretty".
"Dirty Angels" begleitet ein US-Eliteteam auf einer verdeckten Rettungsmission im vom Bürgerkrieg erschütterten Afghanistan. Regisseur Martin Campbell setzte auf einen größtenteils weiblichen Cast: Neben Green sind unter anderem Ruby Rose, Rona-Lee Shimon und Maria Bakalova zu sehen.
Die Handlung spielt kurz vor dem endgültigen Abzug der US-Truppen 2021: Eine Gruppe Schülerinnen wird von islamistischen Kämpfern entführt. Ein Spezialteam, getarnt als humanitäre Organisation, wird entsandt, um sie zu befreien.
In der internationalen Kritik kommt "Dirty Angels" gemischt weg. Gelobt wird vor allem die darstellerische Leistung von Eva Green. Auch die Inszenierung der Action-Szenen gilt als handwerklich solide. Besonders positiv wird hervorgehoben, dass Regisseur Martin Campbell auf weitgehend übersichtliche Choreografien setzt, was in einem Genre, das oft von verwackelter Kameraarbeit geprägt ist, positiv auffällt.
Allerdings bleibt der Film inhaltlich hinter seinen Möglichkeiten zurück. Zwar bietet die Prämisse – ein weibliches Einsatzkommando im geopolitischen Krisengebiet – viel Raum für politische und gesellschaftliche Tiefe. Doch anstatt diese Aspekte ernsthaft auszuarbeiten, setzt "Dirty Angels" primär auf Spannung und militärische Konfrontation.
Kritische Fragen über die Rolle westlicher Interventionen, das Schicksal der Zivilbevölkerung oder die langfristigen Folgen der Missionen werden höchstens angerissen.
Inhaltlich folgt der Film bekannten Mustern. Er riskiert wenig und bleibt damit konventionell – sowohl im Aufbau als auch in seiner moralischen Einordnung. Dennoch gelingt es Campbell, das Tempo hochzuhalten und das Publikum bei der Stange zu halten.
Wer sich auf die genretypische Mischung aus Militär-Action und persönlicher Heldinnengeschichte einlässt, wird bei Amazon solide unterhalten.